Wildnisgebiet

Das bundesländer-übergreifende "Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal" umfasst ca. 70 km2. Es ist durch ausgedehnte Buchenwälder, einen Buchen-Urwald sowie eine wilde Flusslandschaft gekennzeichnet. In einem Wildnisgebiet hat die Natur und ihre Entwicklung absoluten Vorrang. Sanfte menschliche Aktivitäten, wie das Naturerleben, beschränken sich auf eine kleine Randzone. Die Pflanzen-, Tier- und Pilzwelt kann sich frei entfalten: Natürliche Abläufe, wie das Aufwachsen, Altern und Sterben der Waldbäume dürfen hier, im Gegensatz zu einem Wirtschaftswald, stattfinden.
Das Management kümmert sich um den Schutz des letzten nennenswerten Urwaldes des gesamten Alpenbogens, den Erhalt des Genpools, insbesondere von Arten, die auf Urwälder und Totholz angewiesen sind. Weiters werden Forschungsprojekte durchgeführt. Bewusstseinsbildung findet im Rahmen von Exkursionen und im Besucher*innenzentrum in Lunz am See statt.
Fläche (steirischer Anteil): 35 km2
www.wildnisgebiet.at
Nationalpark

Der einzige Nationalpark der Steiermark liegt an der Enns in den Gesäusebergen. Als international anerkannter Nationalpark ermöglicht er in seiner Kernzone (mindestens 75% seiner Gesamtfläche) eine natürliche Entwicklung. Das bedeutet, dass sich aus früher genutzten Forsten naturnahe Wälder entwickeln dürfen. Im gesamten Nationalpark gibt es weder forstliche Nutzung noch Trophäenjagd. Somit darf sich neue Wildnis entfalten und Evolution stattfinden. Die alpine Stufe mit ihren Felsen und Graten ist weitgehend natürlich. Das sichert die Zukunft für diese an Endemiten (Arten, die weltweit nur in einem sehr eng begrenzten Gebiet vorkommen) reiche Landschaft.
Weiters führt das Management Forschungsprojekte durch und bietet ein umfangreiches Schulprogramm an. Besucherzentren sind der Weidendom und der Nationalpark-Pavillion in Gstatterboden.
Fläche: 120 km2
www.nationalpark-gesaeuse.at
Europa-Schutzgebiete

In Europa-Schutzgebieten, die auch als Natura 2000 - Gebiete bezeichnet werden, wird die Vielfalt der Natur mit Hilfe von zwei Richtlinien der EU erhalten: Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie schützt bestimmte Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräume. Von den geschützten Arten kommen in der Steiermark zum Beispiel der Hirschkäfer, die Gelbbauchunke und der Frauenschuh vor. Die Vogelschutz-Richtlinie dient dem Schutz zahlreicher wildlebender Vogelarten und ihrer Lebensräume. Dazu zählen Alpen-Schneehuhn, Tannenhäher und
Wiedehopf. Beispiele für Europa-Schutzgebiete sind die Niederen Tauern, die Flaumeichen-Wälder im Grazer Bergland und die Gamper Lacke im Ennstal. Die steirischen Gebiete sind Teil eines riesiges Netzwerks zahlreicher derartiger Schutzgebiete in allen EU-Mitgliedsstaaten. Schutzgebietsbetreur*innen stehen als Ansprechpartner*innen zur Verfügung.
Anzahl: 60 (9 weitere kurz vor Verordnung)
Gesamtfläche: 2.877 km2
www.natura2000.at
Naturschutzgebiete

Naturschutzgebiete dienen der Erhaltung von kleinen, mittleren und großen Lebensräumen von hohem Naturschutzwert. Solche Gebiete können Moore, Urwaldreste, Berg-, See- und Flusslandschaften sowie Standorte von geschützten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sein. Tätigkeiten, die die Bestände gefährden, sind in Naturschutzgebieten verboten. Beispiele: Hörfeld-Moor bei Mühlen, Karlschütt bei St. Ilgen und Trockenwiese „Höll“ bei St. Anna am Aigen. Um den Erhalt der Naturschutzgebiete kümmern sich die Bezirksnaturschutzbeaufragten. Häufig stehen Schutzgebiete im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Siedlungsentwicklung, wie das Foto zeigt (Naturschutzgebiet „ehemaliges Lehmabbaugebiet – NSG 48c“ bei Gleisdorf).
Anzahl: 137
Gesamtfläche: 1.182 km2
www.naturschutz.steiermark.at
Nach dem Steiermärkischen Naturschutzgesetz (2017) gibt es weitere, meist kleinflächigere Schutzgebiete: Geschützte Landschaftsteile, Naturdenkmäler und alle natürlichen, stehenden und fließenden Gewässer.
Biosphärenpark

Das Prädikat „Biosphärenpark“ wird von der UNESCO an international bedeutende Modellregionen nachhaltiger Entwicklung verliehen. Das „Untere Murtal“ ist der jüngste von insgesamt 4 österreichischen Biosphärenparks. Er ist Teil des 5-Länder Biosphärenparks „Mur-Drau-Donau“, der von der steirisch-slowenischen Grenze über Kroatien und Ungarn bis nach Novi Sad in Serbien reicht. Diese über 700 km lange Flusslandschaft mit ihren weitläufigen Auwäldern umfasst einzigartige Natur- und Kulturlandschaftsräume.
Biosphärenparks werden in drei Zonen (Kern-, Puffer und Entwicklungszone) eingeteilt, um dadurch für einen bewussten Umgang mit der Natur zu sorgen. Sie sollen den Bedürfnissen der heutigen Generation entsprechen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden.
Das Managenment des 2019 gegründeten Biosphärenparks befindet sich derzeit im Aufbau.
Fläche: 130 km2
www.vulkanland.at/lifelinemdd
Landschaftsschutzgebiete

Landschaftsschutzgebiete dienen dem Schutz von Gebieten mit besonderer landschaftlicher
Schönheit und Eigenart. Weiters können Kulturlandschaften von seltener Charakteristik zum
Landschaftsschutzgebiet erklärt werden. Das Ziel eines derartigen Gebietes ist somit die Erhaltung des Landschaftsbildes. Land- und Forstwirtschaft kann jedoch ohne Einschränkungen betrieben werden. Beispiele für Landschaftsschutzgebiete sind „Plesch-Walzkogel-Pfaffenkogel“ im Grazer Bergland, „Soboth-Radlpass“ in der südwestlichen Steiermark, „Veitsch-Schneealpe-Raxalpe“ in der nordöstlichen Obersteiermark und alle Naturparke.
Anzahl: 38
Gesamtfläche: 5.413 km2
naturschutz.steiermark.at
Naturparke

Die sieben Naturparke Almenland, Steirische Eisenwurzen, Mürzer Oberland, Pöllauer Tal, Sölktäler, Südsteiermark und Zirbitzkogel-Grebenzen sind Regionen mit besonders charakteristischen Kulturlandschaften. Sie beherbergen artenreiche Lebensräume wie Wiesen, Mischwälder, Streuobstbestände, Weinberge und Almen. Als „Vorbildlandschaften“ von hohem ökologischen Wert haben sie sich dem bewussten Miteinander von Mensch und Natur verpflichtet. Unter dem Motto „Schützen durch Nützen“ sichern Naturparke durch zukunftsfähige Schutz-, Pflege- und Nutzungsformen die Lebensgrundlagen für Pflanzen, Tiere und Menschen.
Ein starkes Netzwerk von Naturvermittler*innen, Naturparkschulen & Kindergärten, Gastgeber- & Spezialitätenbetrieben unterstützt die Bewusstseinsbildung für eine artenreiche Kulturlandschaft.
Anzahl: 7, Gesamtfläche: 2.160 km2
34 Naturpark-Gemeinden
www.naturparke-steiermark.at