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Foto: RM SW GmbH/tinefoto.com

Foto: Christine Klenovec

Foto: Naturparkzentrum Grottenhof

Kulturlandschaften

Die Österreichischen Naturparke sind zum größten Teil Landschaften, die sehr stark durch die menschliche Nutzung geprägt werden – sogenannte Kulturlandschaften. Diese jahrhundertelange Nutzung hat auch den Effekt, dass in den Naturparken eine große biologische Vielfalt herrscht, die nur durch eine fortlaufende menschliche Bewirtschaftung erhalten bleiben kann.

Vor allem Insekten sind wichtige Helfer in der Landwirtschaft: Als Bestäuber sicher sie uns Blütenvielfalt und Fruchtgenuss von vielen Pflanzen, als Nützlinge sind sie wichtige Gegenspieler von „Schädlingen“ und können ein Massenauftreten dieser verhindern, in der Nahrungskette sind sie unverzichtbar und elementarer Bestandteil eines funktionierenden Naturhaushaltes und als Bodenbewohner recyclen sie Nährstoffe und sorgen somit für einen fruchtbaren Boden.

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Zusammenhang zwischen nachhaltiger Landwirtschaft, Produkt und Schutz von Insekten

Nachhaltige Landwirtschaft, qualitative Naturparkspezialitäten und kleine Nützlinge mit großer Leistung - Insekten bilden das Fundament einer gesunden Landwirtschaft, sie spielen eine wichtige Rolle bei selbstregulierenden Vorgängen in der Natur, ohne sie wäre vieles nicht möglich!

Insekten, das sind alle Tiere mit sechs Beinen, zwei Fühlern, dreiteiligem Körper und in der Regel zwei paar Flügeln, sind die mit Abstand artenreichste Tiergruppe weltweit. Sie besiedeln vom Boden bis in die Baumkronenbereiche, von den Flussufern bis vor die Gletscherstufe in den Gebirgen alle Landlebensräume und alle Gewässertypen.

Insektenvielfalt ist ein „Natur-Barometer“ – wo sich Heuschrecken, Schmetterlinge & Co tummeln, ist der Naturhaushalt funktionsfähig. Hier wird die Landschaft zumindest teilweise in standortgerechter Art und Weise bewirtschaftet und gepflegt. Insekten sind nämlich sehr empfindlich auf nicht nachhaltigen Umgang mit der Landschaft, wie Ausräumung und Homogenisierung, Pestizideinsatz und Verbauung. Fehlt die Masse der Insekten in ihrer Artenvielfalt, setzt sich die Ausdünnung der Naturvielfalt in allen Gliedern der Nahrungskette fort – egal ob Spinne, Fledermaus, Erdkröte, Spitzmaus oder Wiedehopf. Die Anzahl an Arten und die Menge an Tieren sichert das Funktionieren der Ökosysteme und die Selbstregulation der Natur.

Viele Insekten sind Räuber oder Parasiten und können den Schaden, der durch das Massenauftreten von Arten, die Nutzpflanzen fressen, entsteht, verringern. Sehr viele Insekten sind nämlich spezialisierte Räuber und ernähren sich von anderen Insekten, Weichtieren oder Spinnentieren. Einige davon neigen aufgrund ihrer Fähigkeit dazu, sich in Massen zu entwickeln und Kultur- oder Nutzpflanzen zu befallen. Das macht sie zu Schädlingen. Sind ausreichend naturnahe Lebensräume in Ackerbaugebieten, naturnahe Gärten und naturnahen Wäldern vorhanden, finden Nützlinge auch einen Lebensraum und können so auf natürlicher Weise dazu beitragen, schädliche Tiere in Schach zu halten.

Zudem sichern die zahlreichen Blütenbesucher unter den Insekten Blütenvielfalt und Fruchtgenuss von vielen Pflanzen, die wir essen. Sie sichern die Blütenvielfalt, mehr und größerer Früchte und tragen gerade in der Landwirtschaft zu einer Ertragssteigerung bei. Auch die Qualität wird durch Bestäubung verbessert, die äußere Form, der Zucker- und Säuregehalt sowie die Lagerfähigkeit verbessert. Ein Drittel der Bestäubung wird von der Honigbiene erledigt, der Rest von wildlebenden weiteren Insekten, die nur dann vorkommen, wenn sie geeignete Lebensräume vorfinden und nicht durch Pestizide vernichtet werden. Totholz, Brachen, blütenreiche Wiesen und gestufte Waldränder sind der Schlüssel dazu.

Insekten helfen dabei, dass durch Zersetzung jene Nährstoffe im Boden frei werden, die jede Pflanze benötigt, um zu wachsen. Jedes Blatt, das zu Boden fällt, jedes Tier und jede Pflanze, die absterben, werden in ihre Bestandteile zerlegt, Nährstoffe werden frei gegeben und dienen der nächsten Generation von Pflanzen als Lebensgrundlage. Zu diesem ewigen Kreislauf tragen viele verschiedene Organismen bei, neben Asseln, Schnecken, Pilzen und Bakterien sind es eben auch Insekten, die für Bodenfruchtbarkeit wichtig sind. Gerade in der Landwirtschaft ist ein gesundes Bodenleben die Grundlage des Wirtschaftens und eines langfristig nachhaltigen Erfolgs in der Lebensmittelproduktion.

Durch ihre enorme Artenzahl und Zahl an Einzeltieren, 9 von 10 heimischen Tieren sind Insekten, bilden Insekten wesentliche Bestandteile in den Nahrungsnetzen und Nahrungsketten. Jede einzelne Art spielt in ihrem Lebensraum und im Wirkgefüge mit anderen Tier- und Pflanzenarten eine Rolle im Netzwerk der Natur und trägt so zur Stabilität und Ausgewogenheit von Lebensräumen bei. Je mehr der 64 Arten in der Landschaft vorkommen, umso vielfältiger ist sie und stabiler gegenüber Änderungen von außen, wie etwa Klimaerwärmung, invasive, nicht heimische Arten oder bei Schädlingsvermehrungen.

Die Natur zeigt uns darüber hinaus bei Insekten eine Fülle an Formen und Farben sowie eine Mischung aus Schönheit und komplizierten Lebensweisen, die uns staunen lassen. Die heimische Natur wartet überall mit Überraschungen und Aha-Erlebnissen auf uns. Nicht nur in den naturnahen und den verbliebenen strukturreichen Landschaften in Naturparken, selbst in Parks, im Schulhof, im Hausgarten kann die Schönheit und Fülle von Tier- und Pflanzenarten entdeckt werden. Gerade Insekten sind, weil sie de facto überall vorkommen und zum Teil auch stark mobil sind, außer in der Winterszeit, jederzeit zu beobachten.

Insekten benötigen aber eine ausreichende Menge an natürlichen und wenig genutzten Lebensräumen. Jeder kann dazu einen Beitrag liefern: Das Belassen oder die Neuanlage von Hecken, Teichen, naturnaher Fließgewässer, artenreicher Wiesen, Streuobstwiesen sowie naturnaher Wälder mit ausreichendem Totholzanteil sind wichtig. Pestizide nicht verwenden, vielfältige Gärten anlegen, Insektenhotels bauen, nicht so oft mähen sind weitere wichtige Schritte, um der heimischen Insektenvielfalt Lebensmöglichkeiten zu geben.

Die einzelnen Kulturlandschafts-Beschreibungen wurden auch als Informationsblätter (PDF-Download: 16,1 MB) ausgearbeitet.

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