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Foto: Raymond Clement / Naturpark Our

Foto: Franz Kovacs

Was die Naturparke für unsere Zukunft tun

Aufgrund der Wechselbeziehung von Klima und biologischer Vielfalt und den Auswirkungen des Klimawandels haben sich die Naturparke und der VNÖ entschieden, eine "Klimastrategie der Naturparke" zu entwickeln. Ob Maßnahmen, die in Naturparken bereits umgesetzt wurden, oder solche, die noch folgen – die Vernetzung zum Klimanetzwerk spielt für deren Erfolg eine wesentliche Rolle.

Welchen Plan die Naturparke für ein gutes Klima haben

Gut gedacht ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für gut gemacht. Je besser und schlüssiger ein Plan und eine Strategie ausgearbeitet sind, desto besser wird auch das Ergebnis aussehen. Das gilt beim Hausbauen genauso, wie für den Schutz der biologischen Vielfalt und des Klimas in Österreichs Naturpark-Regionen.
 

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Gut vorzudenken und zu strukturieren, welche Ziele man erreichen will, welche Hürden es dabei gibt und wie die Vorgangsweise Schritt für Schritt am besten aufgesetzt werden kann, ist für den Erfolg eines Vorhabens Gold wert. Der Begriff für so einen genauen Plan ist „die Strategie“. Und genau eine solche „Klimastrategie der Naturparke Österreichs“ hat der VNÖ gemeinsam mit den engagierten Köpfen der Naturparke ausgearbeitet.

Darin findet sich, was die Naturparke in den kommenden Jahren vorhaben. Dabei ist ein zentraler Ansatzpunkt der Schutz der Biodiversität, denn: Vielfältige Landschaften, wie wir sie von unseren Naturparken kennen, sind weniger anfällig für die Folgen von Extremwetterereignissen und verbessern die CO2-Bilanz. Langfristig sind diese ebenso besser gewappnet, da eine große biologische Vielfalt eine erhöhte Resilienz schafft, was mehr Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen bedeutet. Man könnte auch sagen: Maßnahmen, die der Biodiversität nützen, schaffen auch gutes Klima. Mit dieser Verknüpfung nehmen die Naturparke nicht nur ihre Verantwortung wahr, sondern auch eine Vorbildrolle ein. Natürlich sind auch der Tourismus und die Mobilität wichtige Hebel für ein lebenswertes Klima. Und die Land- und Forstwirtschaft sowieso. Die Naturparke haben also einiges vor. Und das werden sie so machen, wie sie es immer tun: nachhaltig und gemeinsam. 

Denn die „Klimastrategie der Naturparke Österreichs“ macht sich das große Naturpark-Netzwerk und dessen breite Verankerung in den Regionen zu Nutze. In Naturparken engagieren sich nämlich nicht nur Biolog*innen und Bürgermeister*innen, sondern auch viele andere packen tatkräftig 
mit an, um unsere Landschaften voller Leben zu erhalten. Dabei werden Kooperationen über Themen, Personen und Ländergrenzen hinweg großgeschrieben und Lösungen gesucht, die dem komplexen Zusammenspiel von Menschen, Tieren, Pflanzen und Klima gerecht werden.


Welche Klimamaßnahmen die Naturparke umsetzen

Dass Klima und Biodiversität eng miteinander verknüpft sind, hat auch einen Vorteil. Maßnahmen, die für ein gutes Klima sorgen, fördern in der Regel auch unsere heimische biologische Vielfalt. Die Menschen, die in den Naturparken leben zeigen, wie man das richtig gut macht.
 

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Moore sind die effizientesten Kohlenstoffspeicher der Erde. Obwohl sie nur drei Prozent der globalen Landfläche einnehmen, speichern sie ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs. Noch dazu bieten sie überaus wichtigen Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Wer sich um sie kümmert, tut doppelt Gutes. Deshalb wird MOORSCHUTZ, wie im Naturpark Heidenreichsteiner Moor, richtig großgeschrieben. Durch gezielte Pflegeeinsätze vom „Team Moor“ werden die Hochmoore durch Maßnahmen wie Entbuschungen gepflegt und dadurch aktiver Klimaschutz betrieben. Im Laufe der Jahre hat das „Team Moor“ zahlreiche engagierte Freiwillige dazugewonnen, die den Naturpark-Aktivitäten zusätzliche Kraft verleihen.

Sehnsuchtsorte der Natur, wie es die Hochmoore in Heidenreichstein oder die großartigen Kulturlandschaften im Bregenzerwald sind, werden für Urlaubs- und Freizeitaktivitäten immer beliebter. Dies wird jedoch zum Problem, wenn diese Ausflugsziele vom Klimawandel besonders betroffen sind. Im Naturpark Nagelfluhkette konzentriert sich der Andrang von Wintersportler-
*innen immer stärker auf wenige leicht erreichbare Flächen mit Schneesicherheit. Dort entstehen zum Teil gravierende Schäden am Naturraum. Um dem entgegenzuwirken, betreibt der Naturpark aktive Klimawandelanpassung durch Besucher*innenlenkung. Beschilderungen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit helfen dabei, den Ansturm zu bewältigen und die Bedürfnisse von Natur und Besucher*innen unter einen Hut zu bringen. 

Etwas weiter östlich, genauer gesagt im Naturpark Kaunergrat, gibt die Dauerausstellung „Mit aller Kraft. Klima, Gletscher, Kaunertal“ Einblicke in die aktuelle Klimaforschung und in lokale Initiativen zur Klimawandelanpassung. Die umgesetzten Maßnahmen zeigen eindrücklich, wie unverzichtbar die Klima-Initiativen der Österreichischen Naturparke sind.

Bei aller Vielfalt an Klimamaßnahmen der Naturparke haben sie alle etwas gemeinsam: Sie schaffen Verständnis für unsere natürlichen Lebensgrundlagen und bewirken damit eine Steigerung der emotionalen Bindung zu Pflanzen, Tieren und deren Lebensräumen. Und das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass Klimamaßnahmen auch wirklich nachhaltig gesetzt und wirksam werden.


Wie die Naturparke im Klimanetzwerk zusammenarbeiten

Der Mensch gilt als die kooperativste Spezies auf unserem Planeten. Er ist auf jeden Fall in der Lage, im Team zu arbeiten, gerecht zu teilen und anderen zu helfen. Denn nicht allein sein Egoismus oder seine Aggressivität haben es ihm ermöglicht, die Erde von Alaska bis zur Antarktis zu bevölkern, sondern vor allem seine Bereitschaft, Netzwerke aufzubauen und im Team zu arbeiten. 
 

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Während es anderen höheren Säugetieren schwerfällt, etwas abzugeben, ist es für den Homo sapiens selbstverständlich, zu teilen. Mittlerweile teilen wir nicht nur Futter, Zelt und Wohnraum, sondern auch digitale Daten, SMS oder unser bewegtes Leben mittels Videoplattformen. Was wir in jedem Fall auch teilen, sind die Auswirkungen des Klimawandels und den Rückgang an biologischer Vielfalt, aber auch die Chancen, aktuelle Trends umzukehren und Änderungen in Gang zu bringen, die vieles wieder gut machen. 

Die Naturparke haben sich dazu hierzulande schon 1995 mit der Gründung des Verbandes der Naturparke Österreichs (VNÖ) vernetzt. Dank diesem stehen sie in engem Austausch mit unterschiedlichen Akteuren aus dem europäischen Naturschutz-Netzwerk und profitieren von den Erfahrungen anderer Organisationen, die etwas anders denken und handeln. 

Mit der Erstellung der „Klimastrategie der Naturparke Österreichs“ gehen die Naturparke bei ihrer Zusammenarbeit einen wichtigen Schritt weiter und öffnen neue Türen hin zu Klimaorganisationen und Klimanetzwerken. So ist eine konkrete Zusammenarbeit zwischen dem Klimabündnis Österreich ins Leben gerufen worden. Erklärtes Ziel ist auch, dass die Zusammenarbeit mit bundesweiten Initiativen, wie den Klimawandelanpassungsregionen (KLAR!) sowie den Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) intensiviert wird.

Dabei teilen die Klimaorganisationen ihre Klimakompetenz mit den Naturparken und profitieren von der geballten Biodiversitätskompetenz der Naturparke. So hilft man sich gegenseitig und agiert, wie es unserer Spezies ureigen ist – nämlich zutiefst menschlich.

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