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Foto: Raymond Clement / Naturpark Our

Foto: Franz Kovacs

Interkommunale Zusammenarbeit der Gemeinden

des Naturpark Our im Klimapaktvon Laurent Spithoven

Projektbeschreibung

Der Klimapakt ist ein nationales Instrument zur Förderung der luxemburgischen Klimaschutzzielsetzungen auf lokaler und regionaler Ebene. Als Grundlage für den Klimapakt dient das Qualitätsmanagementsystem des European Energy Award (www.european-energy-award.org). Im Jahr 2013 unterzeichneten die Gemeinden des Naturpark Our gemeinsam den Klimapakt und leisten seither eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit in Sachen Klimaschutz. Unter der Maxime „Gemeinsam stark im Klimaschutz“ werden in der Region innovative Projekte in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Raumplanung und Mobilität umgesetzt.

Vor der interkommunalen Umsetzung des Klimapakts im Naturpark Our gab es keinen harmonisierten Ansatz für kommunale Klimaschutzmaßnahmen, oder der Klimaschutz wurde manchmal nicht als solcher benannt und kommuniziert (z. B. Ausbau erneuerbarer Energien). Insbesondere die Initiativen zur Information, Einbeziehung und Unterstützung der Bewohner*innen in Klimaschutzmaßnahmen waren in den Gemeinden sehr gering.

Eine der wichtigsten Herausforderungen war die Strukturierung und Harmonisierung der Klimaschutzbemühungen innerhalb der Kommunen. Dies erfolgte mithilfe von Klimaschutz-Arbeitsgruppen, den Klimateams, auf lokaler und regionaler Ebene. Zusätzliches technisches Know-how war erforderlich, welches durch externe Berater*innen bereitgestellt wurde, die im Rahmen des nationalen Klimapaktprogramms finanziert wurden. Außerdem war die politische Zustimmung zu diesem strukturierten und harmonisierten regionalen Ansatz sehr wichtig.

Die Einrichtung einer koordinierten Arbeitsstruktur auf lokaler und regionaler Ebene (durch Klimateams) unter freiwilliger Beteiligung von technischem Personal, politischen Vertreter*innen und Anwohner*innen aller Kommunen sowie unter der Leitung von Fachpersonal bildete die Grundlage für eine koordinierte Bestandsaufnahme in den Kommunen. Auf dieser Grundlage konnten lokale und regionale Entscheidungen über Strategien, Ziele, Organisation, Datenerfassung, Finanzierung und Kommunikation gemeinsam getroffen werden.

2014 wurde das regionale Klimaschutz-Leitbild des Naturpark Our validiert:

Die Gemeinden des Naturpark Our setzen sich für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Nutzung von Ressourcen ein. In Folge der regionalen Herangehensweise, kann jede Gemeinde die gemeinsamen Anstrengungen im Klimaschutz mit ihren individuellen Stärken unterstützen.

Durch den Einsatz und die Förderung von erneuerbaren Energien wird ein Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und somit zu den nationalen Klimaschutzzielen geleistet. Dieser Einsatz soll zukünftigen Generationen ein Leben in einer intakten Umwelt ermöglichen.

Der Klimaschutz wird durch das Bestimmen von Indikatoren und Zielen konsolidiert. Die Festlegungen dienen den Verantwortlichen als Richtlinie für eine erfolgreiche Mission. Mit einer konsequenten Klimaschutzpolitik übernehmen die Gemeinden des Naturpark Our eine Vorbildrolle für die Bevölkerung.

Die Klimaschutz-Zielsetzungen bis 2020:

Energieeffizienz & erneuerbare Energien:

  • Eine Verdoppelung der erneuerbaren Energien im Bereich Wärme für Haushalte wird angestrebt
  • Der Deckungsanteil der erneuerbaren Stromproduktion soll durch den Ausbau in der Windkraft einen Vorbildcharakter für Luxemburg aufweisen
  • Bei kommunalen Neubauten werden erhöhte Energiestandards eingesetzt
  • Durch eine konsequente Überwachung der Verbräuche von kommunalen Infrastrukturen werden energieoptimierende Maßnahmen dokumentiert
  • Die Sensibilisierung der Bevölkerung zu Klimapaktthemen soll einen hohen Einspareffekt im Umgang mit Ressourcen hervorrufen

Raumplanung:

  • In öffentlichen Bereichen soll weitestgehend auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet werden
  • Im Zuge der Überarbeitung des Flächennutzungsplans (PAG) sollen Energie- und Effizienzkriterien eingebarbeitet werden
  • Eine Beratung im Bauwesen wird zentral mittels eines „Myenergy Infopoints“ abgedeckt

Mobilität:

  • Trotz wachsender Bevölkerung sollen die CO2-Emissionen des motorisierten Individualverkehrs nicht ansteigen
  • Bei Neuanschaffung von kommunalen Fahrzeugen wird auf Energieeffizienz geachtet
  • Durch eine intelligente Siedlungs- und Wirtschaftspolitik sollen Verkehrswege optimiert werden

Resümee

Das Projekt wird fortlaufend seit 2013 vom Naturpark Our und seinen Mitgliedsgemeinden verfolgt und ist mittlerweile gut in der Region verwurzelt. Die interkommunale Zusammenarbeit im Klimapakt basiert auf einer staatlichen Bezuschussung.

Die größte Herausforderung bestand darin, Daten zum energiebezogenen Inventar in den Kommunen zu sammeln und innerhalb der Kommunen einen Konsens über die Harmonisierung der Klimaschutzziele und der Klimaschutzstrategie zu finden. Darüber hinaus war der zusätzliche Verwaltungsaufwand für die Initiierung des Projekts eine Herausforderung.

Alle Gemeinden im Naturpark Our sind mittlerweile mit dem European Energy Award ausgezeichnet. Darunter vier Gemeinden mit der höchsten Zertifizierung, dem European Energy Gold Award. Die Gemeinde Tandel ist derzeit die landesweit führende Gemeinde bei der Umsetzung des nationalen Klimapaktprogramms.

Ausblick

Aktuell verfolgt der Naturpark Our die Ausarbeitung einer neuen regionalen Klimaschutzstrategie 2030+. Die zukünftigen regionalen Klimaschutzzielsetzungen richten sich nach den Vorgaben des Ende 2019 vorgestellten nationalen Energie- und Klimaplans. Des Weiteren steht für Anfang 2021 eine Erneuerung des nationalen Förderprogramms Klimapakt an.

Service-Angaben

Naturpark Our • Geschäftsführer: Christian Kayser
12, Parc • 9836 Hosingen • Luxemburg
Tel.: +35 2 / 90 81 88-1 • E-Mail: info@naturpark-our.lu
Web: www.naturpark-our.luwww.klimapakt.naturpark.lu


Interkommunale Zusammenarbeit der Gemeinden des Naturpark Our im Klimapakt (PDF-Download: 0,4 MB)

Klimapakt Naturpark Our (PDF-Download 10 MB)

Stand: Juni 2020


Dieser Artikel entstand im Rahmen des Projektes "Klimaschutz in Naturparken" und wurde von Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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