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Foto: Raymond Clement / Naturpark Our

Foto: Franz Kovacs

Der Tälerbus

im Naturpark Riedingtalvon Franz Gfrerer

Projektbeschreibung

Die Zunahme des Verkehrs hat in den letzten Jahrzehnten auch in den Tourismusregionen zu erheblichen Problemen geführt. Mit der Zunahme des Individualverkehrs in den Tourismusregionen ist es zu einer starken Zunahme an Belastungen für die Umwelt gekommen (Lärm, Abgase). Diese Entwicklung und das Bewusstsein um die Wirkung der unberührten Landschaft auf die Besucher*innen führten schließlich dazu, dass im Länderdreieck Lungau-Murau-Nockgebiet in den 1980er Jahren vom Arbeitskreis „Öffentlicher Verkehr“ der Volkshochschule Tamsweg das „Tälerbusprojekt“ initiiert wurde. Die Entstehung und Weiterentwicklung dieses Projektes ist dem Einsatz von Dr. Emil Hocevar zu verdanken.


Das Tälerbusservice im Naturpark Riedingtal ist in die ARGE Regionalverkehr Lungau eingegliedert und hat die mit Abstand höchsten Besucher*innenzahlen. Es gibt hier einen Vertrag zwischen der „Weggenossenschaft Riedingtal“ und der ARGE. Die Weggenossenschaft leistet einen erheblichen Beitrag in Form einer Pauschalabgeltung, um das Tälerbusservice im Naturpark anbieten zu können. Der Tälerbus verkehrt zwischen dem Naturpark-Haus bei der Schliereralm und dem Almgasthof Königalm in der Sommerferienzeit. Im Normalbetrieb wird im Stundentakt gefahren, bei Bedarf werden auch Sonderfahrten eingeschoben. Der zentrale Punkt des Naturparkes Riedingtal ist das Naturpark-Zentrum mit dem Informationshaus bei der Schliereralm. Der Ausgangspunkt der Tälerbusfahrten und zahlreicher Wanderungen, der Gastbetrieb Schliereralm und nicht zuletzt die gute Erreichbarkeit erklären die zentrale Funktion dieses Bereiches. Die Ausgangshaltestelle der Tälerbusfahrten befindet sich nur 2-3 Gehminuten vom Parkplatz Schlierersee entfernt. Das Naturpark-Haus selbst ist ebenfalls über öffentliche Verkehrsmittel (Postbus ab Tamsweg) sehr gut erreichbar. Während der Betriebszeit des Tälerbusses ist die Riedingtalstraße ab dem Naturpark-Haus bis zur Königalm für den Individualverkehr gesperrt (Grundbesitzer und Berechtigte ausgenommen).


Weggenossenschaft und Naturpark Riedingtal arbeiten eng zusammen und verbessern das Angebot ständig. So konnten entlang der Tälerbusstrecke im Naturpark-Gebiet zu den bereits bestehenden Haltestellen (Schliereralm, Gruberalm, Franz-Fischer-Hütte und Königalm) zwei weitere Zwischenhaltestellen (Hoisl- und Ilgalm) umgesetzt und in den Fahrplan integriert werden. Der Naturpark-Tälerbusfahrplan ist fixer Bestandteil im Sommer-Postbusfahrplan und wird mit diesem abgestimmt. Bei den vom Naturpark entwickelten Angeboten, wie z. B. diverse Veranstaltungen und Bildungsangebote (Naturpark-Führungsprogramm und Kurse) ist im Gesamtkonzept die Erreichbarkeit, das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den öffentlichen Verkehrsmitteln, eng an das Tälerbusservice geknüpft.

 

Spezielle Angebote wie die sogenannten „Almsommerfeste“ oder der „Almenwanderweg“ geben einen Anreiz, die bewirtschafteten Almen „von Hütte zu Hütte“ zu erwandern. Das Angebot an kulinarischen Spezialitäten, handwerklichen Produkten und regionalen Besonderheiten ist äußerst vielfältig. Die einzelnen Almen, die erwandert werden können, liegen entweder direkt an der Buslinie oder sind von dieser aus erreichbar. Das Bus-Service wird von den meisten Besucher*innen gerne in Anspruch genommen – viele Naturpark-Besucher*innen wandern von Hütte zu Hütte und fahren mit dem Tälerbus die erwanderte Strecke zurück oder nützen die Möglichkeit, mit dem Tälerbus zu einem beliebigen Wanderausgangspunkt zu gelangen. Speziell auch für gehbehinderte Menschen bietet sich das Bus-Service an, die herrliche Landschaft und die bäuerliche Kultur des Naturparks kennenzulernen.

 

Resümee und Ausblick

Das Tälerbusprojekt hat für die beteiligten Regionen einen sehr hohen Image- und Umweltwert, zeigt es doch beispielhaft auf, wie der Individualverkehr in touristischen Regionen – bei gleichzeitigem Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebotes – reduziert werden kann.

Das Projekt verfolgt sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele. Als wichtigste ökologische Ziele sind unter anderen die Verkehrsberuhigung, die Lärm- und Abgasreduktion und die Verlagerung des Ausflugverkehrs auf ökologisch verträglichere Verkehrsarten zu nennen. Außerdem wird der besondere Erlebnis- und Erholungswert der Landschaften bewahrt. Die wichtigsten ökonomischen Ziele sind die laufende Verbesserung des Angebotes, die Finanzierungssicherung sowie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Ziel ist es auch, den Umstieg auf eine umweltfreundlichere Tälerbus-Antriebsart voranzutreiben und zu unterstützen. Durch den Ausbau bzw. die Anpassung des Tälerbussystems an geänderte Rahmenbedingungen konnten noch mehr Naturpark-Besucher*innen zum Verzicht auf das Auto angeregt werden.

Mit dem Angebot des Tälerbusses inkl. Postbusanbindung wurde der Grundstein für eine nachhaltige Mobilität und einen „Sanften Tourismus“ im Naturpark Riedingtal gelegt.

 

Service-Angaben

Naturpark Riedingtal in Zederhaus • 5584 Zederhaus 25
Tel.: +43 (0) 64 78 / 801 • E-Mail: zederhaus@salzburgerlungau.at
Web: www.naturpark-riedingtal.at

 


Der Tälerbus im Naturpark Riedingtal (PDF-Download: 0,3 MB)

Stand: September 2022


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