Je mehr Pflanzenarten in einer Wiese wachsen, desto höher ist auch die Artenzahl von Insekten und anderen Kleintieren. Mehrere tausend Arten können in einer einzigen blütenreichen Magerwiese leben – daher gelingen Beobachtungen von Tierbauten in solchen, nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht Wiesen, am ehesten. Im Mai sind in solchen Wiesen mit großer Wahrscheinlichkeit Grillenlöcher zu entdecken. Die Tiere graben kleine verzweigte Gänge und sitzen vor den Löchern, um zu zirpen. Zur selben Zeit sind in vielen Wiesen die Schaumnester von Schaumzikaden zu sehen – der so genannte Kuckucksspeichel. Das Weibchen legt Eier auf Gräser, aus denen Larven schlüpfen, die gemeinsam diese schützende Schaumhülle erzeugen – ein guter Trick gegen Fressfeinde und gegen Austrocknung.
In höheren und später gemähten Wiesen faszinieren die Netze von Webspinnen – ausgeklügelte Materialien verbunden mit Kunstfertigkeit machen die Netze zum Wohnraum und zur Falle für Fluginsekten. Noch erstaunlicher sind die Wabennester von Wespen, Hornissen, Hummeln und Honigbienen. Die letzten beiden sind ganz wichtige Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen ohne die Blütenreichtum und Fruchtgenuss eingeschränkt wären. Besonders wichtig ist diesin Streuobstwiese, denn Honigbienen und Wildbienen erhöhen stark die Qualität und Menge von erntefähigem Obst.