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Foto: Herfried Marek

Foto: Herfried Marek

Foto: Herfried Marek

Honigbiene

16 Stunden am Tag Putz- und Bautätigkeit, Kinderbetreuung, Außendienst, Transport von Lasten mit der eigenen Körperkraft im Ausmaß eines Drittels des eigenen Körpergewichts. Würden sie diesen Job annehmen? Die Honigbiene schon!

3000 km für ein Honigbrot

Das ganze Leben einer Honigbiene gleicht einer Arbeitsmaschine. Je nach Alter übernimmt sie unterschiedliche Aufgaben wie Putzen, Larven füttern, Wabenbau, Heizen, Kühlen, Wasser sammeln, Nektar sammeln, Nektar eindicken, Pollen sammeln und Propolis sammeln. Für einen Kilo Honig müssen Bienen vier Mal um die Erde fliegen. Damit der Honig zähflüssig wird muss er mehrmals aus den Zellen herausgesaugt und durch züngeln mit dem Rüssel, wodurch das Wasser verdunstet wird, eingedickt werden. Diesen Vorgang nennt man „Umtragen“. Am Ende ist die Zuckerkonzentration so hoch, dass der Honig wasseranziehend wirkt. Deswegen wirkt er auch desinfizierend, weil er aus Mikroorganismen das lebenswichtige Wasser herauszieht und diese nicht mehr leben können. Beim Umtragen wird der Honig mit wertvollen Enzymen, anderen Eiweißmolekülen und Säuren versetzt. Sommerbienen sind groß und stark, leben aber nicht lange. Winterbienen sind kleiner, kommen ab dem Sommer zur Welt und leben bis zu sechs Monaten um mit der Königin, die bis zu sechs Jahre alt werden kann, zu überwintern. Dazu bildet das ganze Volk eine sogenannte Traube, in der alle Bienen dichtgedrängt aneinander sitzen und während sie langsam über die mit honiggefüllten Waben wandern davon naschen und aktiv Wärme produzieren. Wenn die Körpertemperatur einer Biene unter 9°C fällt, verfällt sie in eine Starre und kann sich nicht mehr bewegen. Daher wandern Bienen die außen an der Traube sitzen nach einer gewissen Zeit nach innen, um sich wieder aufzuwärmen. Ab dem Frühjahr legt die Königin bis zu 2000 Eier am Tag – wie viel man wohl einem Huhn zu fressen geben müsste, damit es so viele Eier am Tag legt? Da die Sommerbienen nur ca. einen Monat alt werden, müssen dementsprechend viele Junge, und das können bis zu 200.000 pro Jahr sein, nachkommen, damit ausreichend Bienen da sind, um die anfallenden Arbeiten zu übernehmen.

Wie ist das mit den Blumen und den Bienen?

Damit der weibliche Stempel von Blüten mit dem männlichen Pollen von anderen Blüten befruchtet wird, haben Pflanzen unterschiedliche Strategien entwickelt. Manche bilden große Mengen an kleinen, leichten Pollen und lassen diese vom Wind vertragen. Diesen Pollen sammeln die Bienen als wichtiges Eiweißfutter für ihre Larven. Besonders im Frühjahr, wenn sich das Volk stark vermehrt sind daher typische Sträucher von Hecken wie Haseln und Weiden aber auch blühendes Beerenobst besonders wichtig für Bienenvölker. Wenn Pollen nicht vom Wind vertragen werden kann, brauchen die Pflanzen dazu Insekten. Diese locken sie mit zartem Duft und leckerem Blütennektar an. Große bunte Blütenblätter signalisieren den Bienen schon von weitem: „Hier bin ich und ich habe etwas für dich“.

Bienen sind blütenstet und besuchen solange dieselbe Art von Blüten, bis keine blühenden mehr zu finden sind. Auf diese Weise sind sie besonders effektive Bestäuber, weil sie immer den richtigen Pollen mit zur nächsten Blüte nehmen. Wenn Bienen in der Nähe von Streuobstgärten wohnen und die Temperaturen zur Blütezeit warm genug sind, dann steigert sich der Ertrag dadurch enorm und so kommt es, dass manche Apfel- und Birnbäume im Herbst zum Bersten voll mit leckeren Früchten sind. Fast alle heimischen Obstsorten werden von Bienen bestäubt. Einen optimalen Lebensraum für Bienen, stellen artenreiche Fettwiesen dar. Nach den zeitig im Frühjahr blühenden Pollenlieferanten und Obstbäumen, bieten diese bunten Wiesen das restliche Jahr über ausreichend Nahrung für die Honigbiene. Auch viele Laubbäume wie Ahorn und Linden sind wertvolle Nektarlieferanten. Besonders Laubmischwälder mit Edelkastanienbäumen liefern uns eine ganz besondere Geschmacksnote in so manchem Honig, welcher etwa in einem Honigreingerl zur wahren Gaumenfreude wird.

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