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Foto: Pixabay/Alvydas

Foto: Pixabay/Michael Schwarzenberger

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Ausgefuchstes Auftreten

Um mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen umzugehen, stellen viele Arten ihren Lebensrhythmus um. Der Siebenschläfer wacht früher aus dem Winterschlaf auf, Zugvögel fliegen später weg und kommen früher zurück und der Kranich fliegt nicht einmal mehr nach Spanien, sondern bleibt gleich in Österreich. Auch Pflanzen treten immer ausgefuchster auf: Sie grünen und blühen früher, werfen ihre Blätter aber erst später im Jahr ab. Ein Paradebeispiel für die Anpassung der Pflanzen an das sich ändernde Klima ist der Schwarze Holunder. Seit Aufzeichnungen des Blühbeginns des Holunders hat sich dessen Blühbeginn von Ende Mai auf Anfang Mai verschoben, also fast um einen ganzen Monat. Die Phänologie ist dabei das ideale Instrument, um genau solche Veränderungen zu beobachten. Sie beschreibt jährlich wiederkehrende Ereignisse im Lebenszyklus von Organismen, wie zum Beispiel Knospenaufbruch, Blattaustrieb, Fruchtreife oder Blattfärbung.

Durch diese Veränderung der Lebenszyklen wie z. B. Blühbeginn oder Fruchtreife, aber auch Vogelzug und Überwinterung steht unsere Vielfalt vor neuen Herausforderungen. Wenn beispielsweise die ersten Mauerbienen aus der Winterpause erscheinen, blühen mitunter manche ihrer Futterpflanzen noch gar nicht. Manchmal machen auch Fröste zu früh aufgeblühte Blüten zunichte. Zu den Klimagewinnern zählen also nicht nur wärmeliebende Arten, sondern vor allem jene, die ihre Lebensrhythmen anpassen und dabei die vielfältigen Beziehungen zu anderen Arten beibehalten können.

So blühen unsere Obstbäume, z. B. Apfel, Kirsche und Zwetschke wegen der warmen Temperaturen entsprechend früh. Weil all die verschiedenen Obstsorten in unseren Naturparken aber zu unterschiedlichen Zeiten blühen, ist sowohl für frühe als auch für späte Bestäuberinsekten genug Nahrung zum richtigen Zeitpunkt vorhanden.


Hier geht‘s zu „Mein Klima-Malheft“ Klima-Tipps für Klein und Groß.


Was kann ich tun?

  • Passe deine eigene Zugzeit an und mache dich an heißen Tagen früher auf den Weg in die Schule oder warte nachmittags unter einem kühlen Baum und gehe etwas später nach Hause.
  • Mach’ es wie die Naturpark-Tiere und passe deine Nahrung phänologisch an: Iss Obst und Gemüse zu der Jahreszeit, in der sie reif werden.

Was kann ich beobachten?

  • Beobachte das Verhalten von Tieren in deiner Umgebung. Wo halten sie sich zu Mittag auf? Suchen sie Schatten oder die Sonne?

Ideen und Tipps

Nachfolgend finden sich Anleitungen für verschiedene Aktivitäten und Projekte.

Klimasträucher beobachten

Ziel der Aktivität: Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzenentwicklung unmittelbar beobachten, Unterschiede in der jährlichen Entwicklung von den heimischen Straucharten erkennen


Alter: Kiga, VS und MS

Gruppengröße: beliebig

Material: 11 Heckenpflanzen


Vorbereitung für Erwachsene: Lies‘ dir die Projektinfomappe von einem der österreichischen Naturkalender-Regionalprojekte durch. Hier geht es zur Naturkalender-Website, klicke auf ein Regionalprojekt, unter „Materialien“ findet sich die Projektinfomappe.


Ablauf: Suche bei dir zu Hause, auf dem Schulgelände oder im Naturpark Sträucher wie Schwarzer Holunder, Roter Hartriegel, Wolliger Schneeball, Gewöhnlicher Schneeball, Schlehe, Himbeere, Faulbaum, Hundsrose, Hasel, Sal-Weide oder Purpur-Weide.

Beobachte ihre Entwicklungsphasen, wie z. B. Blattentfaltung, Blühbeginn, Fruchtreife und Blattfärbung und schreibe das Datum auf, an dem sie eintreten. Mit diesen Entwicklungsstufen zeigen dir die Sträucher an, wie das Naturjahr verläuft. Ist es ein warmes Jahr, tritt die Blüte früher ein, ist es ein kaltes Jahr, dauert es ein wenig länger. Vergleiche das Eintrittsdatum verschiedener Entwicklungsphasen und Sträucher.

  • Welcher Strauch grünt, blüht, fruchtet oder färbt sich als erstes bzw. als letztes?
  • Wie viel Zeit vergeht zwischen den verschiedenen Entwicklungsphasen?

Variation: Falls du einige dieser Sträucher nicht in deiner Nähe findest, könnten
sie auch zu Hause oder im Schulgarten gepflanzt werden.


Zum Weiterdenken: Welche anderen Heckenpflanzen könntest du noch beobachten?
Wie glaubst du, würden sie sich diese im Jahresverlauf anpassen?


Quelle: LACON

Klimagewinner erkennen

Ziel der Aktivität: Verständnis für die Tatsachen erlangen, dass manche Arten vom Klimawandel profitieren und manche nicht. Kennenlernen neuer Arten


Alter: VS und MS

Gruppengröße: beliebig

Material: Computer oder Smartphone


Ablauf: Recherchiere welche Pflanzen und Tiere in deinem Naturpark Klimagewinner sind und lerne sie kennen. Du kannst dich an diesen Arten orientieren. Weitere Tierarten, darunter auch Klimaverlierer findest du hier.

Stelle sie mit Zeichnungen, Plakaten, Steckbriefen oder Fotos vor. Erkunde sie danach im Gelände.

Wichtige Eigenschaften von Klimagewinnern sind:

  • vertragen Hitze
  • kommen mit Trockenheit gut zurecht
  • überstehen Extremereignisse wie z. B. Starkregen
  • finden geeignete Lebensräume im Naturpark

Variation: Recherchiere Klimaverlierer in deinem Naturpark und lerne sie kennen.


Für Kleinere: Recherchiere die Klimagewinner selbst und zeige den Kindern Fotos und erzähle ihnen Geschichten darüber.


Zum Weiterdenken:

• Wenn es kälter werden würde, wer wären dann die Gewinner?
• Was macht diese Pflanzen und Tiere zu Klimagewinnern oder Klimaverlierern?


Quelle: LACON

Ausgefuchste Ideen Teil 2

Ziel der Aktivität: Möglichkeiten der Verhaltensanpassung zur Klimawandelanpassung erkunden


Alter: VS und MS

Gruppengröße: beliebig

Material: Ausgefuchste Ideen Teil 1 (siehe bei „Fixe Verwandlungen"), Stift, Papier


Ablauf: Nimm dein Phantasietier von der Aktivität „Ausgefuchste Ideen Teil 1“ zur Hand und beschreibe oder bespreche:

  • Wo hält sich das Tier tagsüber auf, damit es ihm nicht zu warm ist?
  • Was frisst das Tier, wenn es im Naturpark wärmer ist?
  • Wie durchwandert das Tier den Naturpark im Jahreskreis, damit es immer am richtigen Ort ist?

Zum Weiterdenken: Wie würde sich dein Phantasietier verhalten, wenn es kälter werden würde?


Quelle: LACON

Barbarazweige

Ziel der Aktivität: Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzenentwicklung unmittelbar beobachten, Unterschiede in der jährlichen Entwicklung von heimischen Obstbäumen beobachten


Alter: Kiga, VS und MS

Gruppengröße: beliebig

Material: Kirschzweige, Vasen, Gartenschere


Vorbereitung für Erwachsene: Lies‘ dir die Naturkalender Mappe von einem der österreichischen Regionalprojekte durch. Hier geht es zur Naturkalender-Website, klicke auf ein Regionalprojekt, unter „Materialien“ findet sich die Projektinfomappe.


Ablauf: Schneide Anfang Dezember zwei Zweige von einer Kirsche (vom selben Baum) und stelle einen davon an einen kühlen, den anderen an einen warmen Ort. Damit die Gefäße der Zweige nicht verstopfen, schneide einmal pro Woche ein kleines Stück von unten ab.

Beobachte regelmäßig, wie sich die Zweige entwickeln. Welcher Zweig blüht zuerst?

Beobachte dann den Baum im Frühjahr. Wann beginnt er zu blühen und blüht er im Vergleich zu anderen Kirschbäumen früher oder später?


Für die Großen: Führe Tagebuch über die Entwicklung der Kirschzweige und notiere das Datum wichtiger Entwicklungsstufen, wie z. B. Knospenaufbruch, Blühbeginn, Ende der Blüte. Berechne anschließend den Unterschied der Entwicklungsgeschwindigkeit in Tagen.


Quelle: LACON

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