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Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

Foto: Ewald Neffe

Weidentipis und Kopfweiden Workshops

Kopfweiden sind ein uraltes Kutlurgut unserer Landschaft und benötigen zum dauerhaften Erhalt regelmäßiger Pflege. Nun startet der Naturpark Rosalia-Kogelnberg gemeinsam mit Experten aus dem Nationalpark Gesäuse eine Initiative zur "neuen" Nutzung der Weidenruten und motiviert dadurch zur Pflege der alten strubbeligen Baumriesen.

Weidenbau Workshop in der VS Drassburg/Baumgarten Foto: Naturpark Rosalia-Kogelberg

Alte Kopfweiden brechen aufgrund der Kronenlast auseinander Foto: Naturpark Rosalia-Kogelberg

Alte Kopfweiden wieder richtig auf den Stock gesetzt Foto: Naturpark Rosalia-Kogelberg

Weidenrute in die Erde stecken, überkreuzen und zusammenbinde Foto: Naturpark Rosalia-Kogelberg

VS Drassburg/Baumgarten; die stolzen Schulleiterinnen im neu errichteten Schulgarten-Weidentipi Foto: Naturpark Rosalia-Kogelberg

Kopfbäume im Burgenland sind ein uraltes Kulturgut und dienten in der Vergangenheit als wichtige Lieferanten von Brennholz und noch viel mehr zur Gewinnung von Flechtmaterial für die Herstellung von landwirtschaftlichen Werkzeugen und Gerätschaften. Leider gerät das Wissen über die Nutzung dieser strubbeligen Gesellen immer mehr in Vergessenheit. Nun setzt der Naturpark Rosalia-Kogelberg im Bezirk Mattersburg auf eine neue Verwendung dieser alten Kopfweiden und versucht dadurch die Weiden wieder „modern“ zu machen. 

Burgenlandweit gibt es eine Gesamtzahl von rund 6.000 Kopfbäumen an insgesamt knapp 700 Standorten. Die meisten dieser Kopfbäume befinden sich an den größeren Fließgewässern des Landes sowie deren kleineren Zubringern. Weiden sind eine absolute Pionierbaumart, die selbst unter extremen Bedingungen direkt an Flussufern noch gut wachsen kann. Dadurch tragen sie auch erheblich zur Uferbefestigung bei und zum Landschaftsbild. Leider sind die meisten alten Kopfweiden heute wegen der weitgehenden Nutzungsaufgabe äußerst mangelhaft gepflegt und bedroht. Denn werden Kopfbäume nicht regelmäßig wieder auf den „Kopf zurückgesetzt“, drohen sie aufgrund der Überlast auseinanderzubrechen und sind dem Verfall gewidmet.“, so Marlene Hrabanek-Bunyai, Geschäftsführerin des Naturparks Rosalia-Kogelberg.

Admonter Weidendom-Experte, Martin Hartmann, aus dem Nationalpark Gesäuse, unterstützt den Naturpark Rosalia-Kogelberg bei seiner Aufklärungsarbeit und unterzieht die teilweise bereits völlig durchgewachsenen oder bruchgefährdeten Kopfbäume einer fachgerechten Pflege.

Die Pflegearbeiten an den Kopfweiden werden leider immer mehr aufgrund zeitlicher und auch monetärer Gründe hintangestellt. Dabei ist die regelmäßige Pflege und der richtige Schnitt der Kopfweiden überlebenswichtig für diese! Alte Kopfweiden sind nicht nur Kulturmale unserer Landschaft, sie sind auch ein kleiner Mikrokosmos und beherbergen bis zu 1000 unterschiedliche Tierarten. “, so Hartmann froh über die Kooperation mit dem Naturpark.

Die Naturparkgemeinde Baumgarten im Bezirk Mattersburg verfügt burgenlandweit über eines der größten Kopfweiden-Vorkommen und ist sehr stolz darauf. Noch mehr freuen wir uns über den Besuch des Nationalparks Gesäuse bei uns. In Admont steht der berühmte Weidendom, der dieses Jahr aufgrund der Schneelast zu Schaden gekommen ist. Nun können wir mit Weidenruten aus dem Naturpark aushelfen und dadurch zur Revitalisierung des Weidendoms und seiner Kuppeln beitragen.“, so Kurt Fischer, BGM Naturparkgemeinde Baumgarten und Naturpark Obmann. 

Der Naturpark Rosalia-Kogelberg hat nun im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung ihre 13 Naturparkgemeinden und sowie zahlreiche Naturparkpartner zur gemeinsamen Pflegeaktion und Pilotworlshop aufgerufen. Rund 20 motivierte Teilnehmer kamen der Einladung an und griffen munter zu Motorsägen, Baumscheren und Sägen. Die Pflegeaktion kam den zahlreichen bis zu 150 Jahre alten Kopfweiden beim Paulinerkloster in Baumgarten zu gute. Die frischen Weidenruten wurden im Anschluss an die Baumschnittaktion in die Naturpark-Volksschule Draßburg/Baumgarten geliefert, um dort unter Anleitung von Martin Hartmann, professionell zu einem Weidentipi für die Kinder geformt zu werden.

Ich bin begeistert von der Aktion des Naturparks und freue mich unglaublich, dass wir das Weidentipi bei uns direkt im Schulgarten bauen konnten. Die Kinder werden sich unglaublich über diese tolle Überraschung freuen!“, so Schulleiter Kathrin Baumgartner. Genauso begeistert zeigten sich die Pädagoginnen der Kinderkrippe Pöttsching und des Naturpark-Kindergarten Sieggraben, die sich im Rahmen der Aktion mit ausreichend Material für ein eigenes Weidentipi besorgen konnten.

Wenn man einmal weiß wie einfach so ein Weidentipi zu bauen ist, ist es überhaupt keine Hexerei mehr. Genau dies war der Zweck dieses Workshops! Wir möchten wieder mehr Bewusstsein in der Bevölkerung zu den Weiden in ihrer gesamten Nutzungsmöglichkeit schaffen, der erste Weg über unsere Naturparkschulen und -kindergärten als wichtige Multiplikatoren im Naturpark ist naheliegend. Denn nur durch eine kontinuierliche Nutzung wird es uns gelingen, die alten Kopfbäume zu erhalten. Der Kreativität sind im Weidenbau keine Grenzen gesetzt, von lebenden grünen Zäunen über Beschattungen bei Sandspielplätze, bis hin zu Sichtschutzwänden im eigenen Garten oder Rankhilfen für Kletterpflanzen – mit den Weidenruten ist einfach alles möglich!“, so Hrabanek-Bunyai.

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