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Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

Foto: Ewald Neffe

Lebensraum für das Wald-Wiesenvögelchen

Im Naturpark Tiroler Lech wird am Kniepass bei Pinswang ein wertvoller Lebensraum für das Wald-Wiesenvögelchen geschaffen

Die Biolog*innen vom Verein JARO bei ihrer Arbeit am Kniepass, Foto: Ernst Partl

Bei der Besprechung der Maßnahmen am Kniepass bei Pinswang. v.l. Nora Schneider (Naturpark Tiroler Lech), Karel Cerny und David Číp (beide Verein Jaro), Foto: Ernst. Partl

Das Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero) ist eine äußerst seltene Schmetterlingsart, die in Österreich zu verschwinden droht. Nur in den Lechauen und auf ausgewählten angrenzenden Standorten ist sie noch in kleinen Populationen zu finden. Einer dieser Standorte befindet sich am Kniepass bei Pinswang, unterhalb der Stromleitungstrassen der Austrian Power Grid (APG) und der Tinetz. Auf einer Fläche von ca. 1,3 Hektar wurden deshalb, im Auftrag beider Firmen und in Kooperation mit dem Naturpark Tiroler Lech, lebensraumverbessernde Maßnahmen umgesetzt. Mit an Bord die helfenden Hände des Kulturlandschaftspflegevereins JARO Österreich.

 

„Dynamic River System Lech“

Das Lechtal und der Tiroler Lech ist mit dem Projekt „Dynamic River System Lech“, unter Federführung der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol, bereits zum zweiten Mal Teil einer europäischen LIFE-Nature Initiative. Im sehr umfassenden Maßnahmenprogramm findet sich auch die Wiederherstellung der letzten Lebensräume des Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero) am Tiroler Lech. In den vergangenen Jahren wurden bereits innerhalb der Natura2000 Schutzgebietsfläche, in der Oberpinswanger Aue, Maßnahmen zum Erhalt dieser besonderen Art umgesetzt.

Die EU-weit geschützte Art benötigt lichte, mit Rasen bewachsene Flächen, die von einzelnen, noch jungen Gehölzbeständen durchsetzt sind. Diese Strukturen, ein Mosaik von hölzernem Bewuchs und offenen Flächen, ermöglicht dem kleinen Schmetterling den Wechsel zwischen Flug und Rast. Zum Ausruhen bevorzugt er die Zweige junger Fichten. Auch die Rasenflächen sind für ihn essenziell, denn hier beginnt der Lauf der faszinierenden Metamorphose: Auf der Streu, in Bodennähe, legt der Schmetterling seine Eier ab, woraufhin die Raupe genug Nahrungspflanzen, wie Süß- und Sauergräser vorfindet und sich weiter entwickeln kann.

 

Verein JARO – im Dienst der Artenvielfalt unterwegs

Ende März wurde erstmals auch über die Schutzgebietsfläche des Natura 2000-Gebietes hinaus, am Kniepass bei Pinswang, eine 1,3 Hektar große Fläche vom Verein JARO fachgerecht entbuscht. Dabei wurden die wenig verbliebenen Lebensraumreste wieder untereinander vernetzt und vergrößert um die Teilpopulation am Kniepass langfristig zu erhalten. Entlang dieser neu geschaffenen Korridore und Lebensräume soll der genetische Austausch zwischen den aktuell noch isolierten Beständen im Lechtal erleichtert werden. Nur so kann der Fortbestand dieser seltenen Art gewährleistet werden.

Die Gruppe JARO, ein Team engagierter BiologInnen, widmet sich bereits seit 25 Jahren dem aktiven Naturschutz und setzt sich für die Vielfalt der Lebensräume und damit für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Die Organisation, die besonders in unseren östlichen Nachbarländern Tschechien und der Slowakei tätig ist, hat seit diesem Jahr auch einen offiziellen Ableger in Österreich. Aktuell hat sie einige hundert, vorwiegend ehrenamtliche Mitarbeiter, und pflegt ca. 350 Lebensräume für selten gewordene Pflanzen und Kleintiere in fünf Staaten. In Tirol hat sie in den Jahren 2019 – 2022 nicht weniger als 14 größere Flächen revitalisiert und somit für das Überleben vor allem von Schmetterlingen tauglich gemacht.

 

Jede Fläche zählt!

„Das Wald-Wiesenvögelchen ist eine von vielen Arten, die ohne aktive Kulturlandschaftspflege schon bald gänzlich aus dem Lechtal verschwinden. Um seltenen Arten eine Zukunft zu geben, kommt es wirklich auf jede Fläche an“, sagt Nora Schneider, stellvertretende Geschäftsführerin im Naturpark Tiroler Lech.

In Zukunft wird angedacht, die Fläche von Schafen als „Landschaftspfleger“ beweiden zu lassen und damit die offenen Strukturen zu erhalten. Daher die Bitte an interessierte SchafbesitzerInnen um Kontaktaufnahme mit dem Verein Naturpark Tiroler Lech:

Verein Naturpark Tiroler Lech
Naturparkhaus Klimmbrücke
Klimm 2, 6644 Elmen
E-Mail: info@naturpark-tiroler-lech.at
Tel: +43 (0) 664 4168465

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