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Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

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Einigkeit bei Naturparken und Politik

Beim österreichischen Naturpark-Gipfel im Naturpark Rosalia-Kogelberg standen die Themen Besucherlenkung, Bildung und Klimawandel im Zentrum des Gesprächs

Kurt Fischer, Obmann des Naturparks Rosalia-Kogelberg, LH-Stv.in Maga Astrid Eisenkopf, VNÖ-Präsident Johann Thauerböck und Thomas Böhm, VNÖ-Vize-Präsident, mit Naturpark-Spezialitäten (Foto: VNÖ)

Naturpark-Vertreter*innen aus acht Bundesländern trafen sich im Naturpark Rosalia-Kogelberg, um gemeinsam wichtige Themen weiterzuentwickeln (Foto: VNÖ)

Am 12. Oktober war es wieder so weit: Naturpark-Vertreter*innen aus ganz Österreich trafen sich zum diesjährigen Naturpark-Gipfel. Auf Einladung von Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf diskutierten sie über aktuelle Entwicklungen in den Naturparken. Im Zentrum standen dabei der zunehmende Besucherdruck in Naturparken und erfolgsversprechende Ansätze der Naturpark-Arbeit im Bildungsbereich. Zudem widmete sich die Runde auch dem Klimawandel und der Frage, wie Naturparke diesem begegnen. Gerade die Naturparke sind ein Musterbeispiel dafür, wie wir die Natur schützen und gleichzeitig nützen können. Doch es gibt zwei besonders große Herausforderungen für diese Natur- und Kulturlandschaften: den Rückgang der Biodiversität und den Klimawandel. Diese Veränderungen haben massive ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen. Zudem sind beide Entwicklungen eng miteinander verwoben.

Die Naturparke sind gerade beim Klimaschutz und bei der Bewusstseinsbildung der Bevölkerung starke Partner. Mit einer österreichweiten Klimastrategie der Naturparke bringen sie ihre Expertise ein und können so einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung leisten – direkt vor Ort und gemeinsam mit den Menschen, die in den Naturparken leben“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf, Referentin für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz im Burgenland.

 

Vielfalt schafft gutes Klima
Die 48 Naturparke Österreichs engagieren sich bereits heute auf vielseitige Weise für das Klima: Von nachhaltigen Mobilitätskonzepten über Bewusstseinsbildung bis hin zu angepassten Formen der Land- und Forstwirtschaft reichen die Klimamaßnahmen.

Gemeinsam mit Expert*innen und Naturpark-Verantwortlichen aus dem ganzen Land wurde in einem mehrstufigen Prozess die „Klimastrategie der Naturparke Österreichs“ erarbeitet. Diese dient als umfangreiche Leitlinie für ein koordiniertes Vorgehen“, erläutert Johann Thauerböck, Präsident des Verbandes der Naturparke Österreichs.

Die darin formulierte Vision ist, dass Naturparke Vorzeige-Regionen für die Verknüpfung von Klimaschutz bzw. Klimawandelanpassungsmaßnahmen und Biodiversität werden. Wichtige Schritte dorthin sind die Integration klimarelevanter Aspekte in bestehende Naturpark-Aktivitäten und ein dahingehender Kompetenzaufbau in den Managements. Zudem werden künftig vermehrt Kooperationen mit Klimaorganisationen (z. B.: KEM, KLAR!, Klimabündnis) eingegangen. Die zentrale Aufgabe wird aber vor allem eine österreichweit koordinierte Bewusstseinsbildung sein.

 

Besucherlenkung in Naturparken
Naturparke sind beliebte Reiseziele und erfreuen sich stetig wachsender Beliebtheit. Doch der Besucheransturm ist mancherorts derart gestiegen, dass es im Gelände teils zu erheblichen Schäden kommt. Problematisch ist diese Entwicklung vor allem deshalb, weil die Tier- und Pflanzenwelt in ihren Ruhezonen häufiger gestört und damit gefährdet wird. Gezielte Besucherlenkung hilft, die Schäden in Grenzen zu halten und auch die Störungen für Wildtiere zu reduzieren. Konkrete Ansätze hierfür wurden am Vortag des Gipfels im Rahmen einer Fachtagung von Expert*innen aus dem In- und Ausland präsentiert und diskutiert.

 

Draußen unterrichten
„Bildung“ stellt einen wesentlichen Aufgabenbereich der Naturparke in ganz Österreich dar – sie ist eine der vier Säulen der Naturpark-Arbeit. Die Aktivitäten reichen von naturkundlichen Führungen über Kooperationen mit Forschungseinrichtungen bis hin zu Seminaren und Ausstellungen. Hervorzuheben sind aber vor allem die über 240 Naturpark-Schulen und -Kindergärten, welche österreichweit gültige Kriterien erfüllen.

Weil das Lernen in und mit der Natur so wertvoll ist, ging man im Burgenland noch einen Schritt weiter und hat die Ausbildungsinitiative „Lernraum Natur“ ins Leben gerufen. Diese vermittelt (angehenden) Pädagog*innen, wie sie den Unterricht im Freien gestalten können. Lehrplanadäquater Outdoorunterricht ist freilich auch in Naturparken möglich: Das druckfrische Programm „Naturparke im Burgenland“ gibt einen Überblick der vielfältigen Angebote für Schulen aller Altersstufen.

 

Naturparke im Überblick
Veranstaltungsort des Naturpark-Gipfels 2022 war der jüngste Naturpark des Burgenlands, der Naturpark Rosalia-Kogelberg. Dieser liegt am Ostrand des Wiener Beckens und verteilt sich auf 13 Gemeinden. Dieses landschaftliche Juwel umfasst Europa- und Vogelschutzgebiete. Gebirgszüge prägen das abwechslungsreiche Landschaftsbild ebenso, wie das fruchtbare Wulkatal, Hecken, Streuobstwiesen, Weingärten und Kastanienhaine.

Der Naturpark Rosalia-Kogelberg ist einer von insgesamt 48 Naturparken in Österreich. Diese verteilen sich quer über das Land – vom Neusiedler See bis zur Nagelfluhkette im Ländle. Zusammen haben sie eine Fläche von über 600.000 Hektar und werden jährlich von ca. 20 Mio. Menschen besucht. Naturparke sind geschützte Natur- und Kulturlandschaften und zeichnen sich durch ihre regionale Eigenart, die wohlausgewogene Nutzung, kulturelle Besonderheiten sowie ein breites Angebot an Möglichkeiten des Naturerlebens aus. In den Naturparken engagieren sich viele unterschiedliche Akteure für die Bewahrung der charakteristischen Landschaften und der darin beheimateten Tier- und Pflanzenwelt. So gibt es in Österreich insgesamt 164 zertifizierte Naturpark-Schulen und 81 Naturpark-Kindergärten. Auch 172 landwirtschaftliche Betriebe in diesen Regionen arbeiten auf Grundlage einer Vereinbarung eng mit den Naturpark-Managements zusammen und schreiben Nachhaltigkeit groß. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Personen, die in der Naturvermittlung tätig sind oder sich in den Naturpark-Büros und Vereinen engagieren.

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