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Foto: VNÖ

Foto: VNÖ/Kern

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Schweizer Pärke für Alle

Netzwerk Schweizer Pärkevon Rianne Roshier

Projektbeschreibung

Neben dem Erhalt von Natur, Biodiversität und Landschaft haben die Schweizer Pärke die Aufgabe, die Bevölkerung zu sensibilisieren, zu informieren und allen die Möglichkeit zu geben, die Natur nachhaltig zu entdecken. Diese Mission ist untrennbar mit den sozialen Werten der Pärke verbunden, die eine faire und inklusive Gesellschaft anstreben. Für die Pärke ist dabei das «Recht auf Natur» ein zentraler Bestandteil und deshalb wollen sie allen Menschen mit Behinderung (körperlich, geistig oder seelisch), aber auch älteren Menschen oder Familien mit Kinderwagen und/oder Kleinkindern die Natur zugänglich machen. Die Zugänglichkeit muss ein integraler Bestandteil des Tourismus in den Pärken sein, weil sie den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung entspricht und weil sie ganz einfach der Gesellschaft als Ganzes zugutekommt.

Mit dem Projekt «Pärke für alle» (2018 bis 2019) engagieren sich die Pärke seit 2018 im Bereich «Barrierefreier Tourismus» und haben schon einiges umgesetzt:

  • Zusammen mit Pro Infirmis wurde die Zugänglichkeit von ca. 270 POIs (Point of interest) in den Pärken erfasst und diese Informationen werden nun auf der Angebotsdatenbank, der Webseite des Netzwerks Schweizer Pärke sowie auf den Websites der Pärke kommuniziert.
  • Zwei Weiterbildungen zum Thema barrierefreier Tourismus mit sechs nationalen Partnern (ProCap, Pro Infirmis, Cerebral, Mobility International Schweiz, Förderverein Barrierefreie Schweiz, ID-Géo) sowie eine spezifische Weiterbildung zur Web-Zugänglichkeit (mit der Stiftung «Zugang für alle») wurden durchgeführt.
  • Zwei Pärke haben ein Zugänglichkeitskonzept erstellt.
  • In zwei Pärken wurden verschiedene barrierefreie Angebote entwickelt: Ein Pferdetrekking im Jurapark Aargau (wurde 2018 und 2019 durchgeführt) sowie zwei hindernisfreie Wege (im Jurapark Aargau und im Naturpark Diemtigtal).

Im aktuellen Folgeprojekt «Schweizer Pärke 2020-2023» geht es darum, den barrierefreien Tourismus in den Pärken weiterzuentwickeln. Das Projekt setzt drei Schwerpunkte:

  1. Verbesserung der Information über die Barrierefreiheit eines Angebots und der Zugänglichkeit dieser Information
  2. Sensibilisierung und Weiterbildung für Parkmitarbeitende und -partner
  3. Entwicklung von Angeboten in der Natur

1. Verbesserung der Information über die Barrierefreiheit eines Angebots und der Zugänglichkeit dieser Information
Im Bereich der Verbesserung der Information zur Barrierefreiheit eines Angebots ist noch Potenzial vorhanden. Dieses sehen wir insbesondere bei einer verbesserten Kommunikation der barrierefreien Angebote der Pärke (z. B: mit einer Spezialseite und eine Filterfunktion auf unserer Webseite).

Neben der Bereitstellung von Informationen ist es auch wichtig, dass die Zugänglichkeit der Informationen selbst gegeben ist. Das Netzwerk Schweizer Pärke sowie 13 Pärke haben ihre Webseiten bereits von der Stiftung «Zugang für alle» auf Barrierefreiheit testen lassen. Anfang 2020 wurde des Weiteren eine Schulung zur Barrierefreiheit im Web organisiert. Einige Pärke sowie das Netzwerk haben ihre Webseite schon verbessert und andere sind noch dran. Potenzial gibt es zudem, Informationsmaterial zu den Pärken in vereinfachter Sprache zur Verfügung zu stellen.

2. Sensibilisierung und Weiterbildung für Parkmitarbeitende und -partner
Das Thema des barrierefreien Tourismus ist in der Tourismusbranche wenig präsent und weckt Ängste. Die beiden Weiterbildungen anfangs 2018 boten den Tourismusverantwortlichen der Pärke sowie Mitarbeitenden von Tourismusorganisationen eine erste Einführung in den barrierefreien Tourismus. Zudem konnten die Teilnehmenden an einem Selbsterfahrungs-Workshop verschiedene Situationen – wie beispielsweise mit dem Rollstuhl unterwegs zu sein – selbst erleben und konnten sich mit verschiedenen Behinderungsorganisationen austauschen.

Die beiden Weiterbildungen haben eine solide Grundlage für die Entwicklung des barrierefreien Tourismus in den Pärken gelegt. Es ist jedoch wichtig, sowohl das Parkpersonal als auch die Tourismuspartner (Tourismusorganisationen und Leistungsträger) weiterauszubilden und deshalb plant das Netzwerk weitere Weiterbildungen. Zudem möchte das Netzwerk eine Infoplattform aufbauen, welche alle Leitfäden attraktiv darstellt und erste Fragen beantwortet.
Das Netzwerk ist Mitglied des Fördervereins Barrierefreie Schweiz, um den Austausch innerhalb der Tourismusbranche, aber auch mit Akteuren der Behinderungsbranche sicherzustellen.

3. Entwicklung von Angeboten in der Natur
Im Herzen der Schweizer Pärke liegen wunderschöne Landschaften, die es zu schützen und zu erhalten gilt. Gleichzeitig sollen diese einzigartigen Landschaften den Besucher*innen zugänglich gemacht werden, ohne die Natur zu schädigen. Die Entwicklung von Angeboten in der Natur verbunden mit der Sensibilisierung für deren Erhalt sind daher eine selbstverständliche Priorität der Pärke. Verschiedene Angebote werden auf Park-Eben entwickelt, wie z. B. die Vermietung eines geländegängigen Rollstuhls: im Arboretum des Parc Jura vaudois, im Naturpark Diemtigtal, im Jurapark Aargau (noch in Entwicklung), barrierefreie Exkursionen im Parc Gruyère Pays-d’Enhaut oder im Naturpark Gantrisch sowie Aktivitäten im Jurapark Aargau. Auf der nationalen Ebene baut das Netzwerk Schweizer Pärke auch Kooperationen mit Procap und Claire & George auf, um barrierefreie Packages zu entwickeln.

Resümee

Bei den Pärken kommt das Thema langsam gut an und viele sehen das Potenzial und die Chancen, barrierefreie Angebote & Aktivitäten zu entwickeln. Der Jurapark Aargau hat einige Angebote mit lokalen Institutionen entwickelt und diese funktionieren sehr gut (z. B. das Pferdetrekking ist immer ausgebucht) und die Zusammenarbeit mit Spezialist*innen ist sicher ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Die mentalen Barrieren sind oft die größte Herausforderung: man hat Angst, dass Barrierefreiheit zu kompliziert ist, dass es zu einem Imageschaden führt, und ganz oft liegt es einfach daran, dass man das Thema nicht wirklich kennt. Deshalb setzen wir aktuell einen Fokus auf die Weiterbildung von Parkmitarbeitenden und -partnern.

Ausblick

Das Projekt läuft noch bis Ende 2023 und das Ziel ist, die nationale Kommunikation rund um den barrierefreien Tourismus in den Pärken aufzubauen (Bündelung von Angeboten, attraktive, einfache & einheitliche Kommunikation, …). Im Bereich Sensibilisierung wollen wir auch regelmässige Weiterbildungen anbieten und eine nationale Infoplattform (online) aufbauen, welche alle Ressourcen (Checklisten, Handbücher, Leitfaden, …) auf eine einfache Weise zusammenfasst.

Service-Angaben

Netzwerk Schweizer Pärke • Rianne Roshier
Monbijoustrasse 61 • 3007 Bern • Schweiz


Schweizer Pärke für Alle (PDF-Download: 0,4 MB)

Stand: Dezember 2021


Das Projekt „Barrierefreiheit in den Österreichischen Naturparken“ wurde vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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