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Foto: goodluz/fotolia

Masterarbeitvon Sandra Schallhart

Conservation study on the pied flycatcher (Ficedula hypoleuca) in the study area “Großer Ahornboden”

Langstreckenziehende Vögel erleben derzeit einen starken Bestandsrückgang und sind von Veränderungen in ihren Brut- und Überwinterungsgebieten sowie auf den Zugrouten betroffen. Insbesondere das Vorkommen des Trauerschnäppers (Ficedula hypoleuca) hat sich in den letzten 25 Jahren halbiert, was mit einer verminderten Brutaktivität aufgrund fehlender Niststrukturen einhergeht. Die Untersuchung dieser Veränderungen mit effizienten und skalierbaren Methoden wird daher immer bedeutender, um den Status von F. hypoleuca zu überwachen und weitere Schutzmaßnahmen zu etablieren. Umfassende Daten über das Vorkommen dieser Art in Österreich, wie z.B. die Ankunft in den Brutgebieten, sind nach wie vor lückenhaft.

 

Ziele und Methoden

Ziel dieser Masterarbeit ist es, die Population von F. hypoleuca in ihrem Hauptlebensraum im Karwendel (Tirol) zu untersuchen und Daten für die Etablierung von Schutzmaßnahmen zu gewinnen.

Die Ankunft und Verweildauer im Brutrevier, die Raumnutzung und die Revierverteilung wurden anhand von Kartierungen im 10-Tage-Intervall und mit fünf Revierkartierungsrunden von April bis August 2023 untersucht. Die angewandten Kartierungsmethoden wurden auf einer Fläche von 105 ha im Gebiet „Großer Ahornboden" (1120 bis 1210 m ü.M.) durchgeführt und mit fünf naturnahen Lebensräumen verglichen. Vier der zusätzlichen Flächen (insgesamt 65 ha) mit ähnlicher Vegetation grenzten an das Hauptuntersuchungsgebiet an, eine weitere Fläche von 73 ha wurde in der Nähe von "Schloss Tratzberg" (620 m ü.M.) ausgewiesen. Zusätzlich wurden Brutverlauf und Bruterfolg durch regelmäßige Kontrollen von 43 Nistkästen mit einer Endoskopkamera überwacht. Mittels Punkt-Stopp-Kartierungen wurden Informationen über synoptisch auftretende Vogelarten und potentielle Nesträuber gesammelt. Die Auswertung der Daten erfolgte mit QGIS 3.30.1, Microsoft Excel und PAST 4.13.

 

Ergebnisse

Im Rahmen der Kartierungen konnten insgesamt 46 Reviere und zwei potentielle Reviere im Bereich des Großen Ahornbodens und ein weiteres Revier im Bereich des Schlosses Tratzberg festgestellt werden. Für 41 dieser Reviere konnten auch Brutnachweise erbracht werden. Die stark genutzten Bereiche waren über das gesamte Hauptuntersuchungsgebiet verstreut und hingen von den Standorten der Nistkästen ab. Insgesamt waren 39 der 43 zur Verfügung stehenden Nistkästen von F. hypoleuca besetzt, zusätzlich wurden zwei natürliche Baumhöhlen gefunden. Der durchschnittliche Schlupferfolg konnte mit 89,5 % angegeben werden. Die Ergebnisse der Brutbeobachtungen unterstreichen, dass F. hypoleuca Nistkästen gegenüber natürlichen Baumhöhlen bevorzugt. Im Rahmen der Arbeit wurden auch Empfehlungen zu den Eigenschaften von Nistkästen für einen möglichen zukünftigen Managementplan gegeben.

Die naturnahen Habitate wurden ausgewählt, um das Vorkommen von F. hypoleuca in diesen Gebieten mit dem im Hauptgebiet zu vergleichen. Individuen von F. hypoleuca wurden nur im Zusatzgebiet 4 und um das Schloss Tratzberg regelmäßig beobachtet, in allen anderen Gebieten nicht. Die Erfassung der syntop vorkommenden Arten mittels Punkt-Stopp-Kartierung zeigte Unterschiede in der Artenzusammensetzung in allen Gebieten.

Die häufigste Art in allen Gebieten war Fringilla coelebs mit einer Häufigkeit von über 50 % in allen Nachweisen. Auch Erithacus rubecula, P. major, Phylloscopus collybita und Sylvia atricapilla wurden in allen Gebieten regelmäßig nachgewiesen. Die mit F. hypoleuca verwandten Arten Ficedula parva und Muscicapa striata wurden bei den Revierkartierungen ebenfalls kartiert. F. parva konnte in keinem Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Von M. striata wurden vier Reviere im Hauptgebiet, drei Reviere in den beiden Zusatzgebieten östlich des Hauptgebietes und ein Revier um Schloss Tratzberg gezählt.

Um einen Überblick über potentielle Prädatoren zu erhalten, wurden während der Punkt- Stopp-Kartierungen potenzielle Prädatoren von Eiern und Jungvögeln erfasst. Der häufigste potentielle Räuber war in allen Gebieten Corvus sp., jedoch wurde nie ein Angriff auf ein Nest beobachtet. Eine weitere potentielle Gefahr für F. hypoleuca ist die Habitatveränderung durch den Rückgang von Acer pseudoplatanus im Gebiet Großer Ahornboden.

 

Download

Die Diplomarbeit "Conservation study on the pied flycatcher (Ficedula hypoleuca) in the study area “Großer Ahornboden”" (2024) von Sandra Schallhart wurde an der Universität Innsbruckverfasst und kann hier heruntergeladen werden (PDF-Download: 9,7 MB).

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