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Foto: Andreas Kristl

Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen

Seit dem 1. Mai 2000 kann das gemeinnützige Beschäftigungsprojekt "Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen" den Naturparken in der Steiermark zeitlich befristete Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.

Möglich ist dies durch die Zusammenarbeit mit dem AMS Steiermark und dem Land Steiermark, insbesondere unserem Projektträger, der Steirischen Arbeitsförderungsgesellschaft m.b.H. (StAF). Durch diese Kooperation kann das Projekt eine wichtige Hilfestellung bei der Umsetzung von Projekten und Vorhaben in den steirischen Naturparken leisten.

Seit nunmehr über 20 Jahren wirken unsere Mitarbeiter*innen an der Weiterentwicklung der steirischen Naturparkregionen.

Mit finanzieller Unterstützung des AMS Steiermark und des Landes Steiermark.

Das Ziel

Eine wichtige Aufgabe der Naturparkarbeit ist die gleichrangige Positionierung der vier tragenden Säulen eines Naturparks - Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung - im Sinne eines dynamischen Naturschutzgedankens.

Die neuen Mitarbeiter*innen leisten mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag dafür, dass die steirischen Naturparke als Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum anzusehen sind.

Darüber hinaus soll mit diesem Projekt aber vor allem Menschen aus den Naturparkregionen die Chance zu einer neuen beruflichen Tätigkeit geboten werden. Unterstützung, Betreuung und Beratung finden die neuen Mitarbeiter*innen durch das Betreuer*innen-Team, das sich aus folgenden Personen zusammensetzt: Andreas Kristl (Projektleitung), Nina Riebesmeier (Schlüsselkraft), Elke Kerschbaumer (Schlüsselkraft und Gender & Diversity-Beauftragte), Paul Reinthaler (Sozialpädagoge), Gudrun Diestler (Sozialpädagogin) und Maja Geraldine Hrad (Sozialpädagogin).

Mitarbeiter*innen-Treffen und LERN-Gänge

Zum Kennen lernen der Teilnehmer*innen untereinander und zum Erfahrungsaustausch werden im Laufe des Projektjahres regelmäßige Mitarbeiter*innen-Treffen veranstaltet. Jedes Treffen findet in einem anderen steirischen Naturpark statt, sodass die TeilnehmerInnen auch diese kennen lernen und Einblicke in Projekte vor Ort gewinnen können.

Außer der Möglichkeit, individuelle, fachspezifische Fortbildungen zu besuchen, gibt es auch einige Treffen, welche unter dem Titel LERN-Gang laufen: Die Mitarbeiter*innen des Projektes können im Zuge einer Seminarreihe zu verschiedenen, den Arbeitsplatz betreffenden, Themen Stellung nehmen und neue Sichtweisen kennen lernen. Es werden zum Beispiel Seminare zu den Themen Motivation, Karriereplanung, Zeitmanagement und das kreative Element des Arbeitens angeboten.

LERN-Gänge 2023

1. LERN-Gang

Der 1. LERN-Gang 2023 führte das Team des Projekts „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“ in den wunderschönen Naturpark Almenland. Dieser Naturpark ist der jüngste der sieben steirischen Naturparke; 2007 fand die Prädikatsverleihung auf der Teichalm statt.

Bei einem ausgiebigen Almfrühstück voller lokaler Köstlichkeiten hatten die anwesenden Mitarbeiter*innen der jeweiligen steirischen Naturparke die Möglichkeit, sich in gemütlicher Atmosphäre kennenzulernen. Im Anschluss stellte Franz Handler, Geschäftsführer des Verbandes der Naturparke Österreichs, die Arbeit der österreichischen und steirischen Naturparke vor.

Der in 1.513 Metern Seehöhe gelegene Plankogel war das nächste Ziel der gut gestärkten Belegschaft. Die Teilnehmer*innen konnten am Gipfel den 360 Grad-Panoramablick über das Almgebiet genießen, das das größte zusammenhängende Niedrig-Almweidegebiet Europas ist.

Mit den Autos ging es danach weiter Richtung Teichalm-See. Der gelernte Biologe Andi Kristl, der das Projekt „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“ leitet, führte die Mitarbeiter*innen durch das dort befindliche Hochmoor und versorgte sie mit interessanten Infos über die heimische Fauna und Flora.

Bei guter Stimmung und Kaffee und Kuchen fand der 1. LERN-Gang 2023 beim Teichwirt seinen Ausklang.

2. LERN-Gang

Bei strahlendem Sonnenschein und somit traumhaftem Wanderwetter fand der zweite LERN-Gang im Naturpark Sölktäler statt. Er stand ganz unter dem Motto ORIENTIERUNG. Der Outdoor-Experte Uwe Grinzinger führte die Mitarbeiter*innen des Projekts „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“ mit viel Fachwissen über Kartenkunde durch den Tag. Er brachte den interessierten Teilnehmer*innen die Grundlagen für die Geländeorientierung in Form einer Schnitzeljagd bei. Die Wandergruppe musste anhand einer Landkarte die einzelnen Labstationen auf dem Weg zu einer der urigsten und schönsten Almhütten des Naturparks Sölktäler, der 300 Jahre alten Wachlinger Hütte, finden. Gut gelaunt kehrte die Wandergruppe zu Mittag in die Hütte ein. Dort wurde sie herzlich empfangen. Auf der Terrasse der Wachlinger Hütte genossen die Teilnehmer*innen nicht nur das atemberaubende Panorama, sondern auch die lokalen Köstlichkeiten, wie zum Beispiel Ennstaler Steirerkäs, Steirerkrapfen und Almkaffee.

Neben den kulinarischen Genüssen an diesem Tag konnten die Mitarbeiter*innen auch inhaltlich zum Thema „Orientierung“ so einiges mitnehmen und vielleicht auch für ihr privates oder berufliches Leben umsetzen.

3. LERN-Gang

Der Naturpark Steirische Eisenwurzen war auch 2023 Schauplatz eines LERN-Gangs des Projekts „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“. Dieser fand abermals im schönen und interessanten GeoDorf Gams statt. Mark Ressel, der erfahrene Biologe, Ökopädagoge und Outdoorexperte, begleitete die Mitarbeiter*innen an diesem spannenden Tag, der ganz unter dem Motto BIODIVERSITÄT stand.

Nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück und einer kurzen Vorstellungsrunde startete der LERN-Gang mit einem Naturbingo, das mit vielen interessanten Geschichten über Fauna und Flora von Herrn Ressel untermalt wurde.

Anschließend ging die Gruppe zur wildromantischen Nothklamm. Auf dem Weg dorthin wurde die interessante Welt der Fauna und Flora bewundert und gemeinsam besprochen. Die angenehme Kühle der Nothklamm und das wilde Rauschen des Gamsbachs war ein sinnliches Erlebnis für alle. Der leicht begehbare Nothsteg führte die Teilnehmer*innen zur einzigen Steinkugelmühle der Steiermark, wo eine kurze Rast eingelegt wurde. Mithilfe von Wasserkraft wird die Mühle betrieben und liefert nach einigen Tagen perfekte Kugeln. Die Struktur des Gesteins im Inneren wird anhand des Rundschliffs sichtbar. Diese Meisterwerke wurden bis ins 19. Jahrhundert als Kanonenkugeln eingesetzt.

Die nächste Station war die Kraushöhle, die sich 340 Meter in den Annerlbauernkogel bohrt. Bei einer Führung konnten die staunenden Teilnehmer*innen erfahren, dass diese Höhle ein Ort der Superlative ist: sie ist die erste elektrisch beleuchtete Höhle der Welt, die größte gipsführende Höhle des deutschen Sprachraumes und die einzige Schauhöhle Europas, in der Schwefelwasserstoff Kalk zu Gips umwandelt. Nach der faszinierenden Reise ins Innere der Erde ging es zum Abschluss wieder retour zum GeoDorf.

4. LERN-Gang

Am 4. LERN-Gang dieses Jahres durften die Mitarbeiter*innen des Projekts „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“ im Naturpark Pöllauer Tal einen Perkussion-Workshop mit dem Musiker Bernhard Fiedler genießen.

Nach gemeinsamer Einstimmung beim Frühstückskaffee im Restaurant Gruber spazierte die Gruppe in die Hinterbrühl zum Naturkraftpark. Dort waren schon sämtliche bekannte und weniger bekannte Instrumente vorbereitet.
Zuerst gab es ein Einstiegsspiel mit „Eintrommeln“ auf Oberschenkel und Knie zu einem bestimmten Rhythmus – dann durften die Teilnehmer*innen sämtliche Instrumente anschauen, be„greifen“ und ausprobieren. Man kann sagen, dass Instrumente wie die Cabasa, das Flexaton, die ocean drum, die Berimbau aus Brasilien, die aus einem Holz, einer Klavierseite und einer Kalebasse von Bernhard Fiedler selbst hergestellt wurde, oder die Udu, die „Stimme der Ahnen“, alle faszinierten und das Interesse weckten. Nach einer ausreichenden Experimentierphase durften sich alle ein Instrument aussuchen. Jede/r stellte es der Gruppe vor und assoziierte einen Begriff dazu, der ihr/ihm passend vorkam. Damit begann das Erzählen einer Geschichte aus Klang und Worten.

Anschließend gab es eine Mittagspause mitten im Kraftpark. Bei der dort befindlichen Grillstation wurde das gemeinsame Mittagessen selbst zubereitet. Hier entstand gleichzeitig viel Raum und Zeit für einen gemeinsamen Austausch.

Gut gestärkt ging es dann zu gemeinsamen Geschicklichkeitsspielen, die nicht nur Spaß machten, sondern auch noch das Gemeinschaftsgefühl stärkten.

Als Abschluss des gelungenen Workshop-Tages folgte ein Spaziergang durch Wald und Wiese Richtung Naturpark-Laden, der Arbeitsplatz zweier Kolleginnen. Dort deckten sich die Teilnehmer*innen mit regionalen Köstlichkeiten direkt vom Bauernhof ein.

Vor den Vorhang

Lucia

Mut, Durchsetzungskraft und Leidenschaft. Diese Eigenschaften kommen einem in den Sinn, wenn man Lucia H.s Schaffen im Naturpark Steirische Eisenwurzen verfolgt. Lucia fand im Zuge des Beschäftigungsprojekts „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“ eine befristete Anstellung im obersteirischen Geodorf Gams. Dort erledigte sie mit viel Engagement anfänglich Aufräum-, Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten. Die Kraushöhle war der nächste Wirkungsort der sympathischen Obersteirerin. Mit spannenden Geschichten im Gepäck führte sie interessierte Besucher*innen durch die beeindruckende Höhle. Die 6-fache Mutter wurde privat bereits vor 30 Jahren vom „Stein-Fieber“ gepackt. Im Laufe der Jahrzehnte erwarb sie mithilfe von Fachliteratur über Halbedelsteine ein großes Wissen darüber. Als ihr jedoch die Arbeit in der Geo-Werkstatt als Steinbearbeiterin angeboten wurde, war ihr erster Impuls „nein, da greif ich nix an!“! Zu sehr wurde sie von den dort stehenden Schleif- und Schneidemaschinen eingeschüchtert. Eines Tages nahm sich Lucia jedoch ein Herz und versuchte sich an den Maschinen. Durch viel Probieren und einem vom Beschäftigungsprojekt bezahlten Kurs wurde sie immer besser darin Steine zu bearbeiten. Mit viel Herzblut und Innovationsgeist war Lucia maßgeblich am Aufbau der Geo-Werkstatt mit verantwortlich. Parallel dazu leitete sie Workshops für Schulklassen. Diese erlangten solch eine große Popularität, dass bis zu 2.700 Besucher*innen pro Jahr in „Lucias“ Werkstatt kamen. Die leuchtenden Kinderaugen während des Bearbeitens der selbst gesammelten Bachsteine, die bereiteten Lucia jeden Tag eine große Freude. Und das Gefühl des Wieder-Gebrauchtwerdens war für sie ein großer Motivator für die Arbeit.

Lucia ist dem Team des Projekts „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“, ohne dem der Wiedereinstieg ins Berufsleben in dieser Form nicht möglich gewesen wäre, sehr dankbar. Allen voran Andreas Kristl, dem Projektleiter, der sie in vielen Belangen unterstützte und motivierte.

Mittlerweile ist Lucia in Pension. Der Geo-Werkstatt bleibt sie aber weiterhin stundenweise in geringfügiger Anstellung treu. Im Jänner oder Februar 2024 möchte Lucia an die Ostsee fahren. Da gibt es die besten Winde. Die braucht es nämlich, um Bernsteine an den Strand zu schwemmen. Wir wünschen ihr viel Finderglück und wunderschöne Jahre in der Pension!

Isabelle

Die gebürtige Französin Isabelle ist eine ehemalige Mitarbeiterin des Projekts „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“. Sie war 16 Jahre lang in Paris für die Organisation von internationalen Kongressen verantwortlich. Durch diesen Job hatte sie die Möglichkeit, die ganze Welt zu bereisen. Die Liebe führte Isabelle nach Österreich. Die Mutter eines Sohnes fand nach einigen Jobs als Rezeptionistin 2021 den Weg ins Beschäftigungsprojekt der StAF. Dort arbeitete sie voller Elan in einem befristeten Dienstverhältnis für den Naturpark Sölktäler. Ihr Aufgabenbereich war sehr abwechslungsreich: sie betreute das hiesige Schloss und machte dort Führungen, war für den Produktverkauf zuständig, veranstaltete Aktivitäten für einzelne Schulgruppen, half bei diversen Veranstaltungen, wie z.B. dem Käsefest, mit und betreute den Garten. Durch das Mitwirken im Projekt konnte sie nicht nur ein Almdiplom erwerben, sondern auch einen grünen Daumen.

Die Tätigkeit im Projekt „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“ hat Isabelle viel bewusster im Umgang mit der Natur werden lassen und die Begeisterung dafür entfacht. Das achtsame Arbeiten war für Isabelle ein guter Weg für die innere Ausgeglichenheit. Was ihr auch positiv in Erinnerung bleiben wird, das sind die vom Projekt veranstalteten LERN-Gänge. Dort konnte sie mit vielen Kolleg*innen aus anderen Naturparken Kontakte knüpfen und aufgrund der heterogenen Zusammensetzung des Teams die ein oder andere Fremdsprache sprechen.

„Be free“ das ist Isabelles Motto für 2023. Das ist nämlich das Jahr ihrer Pensionierung. Neben der Tätigkeit als Kursleiterin an der Volkshochschule möchte sie ihrer Leidenschaft für das Reisen nachgehen. Das Kernteam des Projekts „Arbeitsplätze für steirische Naturparkregionen“ sagt: „DANKE, liebe Isabelle, dass Du so einen wertvollen Beitrag im Projekt geleistet hast! Wir wünschen Dir alles Gute für die Zukunft!“

Was bringt das Projekt?

Durch das Projekt ergeben sich nicht nur für die Mitarbeiter*innen, die nun einen neuen Job gefunden haben, viele Vorteile und Chancen. Auch die Naturparke in der Steiermark profitieren durch das Beschäftigungsprojekt.
Die Arbeit der Mitarbeiter*innen hat eine Reihe von konkreten Auswirkungen auf die Naturparke, wie beispielsweise:

  • die Instandhaltung bzw. der Ausbau der Infrastruktur im Naturpark wird sichergestellt
  • die Pflege und Erhaltung der typischen Kulturlandschaften wird gewährleistet
  • attraktive Erholungsräume werden geschaffen
  • konkrete Projekte werden in den Naturparken umgesetzt
  • dadurch werden Arbeitsplätze in den Naturpark-Regionen einerseits gesichert und andererseits entstehen neue Arbeitsplätze
  • das touristische Angebot kann ausgebaut werden
  • die Regionalentwicklung wird gefördert
  • die regionale Wertschöpfung kann erhöht werden

Finanzierung und Projektträger

Finanziert wird dieses Projekt durch das AMS Steiermark, durch die StAF - Steirische Arbeitsförderungsgesellschaft m.b.H (kurz: StAF), durch das Land Steiermark (Soziales) und durch Eigenmittel der beteiligten Naturparke bzw. Projektpartner.

Als Träger des Projektes fungiert die StAF - Steirische Arbeitsförderungsgesellschaft m.b.H (kurz: StAF), die sich im Eigentum des Landes Steiermark befindet.

Die StAF ist mit dem „Sozialgütesiegel für soziale Integrationsunternehmen" ausgezeichnet und bekennt sich als soziales Integrationsunternehmen zu den vier Grundwerten: Antidiskriminierung, Soziale Integration, Gender Mainstreaming und Gemeinnützigkeit.

Mit finanzieller Unterstützung des AMS Steiermark und des Landes Steiermark.

Betreuungsteam

Kontakt und weitere Informationen

Mag. Dr. Andreas Kristl (Projektleiter)
Verband der Naturparke Österreichs (VNÖ)
Alberstraße 10, 8010 Graz
Tel.: 0316 / 31 88 48-99
Mobil: 0676 / 72 94 626
E-Mail: andreas.kristl@staf.or.at


Weitere StAF/St:WUK-Projekte:

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