Gletscher und Klammen
Gletscher und Klammen sind spezielle Lebensräume, die einzigartige Bedingungen bieten.
Die unwirtlichen Bedingungen eines Gletschers sorgen dafür, dass hier keine höheren Pflanzen und – abgesehen von Mikroorganismen wie Gletscherflöhen – kaum tierische Lebewesen vorkommen. Erst in den Gletschermoränen finden sich speziell angepasste Pflanzen wie Gletscherhahnenfuss oder Tiere wie das Alpenschneehuhn. Vor allem in den Tiroler Naturparken kann man die faszinierende Gletscherwelt noch hautnah erleben. Spannende Führungen geben Einblick in die Beschaffenheit der Gletscher, ihre Veränderung im Laufe der Jahrhunderte und wie sich die Änderung des Klimas auf die Gletscher auswirkt.
Klammen sind meist im Zuge von Gletscher- und Flusserosionen entstanden. Sie beeindrucken durch ihre enge, stark von Felsen geprägte Landschaft. Das Wasser legt den Weg durch die Klamm oft eindrucksvoll über Wasserfälle zurück. Durch die steilen Felswände stellen Klammen eher schattige Bereiche dar, in denen sich ein eigenes Mikroklima bildet. Dieses feuchte Klima ist perfekt für Feuersalamander, diverse Libellenarten und Pflanzen wie Farne und Moose sind hier ebenso in ihrem Element.
Gletscherwelten Naturpark Ötztal

In den vergangenen 100 Jahren ist die Jahresmitteltemperatur im Alpenraum um etwa 1,8°C gestiegen, was zu einem drastischen Rückgang vieler Alpengletscher geführt hat – in einigen Fällen haben sie mehr als die Hälfte ihrer Masse verloren. Besonders warme Sommer führen dazu, dass die Gletscherzungen jährlich fünf bis sieben Meter zurückgehen. Am Rotmoosferner bei Obergurgl lassen sich die früheren Gletscherstände anhand der markanten Moränenwälle präzise nachvollziehen. Seit ihrem Hochstand um 1850 und zwischenzeitlichen Vorstößen in den 1920er und 1980er Jahren haben sich die „Ferner“ deutlich zurückgezogen.
Der Naturpark Ötztal hat eine Gesamtfläche von 50.794 Hektar. Rund 18 % davon sind noch mit Gletschern bedeckt. Um ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen des „Gletscherschwundes“ auf die Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten, erforschen Biolog:innen der Universität Innsbruck die freigelegten Flächen. Ziel ist es, festzustellen welche Arten das neu gewonnene Land besiedeln, wie schnell dies geschieht und welche ökologischen Wechselwirkungen dabei entstehen.
Seisenbergklamm Naturpark Weißbach

Die beeindruckende Seisenbergklamm entstand vor rund 12.000 Jahren, als das Eis der letzten Eiszeit zu schmelzen begann. Während des Höhepunkts der letzten Eiszeit im Alpenraum war ein Großteil Salzburgs von Eis bedeckt. Stellenweise war es bis zu 1.200 Meter dick. Als das Eis schließlich schwand, bahnte sich der Weißbach seinen Weg – zunächst durch mächtige eiszeitliche Ablagerungen und später tief in den darunterliegenden Kalkfels.
Über Jahrtausende formte der Bach so das atemberaubende Naturdenkmal, das heute als Seisenbergklamm bekannt ist. Noch immer arbeitet sich der Bach unaufhaltsam weiter in den Felsen hinein und formt die Landschaft kontinuierlich. Im Jahr 1831 errichteten Holzknechte einen Triftweg durch die Klamm, um die Holzarbeit zu erleichtern. Heute können Besucher:innen des Naturparks Weißbach die Seisenbergklamm auf gut ausgebauten Stegen entlang dieses Weges erkunden und dabei die beeindruckende Kraft der Natur live erleben.
GepatschfernerNaturpark Kanergrat

Die Pasterze des Großglockners ist der größte Gletscher Österreichs. Gleich danach folgt der Gepatschferner im Ruhegebiet Ötztaler Alpen als zweitgrößter Gletscher. Über 20 % der österreichischen Gletscher befinden sich in diesem Schutzgebiet und bilden zusammen das größte Gletscherareal der Ostalpen.
Erlebbar gemacht wird diese beeindruckende Landschaft durch einen Gletscherlehrpfad. Hier im Naturpark Kaunergrat erfährt man spannende und informative Details zur Entstehung von Moränen und Gletscherschliffen sowie über die Tier- und Pflanzenwelt auf und im direkten Umfeld der Gletscher.
ÖtschergräbenNaturpark Ötscher-Tormäuer

Der Ötscherbach, ein etwa neun Kilometer langer Nebenfluss der Erlauf, schlängelt sich malerisch durch die spektakulären Ötschergräben und bietet dabei eine der aufregendsten Landschaften Österreichs. Schroffe Felsformationen, rauschende Wasserfälle und unberührte Natur machen den Naturpark Ötscher-Tormäuer zu einem unvergesslichen Erlebnis für Besucher:innen.
Ein gut ausgebauter Wanderweg ermöglicht ein einzigartiges Erlebnis. Zu den Höhepunkten zählen drei imposante Wasserfälle: der Lassingfall, der Mirafall und der Schleierfall. Diese stürzen aus bis zu 90 Metern in die Tiefe. Auf seinem Weg zur Erlauf durchquert der Ötscherbach schließlich die ebenso beeindruckenden Vorderen Tormäuer und zeigt sich dabei in all seiner wilden Schönheit.