In 28 steirischen Naturpark-Schulen wurde mit dem Projekt: „Naturparkschulen – Pflanzen, Beobachten & Forschen“, ein lebendiger Naturkalender in Form einer Hecke realisiert. SchülerInnen und LehrerInnen beobachten daran die Auswirkungen des Klimawandels an zwölf verschiedenen Wildsträuchern.
SchülerInnen erlernen durch genaues Beobachten die Veränderungen der Natur im Verlauf der Jahreszeiten. Die Daten werden in die paneuropäische phänologische Datenbank PEP725 eingespeist und weltweit z.B. zur Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels genutzt. Das zweijährige Projekt des Vereins „Naturparke Steiermark“ wird über die ELER-Maßnahme 7.6.1 (Land/EU, Kosten: € 124.433,-- 100%-Förderung) umgesetzt.
Heimische Wildgehölze als Messinstrumente der Klimaentwicklung
Unsere Natur fährt Hochschaubahn. Einmal Frühling mitten im Winter, dann wieder Kälteeinbrüche bis in den Mai. Pflanzen wirken dabei als sehr empfindliche Messinstrumente der bodennahen Atmosphäre und reagieren mit zunehmend früherer Blüte oder Fruchtreife unmittelbar auf die „verrückte“ Temperaturentwicklung der letzten Jahre. Für die Natur- und Klimaforschung wird es dabei immer wichtiger zu wissen, wann die Pflanzen zu blühen beginnen, fruchten oder das Laub abwerfen.
Die SchülerInnen beobachten und dokumentieren über mehrere Jahre im Rahmen des Projektes Blattaustrieb, Blüte, Fruchtreife und Blattfall an zwölf typischen, heimischen Wildgehölzarten in ihrer eigens gepflanzten Schulhecke und liefern wichtige Beiträge zum besseren Verständnis der Auswirkungen von Klimaänderungen auf die biologische Vielfalt der Steiermark. Aber es geht begleitend auch um die unterschiedlichen Aktivitäten bei Tieren (z.B. Krötenwanderung, Schmetterlingsflug).
Naturpark-Schulen als Forschungsstationen
Die SchülerInnen erlernen durch das gewissenhafte naturkundliche Beobachten und Dokumentieren der Phänomene an ihren Gehölzen im Jahresverlauf die Zusammenhänge zwischen Witterung und Naturentwicklung und lernen Essenzielles über die naturschutzfachliche Bedeutung von Hecken, Sträuchern und Bäumen in ihrem Naturpark.
App „Naturkalender Steiermark“ für alle begeisterten NaturbeobachterInnen
Auch Privatpersonen können sich an dem Projekt beteiligen und ihre Natur-Beobachtungen in die App „Naturkalender Steiermark“ eintragen. Die Beobachtungsdaten werden in das staatliche phänologische Beobachtungsnetzwerk der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sowie die paneuropäische phänologische Datenbank PEP725 eingespeist und stehen Forschungs- und Bildungsinitiativen weltweit zur Verfügung.
Daten für steirische Bäuerinnen, Bauern und den Schulatlas
Speziell mit den Beobachtungen des Schwarzen Holunders helfen die SchülerInnen hunderten Bäuerinnen und Bauern in der Steiermark und tausenden LandwirtInnen österreichweit bei der Schnittzeitpunktflexibilisierung ihrer Magerwiesen, indem sie einen wichtigen Beitrag zur Datenmodellierung des Projektes „Phänoflex“ leisten. Mit den Daten zu den zwölf Gehölzarten können aber erstmals auch phänologische Karten der Steiermark erzeugt werden, die in den elektronischen Schulatlas eingebunden werden und für zahlreiche Fragestellungen im Bereich Biodiversität und Klimaänderungen nutzbar sind. Neben den zwölf Wildgehölzarten finden sich in der App neben dem Flug des Zitronenfalters oder der Reife der Hirschbirne noch viele weitere besondere Phänomene der steirischen Naturparke.
Details zum laufenden Projekt und vieles mehr zum phänologischen Forschen an Hecken ist auf der folgenden Website zu finden: www.naturkalender-steiermark.at.