Die Kiefernsaateule (Agrotis vestigialis) weist in Europa eine äußerst weit verstreute inselartige Verbreitung auf. Im Larvalstadium ist der Nachtfalter auf spezielle sandige Lebensräume mit besonders lückigen Grashorsten angewiesen, wie sie an unverbauten Flüssen zu finden sind. Diese Flächen sind auch Lebensraum anderer hochspezialisierter Arten aus den Familien der Käfer, Spinnentiere etc.
Durch die massive Verbauung der Gail im Bereich des Naturparks Dobratsch ist eine natürliche Überschwemmung und ein Sandein- und -abtrag im Lebensraum ausgeschlossen und die offenen Flächen verwachsen und verbuschen massiv. Das hätte für diese Tierart in Kürze das Aussterben bedeutet. Ein Ausweichen des Falters in andere Lebensräume ist nicht möglich.
Intensive Überprüfungen entlang anderer Teilbereiche der Gail und der Gailitz erbrachten keine weiteren Nachweise der Kiefernsaateule. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Erhaltung der Reste dieses speziellen Lebensraums, ohne den Kärnten eine Anzahl von Tierarten unwiederbringlich verlieren würde.
Agrotis vestigialis ist ein Kleinod für Kärnten. Die Art ist laut Tierartenschutzverordnung vollständig geschützt und in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Kärntens völlig berechtigt als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Maßnahmen zur Arterhaltung:
Die Umsetzung des Standorterhalts erfolgte durch Rodung und Abtransport der größeren Baumstämme und anschließendes Abtragen der obersten Humusschicht (ca. 2 bis 4 cm). Diese wurde mittels Schubraupe in einer Breite von ca. 4 Metern abgetragen und das Material samt den vorhandenen Wurzelstöcken usw. am Gaildamm abgelagert.
Die Umsetzung ist auf mehrere Jahre angedacht: Im Jahr 2018 wurde eine Schubraupenbreite belassen und eine Breite abgetragen. Je nach Sukzession der Flächen wird jährlich eine Einschätzung vorgenommen, wann die nächsten Sandfreilegungen mittels Schubraupe nötig sind.