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Foto: Pixabay/Ronny Overhate

Foto: Halfpoint - stock.adobe.com

Foto: Herfried Marek

Landschaften voller Nützlinge

Insekten sind als räuberische oder parasitische Lebewesen Gegenspieler von Arten, die sich in Massen entwickeln und aus menschlicher Sicht zu Schädlingen werden können.

Der Bio-Weinbauer Otto Knaus aus dem Naturpark Südsteiermark zeigt uns in diesem Video seine faszinierenden Landschaften voller Nützlinge.

Heerscharen im Auftrag der NaturInsekten als Nützlinge

Von Natur aus gibt es keine Nützlinge oder Schädlinge. Denn Schädlinge sind es ja nur, weil sie „auf etwas scharf sind“, das auch wir Menschen gerne hätten: Gemüse, Obst, Zierpflanzen, Fichten oder bestimmte Vorräte. Zwar neigen manche Arten von vornherein zur Massenentwicklung, auch ohne, dass der Mensch dafür verantwortlich ist, denken wir an die Heuschrecken- oder Maikäferplagen der vergangenen Jahrhunderte. In den allermeisten Fällen hat der Mensch allerdings durch monotone und möglichst gewinnorientierte Anbauweise in Form von Plantagen ein Schlaraffenland für bestimmte Pflanzenfresser geschaffen – egal, ob am Acker, im Weingarten, in der Obstplantage oder im Fichtenforst.

Es ist immer dasselbe Prinzip: Wenige Arten können durch Massenvermehrung Nutzpflanzen im großen Stil vernichten, weil ihre natürlichen Feinde wie Krankheitserreger, Parasiten oder Räuber keinen Lebensraum besitzen. Ohne Totholz oder alte Bäume im Wald kann kein Ameisenbuntkäfer, keine parasitische Brackwespe oder kein Dreizehenspecht das erledigen, was sie von Natur aus machen würden – Borkenkäfer fressen. Oftmals sind es auch unabsichtlich eingeschleppte Arten, die zur Plage werden. Der globalisierte Handel macht’s möglich. Kartoffelkäfer, Maiswurzelbohrer, Buchsbaumzünsler sind solche Beispiele – und laufend werden es mehr.

Daher setzen wir auf die Kraft der Natur und das Nützlingspotenzial vieler heimischer räuberischer oder parasitischer Tierarten. Wer wäre dazu besser geeignet als Insekten? Eine Marienkäferlarve frisst bis zu 50 Blattläuse am Tag, Florfliegenlarven ebenso viele Spinnmilben und Blumenwanzen schaffen sogar das Doppelte. Unsere einzige Aufgabe ist es, diesen Tieren einen Lebensraum anzubieten: Einen Brachestreifen im Acker, eine Blühfläche am Rand der Obstplantage, eine später gemähte Magerwiese, eine Hecke im Grünland, Totholz und alte Bäume im Wald.

Fotohinweise für Collage:
Alonso Aguilar – stock.adobe.com, Halfpoint – stock.adobe.com, Jürgen Kottmann – stock.adobe.com, Franz Kovacs, Herfried Marek, Pixabay/Couleur, Pixabay/Gerhard Gellinger, Pixabay/Klinkow, Pixabay/Stefan L, Pixabay/Ian Lindsay, Pixabay/Ronny Overhate, Pixabay/Wheattree, Alois Pöltl, Michael Stabentheiner

Erstaunlich, aber wahr

Insekten sind faszinierende Lebewesen. Auch viele Nützlinge haben erstaunliche Fähigkeiten:

Der Name Gemeiner Ohrwurm ist irreführend, er ist weder gemein, noch gehört er zu den Würmern. Wie sein Körperbau verrät, zählt der Ohrwurm zu den Insekten. „Gemein“ ist er im Sinne von häufig und weit verbreitet.

Das Grüne Heupferd hört mit seinen Füßen! Auf den Vorderbeinen befinden sich die Gehörorgane, die ähnlich wie das Trommelfell im Ohr des Menschen funktionieren.

Gartenkreuzspinne: Spinnfäden sind ein wahrer Superstoff der Natur! Sie sind bezogen auf ihre Masse stabiler als Stahl und so elastisch, dass sie um das Dreifache ihrer Länge gedehnt werden können ohne zu reißen. Dabei sind sie auch noch extrem leicht und dünner als menschliches Haar.

Wusstest du, dass Weberknechte Duftdrüsen besitzen? Greift ein Feind an, so hat der Weberknecht für ihn eine übelriechende Überraschung parat.

Was kann ich tun?

Für Insekten und viele andere Tiere und Pflanzen sind eine abwechslungsreiche Landschaft, viele Hecken, Bäume, Teiche und nicht so häufig gemähte oder gar nicht genutzte Lebensräume sehr wichtig. Dabei reichen oft ein paar Quadratmeter aus, die als Blühfläche stehen bleiben, wo heimische Gehölze gepflanzt werden oder ein kleiner Teich gegraben wird. Viele Insekten sind gut flugfähig und können neu entstandene Lebensräume schnell besiedeln – die Natur ist sehr dankbar, über jeden kleinen Fleck, der blüht, nicht mit Pestiziden behandelt wird oder einfach ungestört bleibt.

Hier haben wir ein paar Tipps, die dabei helfen, dass Nützlinge bessere Lebensmöglichkeiten haben:

  • Blühfläche oder Blühstreifen anlegen
  • Wiese bis zum Aussamen stehen lassen
  • „wilde“ Wiesenstreifen und -ecken im Garten stehen lassen, die weder gemäht noch betreten werden: Brennnessel, Gräser und Klee sind für viele Insekten überlebenswichtig!
  • Hecke pflanzen: In heimischen Wildstrauchhecken fühlen sich Käfer, Bienen, Schmetterlinge und Vögel sehr wohl.
  • Brachestreifen stehen lassen
  • alte und tote Bäume stehen lassen
  • liegen gelassenes Laub, Häufen mit Astschnitt und Totholz sind ein wertvoller Rückzugsort für Insekten
  • verschiedene heimische Pflanzen für Insekten im Garten setzen:
    • Sal-Weide: Ihre Palmkätzchen sind eine der ersten Nahrungsquellen für Bienen nach dem Winter. Sie ist eine wertvolle Pollenquelle und ein üppiger Nektarspender für zahlreiche Schmetterlinge, vor allem für diejenigen, die überwintern, sowie für viele Käfer, Hummeln und Wespen. (Tipp: Zum Schutz der Bienen und anderen Insekten im Frühling/zu Ostern auf das Schneiden der Zweige verzichten und stattdessen Korkenzieherhasel oder ähnliches verwenden.)
    • Frühlingsblumen (wie z. B. Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen) für früh im Jahr fliegende Insekten
    • Nasch- und Kräutergarten für Mensch und Insekten
    • Wildblumenbeet anlegen
    • Wildrosen anstelle von Zierrosen setzen
    • "bienenfreundlichen" Garten gestalten
  • keine Pestizide verwenden
  • Unterkünfte für Nützlinge bauen (z. B. Marienkäfer, Ohrwürmer, Florfliegen)
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