Aufgrund verschiedener Faktoren, wie zum Beispiel beträchtlicher Veränderungen oder Zerstörungen des Lebensraumes und der oftmals hochkomplexen Lebensraumansprüche sind viele Schmetterlingsarten bedroht, stark gefährdet oder sogar ausgestorben. Die Gefährdungseinschätzungen sind allerdings regional stark unterschiedlich. Insgesamt ist dabei besonders auffällig, dass auch „nicht unmittelbar gefährdete Arten hinsichtlich der Individuenzahl stark zurückgegangen sind. Es wird angenommen, dass vor etwa 100 Jahren gebietsweise bis zu hundertmal mehr Falter flogen als heute!“ (Broschüre „Artenvielfalt ist Lebensqualität – Die heimischen Schmetterlinge“, Land Salzburg 2014). Laut dem lokalen Schmetterlingsexperten und ehemaligen Weißbacher Einwohner, Otto Feldner, der die Populationen seit mehreren Jahrzehnten intensiv beobachtet und „begleitet“, ist Weißbach „eine der schmetterlingsreichsten Regionen im Land Salzburg. Es kommen (bzw. kamen) hier sehr viele Raritäten vor.“
Der Rote Apollofalter (Parnassius apollo) ist allerdings auch hier im Rückgang begriffen. Auf der Roten Liste Salzburgs gilt er als gefährdet (Vulnerable, VU). Der prächtige, zu den Ritterfaltern zählende, Schmetterling stellt relativ spezifische Ansprüche an den Lebensraum. Als Charakterart für felsdurchsetzte, trocken-warme Magerrasen benötigt er als Raupennahrung vor allem den Weißen Mauerpfeffer (Sedum album). Gleichzeitig braucht der ausgewachsene Falter in unmittelbarer Nähe magere blütenreiche Offenlandflächen, die ihm den benötigten Nektar bieten können.
Geplante Maßnahmen und Ziele
Auf Anregung des regionalen Schmetterlingskenners Otto Feldner hat der Naturpark Weißbach vor zwei Jahren ein Pflegemanagement für einige besonders bedeutsame Flächen in Pürzlbach erstellt. Dieses wurde vom Grundbesitzer und Partnerbetrieb des Naturparks, den Bayerischen Saalforsten, vorbildlich umgesetzt. Vorrangig ging es hierbei um die Entnahme einzelner Fichten, vitaler Buchen und deren Verjüngung an und um die Felswandpassagen, um eine Verringerung der Beschattung der Felswandbereiche zu erreichen. Dadurch sollte der Lebensraum der Apollofalter und anderer wärmeliebender Organismen in diesem Bereich gefördert sowie der Druck durch die zunehmende Überschirmung durch die Bäume in den zentralen Bereichen reduziert werden.
Vorbereitend fanden mehrere Begehungen durch den Revierleiter und den Naturpark-Betreuer statt, um die Bedingungen und notwendigen Maßnahmen einschätzen zu können. Durch den Naturpark-Betreuer wurde ein Managementkonzept erstellt und an die Saalforste übermittelt. Diese haben die geforderten Maßnahmen dann selbst in vorbildlicher Weise umgesetzt.
Planung und Umsetzung der Maßnahmen wurden innerhalb von sechs Monaten durchgeführt. Im kommenden Herbst oder im nächsten Frühjahr wird noch einmal ein kleiner Arbeitseinsatz notwendig werden.
Beteiligt waren die Bayerischen Saalforste (RL Christoph Dinger, Betriebsleiter Thomas Zanker), Naturpark-Betreuer David Schuhwerk, Schutzgebietsbetreuer Pinzgau Andreas Scharl und Otto Feldner.
Die Kosten für das Projekt wurden über ein internes Naturschutzprogramm von den Bayerischen Saalforsten übernommen. Der Managementplan wurde vom Naturpark-Betreuer im Rahmen seiner Tätigkeit erstellt.