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Foto: Andreas Kristl

Foto: Horst Dolak

Foto: Johannes Puch

Habitat-Pflegemaßnahmen für den Roten Apollo

im Naturpark Weißbachvon DI (FH) David Schuwerk

Projektbeschreibung

Aufgrund verschiedener Faktoren, wie zum Beispiel beträchtlicher Veränderungen oder Zerstörungen des Lebensraumes und der oftmals hochkomplexen Lebensraumansprüche sind viele Schmetterlingsarten bedroht, stark gefährdet oder sogar ausgestorben. Die Gefährdungseinschätzungen sind allerdings regional stark unterschiedlich. Insgesamt ist dabei besonders auffällig, dass auch „nicht unmittelbar gefährdete Arten hinsichtlich der Individuenzahl stark zurückgegangen sind. Es wird angenommen, dass vor etwa 100 Jahren gebietsweise bis zu hundertmal mehr Falter flogen als heute!“ (Broschüre „Artenvielfalt ist Lebensqualität – Die heimischen Schmetterlinge“, Land Salzburg 2014). Laut dem lokalen Schmetterlingsexpert*innen und ehemaligen Weißbacher Einwohner, Otto Feldner, der die Populationen seit mehreren Jahrzehnten intensiv beobachtet und „begleitet“, ist Weißbach „eine der schmetterlingsreichsten Regionen im Land Salzburg. Es kommen (bzw. kamen) hier sehr viele Raritäten vor.“

Der Rote Apollofalter (Parnassius apollo) ist allerdings auch hier im Rückgang begriffen. Auf der Roten Liste Salzburgs gilt er als gefährdet (Vulnerable, VU). Der prächtige, zu den Ritterfaltern zählende, Schmetterling stellt relativ spezifische Ansprüche an den Lebensraum. Als Charakterart für felsdurchsetzte, trocken-warme Magerrasen benötigt er als Raupennahrung vor allem den Weißen Mauerpfeffer (Sedum album). Gleichzeitig braucht der ausgewachsene Falter in unmittelbarer Nähe magere blütenreiche Offenlandflächen, die ihm den benötigten Nektar bieten können.

 

Geplante Maßnahmen und Ziele

Auf Anregung des regionalen Schmetterlingskenners Otto Feldner hat der Naturpark Weißbach vor zwei Jahren ein Pflegemanagement für einige besonders bedeutsame Flächen in Pürzlbach erstellt. Dieses wurde vom Grundbesitzer und Partnerbetrieb des Naturparks, den Bayerischen Saalforsten, vorbildlich umgesetzt. Vorrangig ging es hierbei um die Entnahme einzelner Fichten, vitaler Buchen und deren Verjüngung an und um die Felswandpassagen, um eine Verringerung der Beschattung der Felswandbereiche zu erreichen. Dadurch sollte der Lebensraum der Apollofalter und anderer wärmeliebender Organismen in diesem Bereich gefördert sowie der Druck durch die zunehmende Überschirmung durch die Bäume in den zentralen Bereichen reduziert werden.

Vorbereitend fanden mehrere Begehungen durch den Revierleiter und den Naturpark-Betreuer statt, um die Bedingungen und notwendigen Maßnahmen einschätzen zu können. Durch den Naturpark-Betreuer wurde ein Managementkonzept erstellt und an die Saalforste übermittelt. Diese haben die geforderten Maßnahmen dann selbst in vorbildlicher Weise umgesetzt.

Planung und Umsetzung der Maßnahmen wurden innerhalb von sechs Monaten durchgeführt. Im kommenden Herbst oder im nächsten Frühjahr wird noch einmal ein kleiner Arbeitseinsatz notwendig werden.

Beteiligt waren die Bayerischen Saalforste (RL Christoph Dinger, Betriebsleiter Thomas Zanker), Naturpark-Betreuer David Schuhwerk, Schutzgebietsbetreuer Pinzgau Andreas Scharl und Otto Feldner.

Die Kosten für das Projekt wurden über ein internes Naturschutzprogramm von den Bayerischen Saalforsten übernommen. Der Managementplan wurde vom Naturpark-Betreuer im Rahmen seiner Tätigkeit erstellt.

Resümee

Durch das extrem steile Gelände waren die Eingriffe sehr schwierig und es mussten aufwändige Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Dabei wurden einzelne Biotopbäume und seltenere Baumarten, wie z. B. Mehlbeeren und Eiben sowie die artenreiche Strauchschicht möglichst belassen. Wenn es möglich erschien, sollte das Totholz im Gelände verbleiben. Auch wurden teilweise hohe Stöcke belassen, um die Geländestruktur zu erhöhen.

Im Rückblick lässt sich sagen, dass die Maßnahme ein voller Erfolg war. Zahlreiche Apollofalter, Bläulinge oder Scheckenfalter fliegen jetzt im zweiten Jahr nach der Maßnahme entlang des schönen Wegs zur Kallbrunnalm und profitieren von den strukturreichen und wärmebegünstigten Steilflächen.

Ausblick

Die Flächen und der Bestand der Apollofalter werden weiterhin beobachtet. Im kommenden Herbst bzw. Frühjahr ist ein weiterer, kleinerer Eingriff geplant, bei dem in einigen Bereichen größere Büsche und Sträucher entfernen werden.

In einigen Jahren wird man in dem Bestand, der hangabwärts liegt, aufkommende Gehölze und Sträucher wegschneiden.

Service-Angaben

Naturpark Weißbach • DI (FH) David Schuhwerk
Unterweißbach 36 • 5093 Weißbach
Tel.: +43 (0) 6582 / 8352-12
E-Mail: info@naturpark-weissbach.at • Web: www.naturpark-weissbach.at

Kooperationspartner:

Bayerische Saalforste • Thomas Zanker
St. Martin 20 • 5092 St. Martin
Tel.: +43 (0) 6588 / 85010 • E-Mail: info-saalforste@baysf.de


Habitat-Pflegemaßnahmen Roter Apollo (PDF-Download: 0,4 MB)

Stand: August 2020


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