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Foto: Paul Sürth

Foto: Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen

Foto: Ewald Neffe

StarTree– das Forschungsprojekt der EU zum Thema Waldprodukte trägt Früchte

Rund 35 Prozent der Landmasse der EU sind von Wald bedeckt. Vor allem für Menschen in der Holzindustrie ist der Wald natürlich eine bedeutende Einkommensquelle. Das EU-Forschungsprojekt StarTree hat es sich zur Aufgabe gemacht, abseits des klassischen Holzwirtschaftssektors Vermarktungsmöglichkeiten für Nicht-Holz-Waldprodukte, wie zum Beispiel Pilze, Trüffel, Beeren, Harze oder Kork, zu sammeln, zu entwickeln und aufzuzeigen.
Am EU-Projekt StarTree sind 24 Partnerorganisationen, davon 15 Universitäten und Forschungseinrichtungen in elf europäischen Ländern beteiligt. Mit dabei ist auch der VNÖ, um neue Möglichkeiten im Rahmen der „Naturpark-Spezialitäten“ auszuloten. 

Nicht-Holz-WaldprodukteIhre Bedeutung in Europa und in Österreich

Die Nicht-Holz-Waldprodukte haben in manchen, vor allem südeuropäischen, Ländern große ökonomische Bedeutung. Der jährliche monitäre Wert der Nicht-Holz-Waldprodukte liegt z.B. in Italien mit seiner starken Trüffel- und Pilz-Tradition beim 1,6 fachen des Wertes des Rundholzes in diesem Land, in Portugal mit seiner Korkindustrie beim ca. 1,1 fachen. Aber auch in Österreich liegt der Wert der Nicht-Holz-Waldprodukte bei ca. 16 % des Wertes des Rundholzes.

Die folgende Grafik zeigt den Wert der Nicht-Holz-Waldprodukte im Vergleich zu Rundholz in verschiedenen europäischen Ländern.

In absoluten Zahlen bedeutet das, dass der österreichische Nicht-Holz-Waldprodukte-Sektor im Jahr 2010 einen Gesamtwert von ca. 106 Mio € hatte. Ein großer Teil davon entfällt mit 40% auf Christbäume, ca. 18% sind Honig, ca. 14% Wildfleisch. Pilze haben einen Anteil von 2,5%, Früchte, Beeren und Nüsse von gar nur 0,4%.

Es ist angerichtet!Der Wald als Spezialitätenlieferant

Natürlich sind Beeren, Nüsse, Waldkräuter und Pilze eine Nische, aber für die Zukunft nicht uninteressant. Im Zuge von StarTree wurde viel Anregendes, zum Teil auch kurios Anmutendes international auf den Tisch gebracht, vom Frizzante aus bis zum eingelegten wilden Knoblauch. An der Universität für Bodenkultur wurde eine Innovationsdatenbank eingerichtet, in der innovative Unternehmen/Projekte aus ganz Europa beschrieben sind.

Auch in den Naturparken werden aus Wildfrüchten und Wildkräutern die verschiedensten Spezialitäten erzeugt: Eine Umfrage unter den Naturparken im Sommer 2014 ergab folgendes Bild: 

Auf diese Umfrage aufbauend wurde im Rahmen von StarTree in 3 Naturparken mit schon bestehenden Waldprodukte-Angebot gearbeitet:

  • Naturpark Südsteiermark: für eine gemeinsame Vermarktung von Kräuterproduzent*innen (Kräuter aus Wildsammlung und Garten) und Weinbauern wurden Wirtschaftlichkeitsberechnungen für verschiedene Vermarktungs-möglichkeiten erstellt (gemeinsame Belieferung verschiedener Geschäfte und Hotels; ein eigenes Geschäft in einer Innenstadtlage oder in einer Tourismuslage). Derzeit ist die Variante „gemeinsame Belieferung verschiedener Geschäfte (Shop im Shop System)“ im Aufbau.
  • Naturpark Almenland: mit dem Naturschutzprojekt „Naturpark verwurzeln“ werden ab dem Sommer 2016 Vogelbeeren, Wacholder und Wildbirnen im Naturpark besammelt, vermehrt und dann an die Bevölkerung und die Gemeinden verteilt, um die regionale Gehölzvielfalt zu stärken. Da das Almenland eine lange Tradition im Erzeugen von „Vogelbeerbrand“ hat, wird das Naturschutzprojekt um kommerziellen Aspekt erweitert: bäuerliche. Betriebe pflanzen Vogelbeeren, Wacholder und Wildbirnen am Waldrand und in Hecken zur Nutzung als Edelbrand, Fruchtaufstrich, etc. Diese Produkte werden in Zukunft auch als „Naturpark-Spezialitäten“ erhältlich sein.  
  • Naturpark Kaunergrat: Der Naturpark Kaunergrat wollte das Produktangebot in seinem Naturparkshop erweitern und hat mit seinen Bäuer*innen neue Produkte „aus dem Wald“ entwickelt: neu im Angebot sind Preiselbeer- und Moosbeerfruchtaufstrich, Schlehenessig und Schlehentee, 2 verschiedene Gewürzsalzmischungen für Erdäpfel- und Wildgerichte und der „Kauner Wildschinken“. Die Produkte haben ein gemeinsames Design und werden nun im Naturparkzentrum, über den Online-Shop und in den Hotels der Region vermarktet.

Gourmet product development in Nature Park Kaunergrat StarTree (PDF-Download: 0,4 MB)

 

Weiterführende Informationen zum EU-Forschungsprojekt „StarTree“ finden Sie unter: www.star-tree.eu

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