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Foto: goodluz/fotolia

Masterarbeitvon Franziska Fieg

Das Alpenschneehuhn (Lagopus muta helvetica) im Hochgebirgs – Naturpark Zillertaler Alpen:saisonales Auftreten und Habitatnutzung in der Frühjahrs-, Sommer- und Herbstperiode

Tirol ist bekannt als das Land der Berge. Im Herzen der Alpen bietet die Tiroler Bergwelt eine großartige Vielfalt an Pflanzen und Tieren. In teilweise unberührten Landschaften können auch seltene Tierarten, wie beispielsweise der Alpensalamander oder der Steinadler, geeignete Lebensräume finden. Für den Menschen bieten die Berge einen wichtigen Erholungsraum, um dem stressigen Alltag zu entfliehen. Immer mehr touristische Einrichtungen, wie etwa Skigebiete oder Wanderwege, werden in hohen Gebietslagen erschlossen. Für die Flora und Fauna bedeutet dies häufig einen Verlust von Lebensraum und somit eine Bedrohung.
Ein typischer Vertreter der Bergwelt ist das Alpenschneehuhn (Lagopus muta helvetica), welches ganzjährig in den Alpen oberhalb der Baumgrenze lebt und eine Leitart für dieses spezielle Ökosystem darstellt. Diese Raufußhuhnart ist aufgrund ihrer speziellen Anpassung an das Hochgebirge besonders der Gefahr des Habitatverlusts durch den Klimawandel und den Tourismus ausgesetzt ist.
Zur Erhaltung der Tiroler Bergwelt als Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten und um Wildvogelarten wie das Alpenschneehuhn nachhaltig zu schützen, ist es nötig, deren Habitatansprüche genau zu untersuchen und die aktuelle Situation für ein zukünftiges Monitoring zu erfassen.
Diese Masterarbeit erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen und der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol. Die Ergebnisse sollen in allererster Linie einen Überblick über das Alpenschneehuhn-Vorkommen und dessen Anwesenheit im Spätfrühjahr, Sommer und Herbst im Gebiet des Hochgebirgs-Naturparks liefern. Weiters soll eine Strukturanalyse wichtige Informationen dazu geben, welche Standorte von Alpenschneehühnern bevorzugt werden. Obwohl das Alpenschneehuhn in Österreich als nicht gefährdet gilt, ist diese Art aufgrund der enormen Anpassung an das Hochgebirge sehr empfindlich und störungsanfällig und bietet sich als Bioindikator für Veränderungen der Hochgebirgs-Lebensräume an. Werden die Tiere von Wanderern oder Tourengehern aufgeschreckt, kostet die Flucht sehr viel Energie. Vor allem im Winter, wenn die Nahrung knapp wird, kann das einige Individuen stark schwächen. Aus diesem Grund sind die Daten dieser Arbeit sehr wichtig für die Besucherlenkung im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Dies betrifft vor allem die Ausweisung und Beschilderung von Skitourenrouten sowie das An- bzw. Verlegen von Wanderwegen.

 

Methodik

Im Sommer 2019 wurden Untersuchungen zum Auftreten und zur Habitatnutzung von Alpenschneehühnern (Lagopus muta helvetica) im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen durchgeführt. In drei Durchgängen wurden neun repräsentative Untersuchungsflächen innerhalb der Naturparkregion kartiert, um Unterschiede der Habitatnutzung vom Spätfrühjahr bis zum Herbst zu detektieren. Die Spätfrühjahrskartierung fand im Juli statt, die Sommerkartierung im August und die Herbstkartierung wurde in den Monaten September und Oktober durchgeführt.

 

Ergebnisse

Über die gesamte Untersuchungsperiode hinweg wurden insgesamt 221 Nachweise von Alpenschneehühnern und anderen Hühnerarten (Steinhuhn Alectoris graeca, Birkhuhn Tetrao tetrix) erbracht. Am häufigsten wurden Nachweise bei/ unter/ auf Felsen gefunden, während der Herbstkartierung lagen vor allem Losungen ebenso häufig auf Schneefeldern. Die meisten Nachweise von Alpenschneehühnern konnten innerhalb des Lebensraumtypus „Rasenfragmente“ verzeichnet werden und lagen in mittleren Bereichen von Hanglagen. Verglichen mit der Verfügbarkeit im gesamten Untersuchungsgebiet hielten sich Alpenschneehühner bevorzugt in höheren (2400 – 2600 m), westexponierten Lagen auf, welche mit spärlicher Vegetation bedeckt waren oder Felsflächen ohne Vegetation enthielten. Extensiv genutzte Almflächen und alpiner Rasen wurden weniger genutzt, ebenso wie steilere Bereiche mit einer Neigung von über 20°, wohingegen Neigungen von 10 – 20° bevorzugt wurden. Alpenschneehühner suchten im Sommer und Herbst höhere Lagen auf als im Spätfrühjahr, südexponierte Hänge wurden im Sommer gemieden. Die Präferenz für Flächen mit spärlicher Vegetation verstärkte sich über Sommer und Herbst, während extensiv genutzte Almflächen immer seltener aufgesucht wurden.
Obwohl innerhalb des Naturparks in den Sommermonaten sehr viel gewandert wird, konnte weder eine Meidung noch eine Präferenz von Wanderwegen durch Alpenschneehühner festgestellt werden.

 

Download

Die Masterarbeit "Das Alpenschneehuhn (Lagopus muta helvetica) im Hochgebirgs - Naturpark Zillertaler Alpen: saisonales Auftreten und Habitatnutzung in der Frühjahrs-, Sommer- und Herbstperiode" (2020) von Franziska Fieg wurde an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck verfasst und kann hier heruntergeladen werden (PDF-Download: 9,3 MB).

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