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Foto: goodluz/fotolia

Masterarbeitvon Anne-Marie Heinze

Primärsukzession nach GletscherrückzugEinrichtung von Dauerbeobachtungsflächen auf den Gletschervorfeldern von Horn- und Waxeggkees am Zillertaler Hauptkamm für Wissenschaft und Umweltbildung

Durch den Klimawandel schmelzen die Gletscher und geben neue, für Pflanzen und Tiere zu besiedelnde Flächen frei. Diese Gletschervorfelder bieten der Sukzessionsforschung neue Untersuchungsmöglichkeiten. So kann beispielsweise die Primärsukzession, ohne vorherigen menschlichen Einfluss, erfasst werden, sowie auch die Veränderung von Vegetation im Klimawandel.

Die Gletschervorfelder von Horn- und Waxeggkees liegen am Zillertaler Hauptkamm im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Durch ihre zugängliche Lage an der Berliner Hütte eignen sich die Vorfelder besonders gut, um den Touristen und Einheimischen die Gletscherwelt näher zu bringen. Aufgrund der Lage im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen sollen die Ergebnisse auch den Umweltbildungsangeboten zu Gute kommen.

 

Methodik

Im ersten Schritt wurden die Gletscherstände seit 1850 rekonstruiert. Auf jedem Zeitabschnitt (1882-1901, 1901-1923, 1923-1969, 1923-1998, 1998-2011, 2011-heute) wurden 63 Probeflächen mit je 1 m² angelegt, 10 auf dem Vorfeld des Waxeggkees und 53 auf dem des Hornkees. Die statistische Auswertung basiert auf Korrespondenz- und Clusteranalysen. Dadurch lassen sich hierarchische Ähnlichkeitsstrukturen zwischen den Arten aufzeigen. Als Ergebnis erhält man Dendrogramme.

 

Ergebnisse und Diskussion

Die Flächen lassen sich aufgrund ihrer Artenzusammensetzung in sieben Vegetationsgruppen einteilen. Um die Vegetationsgruppen in Sukzessionsstadien einzuteilen, werden sie zusätzlich anhand des Deckungsgrades unterschieden. Die jüngsten Flächen, auf dem seit 1998 eisfrei gewordenen Vorfeld, zeigen einen Bewuchs mit Pionierarten. Charakteristische Pflanzenarten sind Saxifraga aizoides, Cerastium uniflorum, Oxyria digyna und Arabis alpina. Die ältesten Flächen von 1882 und die mittelalten von 1901 bis 1969 stellen das Folgestadium dar. Typische Arten des Folgestadiums sind Trifolium pallescens, Poa alpina, Salix herbacea, Leontodon hispidus, Euphrasia minima und Campanula scheuchzeri. Zum späten Sukzessionsstadium zählen Probeflächen aus den Jahren 1882 bis 1969. Pionierpflanzen nehmen immer mehr ab und werden durch späte Sukzessionsarten ersetzt. Eine Unterscheidung anhand des Flächenalters gestaltet sich schwierig, da Pflanzenwachstum und Sukzession mehr von abiotischen und biotischen Faktoren abhängig sind als vom Flächenalter. Auffällig ist, dass auf dem beweideten Waxeggkees die Bestandshöhe geringer ist als auf dem überweideten Hornkees, die Artenvielfalt gleichbleibt und sich weniger stresstolerante Arten ansiedeln.

Die Fläche H 1923.Gletscherkind dient der Umweltbildung des Hochgebirgs-Naturparks. Die SchülerInnen der Naturparkschulen können auf den jährlich stattfindenden Gletschererlebnistagen die Pflanzenwelt des Hochgebirges kennenlernen und ihre ersten Erfahrungen mit wissenschaftlichen Arbeiten machen. Die verbesserte „Pflanzen-Bestimmungshilfe für das Gletschervorfeld des Hornkees“ beinhaltet alle Pflanzen der Gletscherkindfläche und erklärt, wie man Vegetationsaufnahmen macht.

 

Download

Die Masterarbeit "Primärsukzession nach Gletscherrückzug – Einrichtung von Dauerbeobachtungsflächen auf den Gletschervorfeldern von Horn- und Waxeggkees am Zillertaler Hauptkamm für Wissenschaft und Umweltbildung" (2019) von Anne-Marie Heinze wurde an der Technischen Universität München an dem Forschungsdepartment Ökologie und Ökosystemmanagement verfasst und kann hier heruntergeladen werden
(PDF-Download: 2,0 MB).

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