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Foto: Ewald Neffe

Foto: Gerlinde Wakonigg

Foto: Ewald Neffe

Rostblättrige Alpenrose

Bekannt aus Heimatfilmen lässt ihr Name "Almrausch" Bilder von romantischer Bergwelt auftauchen und steht für unverbrauchte Landschaft. Die Schönheit der Berge bezaubert mit purpurroten Blüten und hat auch sonst Interessantes zu bieten.

Wir zeigen, was dieses stark giftige Heidekrautgewächs, das zwischen 30 und 130 cm hoch wird, so besonders macht und wie andere Lebewesen von ihrem Vorkommen profitieren.

Rosarot auch ohne Brille

Die reich verzweigten, immergrünen Alpenrosen-Gebüsche sind in unseren Alpen an und über der Waldgrenze anzutreffen. Erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass sich hinter den Alpenrosen, oder "Almrausch" im Volksmund, zwei unterschiedliche Arten verbergen: Neben der Rostblättrigen Alpenrose, die saure Böden bevorzugt, kommt auch noch ihre Schwesternart, die Bewimperte Alpenrose, vor. Diese wächst jedoch nur in den Kalkgebirgen und vertritt dort quasi unsere Rostblättrige Alpenrose. Der Artbeiname "Rostrot" rührt von einem Merkmal der Laubblätter her, die unterseits im Alter durch Schuppenhaare rostbraun gefärbt sind. Im Gegensatz dazu ist die Laubblattunterseite der Behaarten Alpenrose grün und die Blattränder sind deutlich bewimpert. Die purpurroten Blüten des Almrauschs erscheinen zwischen Juni und August in dichten Blütenständen. Danach reifen in holzigen Kapselfrüchten die Samen heran, welche schließlich durch den Wind verbreitet werden. Im Winter benötigen die Pflanzen eine schützende Schneedecke, um nicht zu erfrieren bzw. zu vertrocknen. Blätter, Früchte, Blüten und sogar der Nektar der Rostblättrigen Alpenrose enthalten giftige Inhaltsstoffe (Andromedoxin, Arbutin, Ursolsäure, Rhododendrin). Als "Folia et stipites Rhododendriferruginei" wurde sie früher als offizielle Arzneipflanze eingesetzt. Heute wird sie aufgrund ihrer Giftigkeit nur mehr homöopathisch bei Gicht- und Rheumaschmerzen verwendet. Der botanische Name "Rhododendron" kommt übrigens vom griechischen "Rosenbaum" (Rhodon = Rose und Dendron = Baum). Die weißblühende Form unsere Pflanze gilt als besonders zauberkräftig. Sie zeigt Goldadern oder andere Schätze an, so heißt es.

Von Pionieren und Eroberern

Vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, dass die Rostblättrige Alpenrose ausgezeichnete Pionierfähigkeiten bei der Besiedelung von nährstoffarmen Rohhumusböden hat. So ist sie beispielsweise in der Lage Schutthalden zu überwuchern, loses Hangmaterial zu befestigen und den Untergrund für anspruchsvollere Pflanzen vorzubereiten. Während an solchen Standorten ihr großer ökologischer Nutzen klar im Vordergrund steht, kann sie auf Almweiden zu einem lästigen "Unkraut" werden, da sie als starker Konkurrent zu den wertvollen Weidegräsern und -kräutern auftreten kann. Oftmals hilft schließlich nur mehr ein gelegentliches Schwenden der Gebüsche, um wieder ein für den Menschen zufriedenstellendes Gleichgewicht herzustellen. Immerhin dienen die Almrauschgebüsche auch als wertvoller Lebensraum für Kleinsäuger, Insekten und Spinnen und machen sie damit zum Jagdrevier für Vögel, wie z.B. die Schneefinken, die im Gebirge über der Waldgrenze leben. Die Blütenknospen dienen dem Schneehuhn als wichtige Winternahrung.

Manche haben sich vielleicht auch schon gefragt, was es denn mit den leuchtend roten "Rosenäpfeln" auf sich hat, die im Herbst oft an den Almrauschbüschen zu beobachten sind. Sind das Früchte? Gehören die zur Pflanze? Nicht ganz, denn das sind Wucherungen, welche weder etwas mit Äpfeln noch mit Rosen zu tun haben. Auch sind es nicht die Früchte des Almrauschs – denn das sind, wie wir schon gehört haben, verholzte Kapseln. Urheber dieser sogenannten Gallen sind Pilze, die das Gewebe auf der Unterseite der Blätter oder im Blütenstand dazu bringen, sich in dieser Form zu verändern. 

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