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Foto: Ewald Neffe

Foto: Ewald Neffe

Foto: Andreas Kristl

Mehlbeere

Wenn man den Namen Gewöhnliche Mehlbeere (Sorbus aria) liest oder sich schon ein wenig mit der Gehölzart beschäftigt hat, so könnte man meinen, dieser bezieht sich auf die mehlweiße Unterseite der Blätter oder auf die mehlige Konsistenz der Früchte. Weit gefehlt, denn dieses heimische Gehölz verdankt seinen Namen der Tatsache, dass die getrockneten und gemahlenen Früchte früher als Mehlersatz verwendet wurden.

Sonnenanbeterin

Die als anspruchslos geltende Mehlbeere ist vorwiegend auf sommerwarmen, trockenen Standorten zu finden. Sonnig trockene Hänge und kalkhaltige Felsstandorte besiedelt sie ebenso wie lichte Laubmischwälder und wärmegetönte Gebüsche. Sie wächst auf den Hängen der Hundsheimer Berge ganz im Osten Österreichs bis in mittlere Lagen im Tiroler Karwendel und ist in den Alpen wie am Dießbachstausee im Naturpark Weißbach in Höhen um die 1.500 Meter zu finden. Dabei wächst die Mehlbeere strauch- oder baumförmig mit rundlicher Krone. Sie erreicht in Gunstlagen 12 Meter Höhe während sie an ihrer subalpinen Verbreitungsgrenze oft-mals auch Kleinformen mit nur wenigen Metern Höhe ausbildet.

Glänzend, wollig, filzig

Die ledrigen Laubblätter zeigen eine dunkelgrün glänzende Oberseite und die charakteristische, dicht grau- bis weißfilzige Unterseite. Nur die jungen Blätter sind auch an der Oberseite wollig behaart. Wenn Wind in die Krone fährt und die Blätter bewegt, ist die Mehlbeere bereits von weitem an ihren blendend weißen Blattunterseiten zu erkennen. Im Herbst färben sich die Blätter oft in wunderbaren Gold- und Orangetönen.

Weiße Blütenpracht im Mai

Im Wonnemonat Mai erblühen die aufrecht stehenden, endständigen Schirmrispen der Mehlbeere, die aus jeweils 25 bis 40 cremeweißen Einzelblüten zusammengesetzt sind. Schön fürs Auge aber auch eine Freude für die Nase, denn die nektarreichen Blütenstände duften angenehm.

Kleine rote „Äpfelchen“

Ab September reifen die apfelförmigen Früchte der Mehlbeere in leuchtendem Hellrot. Sie tragen jeweils ein kleines „Kelchkrönchen“ und haben winzige Poren auf der Fruchthaut, die den Eindruck einer bereiften Oberfläche vermitteln. Die Früchte können theoretisch roh gegessen werden, was aber vor allem bei größeren Mengen zu Magenverstimmungen führen kann. Wenn man sie kocht, ist man jedenfalls auf der verträglichen Seite. Dabei sei zugegeben, dass die Früchte zwar süßlich, aber im Großen und Ganzen doch ein wenig saftarm sind und mehlig schmecken. Als Vogelfutter sind sie heiß begehrt, auch deshalb, weil sie im Herbst noch lange an den Bäumen hängen bleiben. Und weil die Mehlbeeren wunderschönes Laub und eindrucksvolle Blüten haben, gut riechen und mit feiner Herbstfärbung aufwarten, werden sie in den nächsten Jahren als Nachkommen der Mutterpflanzen vom Dießbachstausee ihren Weg in die Gärten der Naturparkgemeinden finden.

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