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Foto: Ewald Neffe

Foto: Gerlinde Wakonigg

Foto: Ewald Neffe

Felsenbirne

Die gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis) bezaubert uns mit ihrer an Edelweiß erinnernden Blüte im Erstfrühling und knalliger Blattfärbung im Herbst gleich zweimal im Jahr. Sie wächst als aufrechter, meist stark verzweigter Strauch und kann bis zu vier Meter Höhe erreichen. Auch das macht sie für die Verwendung im Garten überaus sympathisch.

Bring me Edelweiß

Die Felsenbirne gehört zu den Rosengewächsen. Im Gegensatz zu den meist rundlichen Blütenblättern der Verwandten (Kirschen, Birnen, Schlehe, Weißdorn, Rosen, etc.) sind die reinweißen Blütenblätter der Felsenbirne länglich und schmal.

Da sie in aufrechten, traubigen Blütenständen zusammenstehen und die Blattunterseiten der die Blüte begleitenden jungen Blätter weiß-flizig behaart sind, ergibt sich ein einzigartiger Blüheindruck.

Die Felsenbirne und die Felsen

Der Felsen im Namen rührt vom bevorzugten Standort des Gehölzes her, denn die Felsenbirne liebt felsigen Untergrund und mag es noch dazu warm und sonnig. In Österreich findet man sie bis in Höhen von zirka 1.800 Meter, im Naturpark Dobratsch kommen die Sträucher auch in etwas höheren Lagen noch gut zu Recht.

„Apfel“ oder „Birne“?

Der botanische Gattungsname Amelanchier leitet sich von der französisch-provenzalischen Bezeichnung „amelanche“ für die Früchte unserer heimischen Amelanchier ovalis ab. Das Wort „amelanche“ ist dabei wahrscheinlich keltisch-gallischen Ursprungs und bedeutet „Äpfelchen“. Das passt auch gut für die Fruchtform der Felsenbirne. Der Name Birne dürfte vielmehr auch mit der Form der Blätter zu tun haben, die ein wenig an Blätter unserer Wild-Birnen erinnern. Die Laubblätter der Felsenbirne sind eiförmig bis verkehrt eiförmig und am Blattrand deutlich fein gezähnt. Die jungen Blüten und Blätter verfügen über einen dichten Filz aus weiß-silbrigen Haaren, welche vor Kälte und vor Wasserverlust schützen. Später sind die Blätter oberseits kahl und matt-grün, unterseits gelblich behaart.

Heimvorteil ausnützen

Wenn man sich die ganze Pflanze mit ihrer besonderen Wuchsform, den Blüten und Früchten ein wenig eingeprägt hat, kann man sie eigentlich mit keinem anderen Strauch der heimischen Flora verwechseln. Am ähnlichsten sind unserer heimischen gewöhnlichen Felsenbirne aus Nordamerika stammende, in Gärten oder Parks angepflanzte Verwandte. Die blühen früher und zeigen größere Früchte, haben aber nicht die jahrtausendealte Selektion und Anpassung an unser Klima und unsere Böden mitgemacht. Da können unsere heimischen Felsenbirnen ihren Heimvorteil hinsichtlich Wuchskraft, Vitalität und Einpassung in die Nahrungs- und Bestäubungsrhythmik der heimischen Insekten ausspielen.

Schmackhafte Früchtchen

Die mehlig-süß schmeckenden Früchte können direkt vom Strauch genascht, zu Marmelade verarbeitet oder getrocknet als Rosinen-Ersatz genossen werden. Da auch viele kleine und größere Wildtiere auf die Früchte stehen, bietet sich eine Pflanzung im Garten an. Dann hat man einerseits die Früchtchen gleich vor der Nase und solange man keine Unmengen der Früchte verspeist, ist auch ihr geringer Blausäuregehalt kein Problem. Andererseits können die Felsenbirnen in der freien Naturweiter ihre Funktionen als Nahrungs- und Lebensraum für Vögel wahrnehmen und als wichtige Nektarpflanze für mehrere Schmetterlingsarten dienen. Ganz besonders freut sich zum Beispiel im Naturpark Dobratsch das Große Wiener Nachtpfauenauge über die wilden und vermehrten Felsenbirnen. Als wichtige Nahrungspflanze für die Raupen zeigt unsere Felsenbirne eindrucksvoll ihre besondere Stellung in der heimischen Gehölzflora.

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