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Foto: Naturpark Weissensee

Foto: Jenny – stock.adobe.com

Foto: Pixabay

Stein- und Sandlebensräume

Sand- und Steinlebensräume sind in unseren Landschaften auf vielfältige Weise vorzufinden. Steinhaufen und Trockensteinmauern sind ein traditioneller Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Als Blockhalden kommen Steinblöcke in großen Ansammlungen auch ganz natürlich vor. In den verbleibenden Hohlräumen zwischen den Steinen finden spaltenbewohnende Tiere, wie die Zauneidechse, einen Lebensraum. Wärmeliebende Tiere verstecken sich in Spalten und Ritzen von Steinlebensräumen vor potenziellen Räubern. Bodennistende und jagende Insektenarten nutzen auch gerne offene Sandflächen und Erdabbrüche.

Sand- und Steinbiotope findet man in verschiedenster Form und an unterschiedlichen Orten, ob in Abbau- oder Überschwemmungsgebieten (z. B. in Auen von großen Flüssen). Durch Anlage von Sand- und Steinlebensräumen, wie einer Steinlinse, bietet man echten Spezialisten auch außerhalb dieser Gebiete einen Lebensraum und schafft wertvolle Trittsteine für Insekten und Reptilien. Außerdem brüten hier besonders viele Wildbienen, die für die Bestäubung wesentlich sind.

Was brauche ich für die Anlage einer Steinlinse?

Vorbereitung

Für die Anlage müssen Bruchsteine beschafft werden, im Idealfall kann das Gesteinsmaterial in der Umgebung des Standortes gesammelt werden, wenn dabei keine bestehenden Lebensraumstrukturen zerstört werden. Vor der Anlage sollte sichergestellt werden, dass die Steinlinse an dem Standort langfristig bleiben kann. Die Anlage kann das ganze Jahr über erfolgen.

Material und Geräte

Ortstypische Bruchsteine in unterschiedlicher Korngröße

  • Mindestens 80 % der Steine sollten einen Durchmesser von 20–40 cm haben
  • Kiesgruben- und Steinbruchbetreiber kontaktieren, falls kein Gesteinsmaterial in der Umgebung vorhanden ist

Scheibtruhe

Schaufel oder Bagger (bei größeren Anlagen) für den Aushub

Füllmaterial  für die Zwischenräume

Optional: Sand oder Kies für den Boden (sehr empfehlenswert, damit das Zuwachsen verzögert wird)

Optional: Holzstücke, die mitverbaut werden

Standort und Fläche

Für die Anlage der Steinlinse wählt man einen sonnigen Standort auf einer südseitigen Böschung. Idealerweise beträgt das Volumen einer Steinlinse mindestens 5 m3, aber auch 2–3 m3 haben zweifelsohne einen positiven Effekt. Die Grundfläche der Steinlinse sollte ca. 2 mal 2 Meter umfassen. Im besten Fall befindet sich die Steinlinse in der Nähe von ausreichend Futterquellen wie Hecken, Insektengärten oder Gewässern. Es ist sinnvoll mehrere größere und kleinere Linsen in einer Entfernung von 20–30 m anzulegen, um dem Revierbildungsverhalten von Eidechsen entgegenzukommen.

Kosten und personeller Aufwand

Kosten fallen an für den Sand oder Kies, die Bruchsteine, wenn sie nicht gesammelt werden können, und deren Transport (ein Steinbruchbetrieb kann auch den Transport zum Einsatzort übernehmen) sowie für den Aushub (bei größeren Flächen könnte ein maschineller Aushub mit Bagger nötig sein).

Sollte sich die Linse an einer Böschung eines Verkehrswegs befinden, muss fachkundiges Personal sicherstellen, dass sich lösende Steine keine Gefahr darstellen. Der personelle Aufwand ergibt sich aus der Größe der Steinlinse und dem Volumen des Steinmaterials. Es werden 2–3 Personen benötigt.

Wie erfolgt die Anlage der Steinlinse?

Aushub

Zuerst wird eine Grube ausgehoben, die mindestens 80 cm tief sein soll. Am besten gleich bis 120 cm Tiefe ausheben, dann dient die Linse auch als frostsicheres Winterquartier für Reptilien. Die Form der Linse kann variieren (siehe Expert*innen-Tipp).

Der Boden der Grube sollte eine Neigung nach vorne von 10–20 % haben, damit Wasser abfließen kann. Der Grubenboden kann mit Sand oder Kies ausgekleidet werden, dies soll max. 5 % des Volumens der Linse ausmachen.

Anlage

Nun wird die Grube mit den Bruchsteinen aufgefüllt – größere Steine werden eher unten, kleinere flache eher oben und horizontal gelagert. Der Großteil des Gesteinsvolumens der Linse befindet sich am Ende unter der Bodenoberfläche. Wurzeln oder Äste können an der Oberfläche mit eingebaut werden. Die entstehenden Zwischenräume können mit Sand, Kies oder Erde aufgefüllt werden.

Pflege

Der Pflegeaufwand von Steinlinsen ist überschaubar. Im Randbereich der Steinlinse sollte sich ein krautiger Saum bilden, der in Ruhe gelassen werden kann. Falls der Bereich gemäht werden muss, sollte man nie alles auf einmal mähen, am besten höchstens die Hälfte des Saums einmal im Jahr. Die sonnenzugewandte Seite der Linse sollte frei von Gebüsch bleiben und in der Umgebung aufkommende Gehölze oder Bäume müssen zurückgeschnitten werden, damit sie die Linse nicht beschatten. Die Steinlinse darf auch teilweise von niedrigen Pflanzen überwachsen werden und kleine aufkommende Vegetationsinseln dürfen auch bleiben.

Weitere wertvolle Sand- und Steinlebensräume

Eine Reptilienburg, also ein Steinhaufen als Domizil für Eidechsen und Schlangen, lässt sich ebenfalls gut selbst gestalten. Die Anleitungen dazu finden Sie in der Broschüre „Landschaften voller Superhelden“ des Verbandes der Naturparke Österreichs.

Ein Sandgarten kann als Lebensraum für Sandbienen oder Ameisenlöwen, die räuberischen Larven der Ameisenjungfern, angelegt werden.

Expert*innen-Tipp

„Die Steinlinse kann sowohl in runder als auch eckiger Form angelegt werden – es kann also ohne weiteres auf die Geländeform oder etwaige Wünsche der Grundstücksbesitzer*innen eingegangen werden. Im Idealfall gibt man der Linse eine unregelmäßige Form und ausfransende Ränder – in diesen Randbereichen, wo Steine und Vegetation aufeinandertreffen, halten sich gerne Eidechsen, Blindschleichen oder Schlangen auf. “


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