Zum Inhalt springen

AA AA AA

Foto: Franz Kovacs

Foto: Envato/SteveAllenPhoto999

Foto: Pixabay

Hecken und Gebüsche

Hecken sind als strukturschaffende Landschaftselemente in der Kulturlandschaft nicht wegzudenken. Auch im Siedlungsraum sorgen sie für Abwechslung und etablieren ökologische Nischen. Die positiven Auswirkungen von Hecken sind mannigfaltig: Sie dienen der Vernetzung von Lebensräumen, bieten Nahrung und Rückzugsorte für Insekten und Vögel, verhindern die Bodenerosion, tragen zur Kohlenstoffbindung und zum Humusaufbau bei und dienen auch als Puffer vor Luftschadstoffen und Lärm.

Als Kleinlebensraum an sich hat eine Hecke sehr viel zu bieten – bis zu 900 Tierarten leben in einer Hecke und jede nutzt einen bestimmten Bereich. Besonders wichtig ist es daher, bei der Anlage von Hecken eine mehrreihige und mehrschichtige Struktur zu schaffen und auf Dauer zu erhalten. Bei der Auswahl der Sträucher gilt es auf heimische Gehölze zu setzen, von denen verschiedene Tierarten profitieren können, das sind insbesondere beerentragende Arten

Was brauche ich für die Anlage einer naturnahen Hecke?

Vorbereitung

Es müssen eine geeignete Fläche für die Hecke ausgewählt und die langfris-tigen Nutzungsrechte geklärt werden. Zu bedenken ist, dass eine Hecke nach dem Anwachsen viel Platz braucht, um aus ökologischer Sicht ihre volle Wirkung zu entfalten. Einzelne Bäume sollen in der Mitte nach oben genügend Platz zum Auswachsen haben. Um den Bezug der Sträucher sollte man sich rechtzeitig kümmern, um heimische Setzlinge in guter Qualität zu erhalten. Der beste Zeitpunkt für die Anlage der Hecke ist im Herbst oder im zeitigen Frühjahr.

Material und Geräte

Pflanzen für die Kernzone
Bei der Auswahl der Pflanzen sind die Standortbedingungen (Licht, Trockenheit etc.) mitzudenken.
Beispiele für heimische Heckenpflanzen:

  • Salweide (Salix caprea)
  • Kornelkirsche (Cornus mas)
  • Haselstrauch (Corylus avellana)
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)
  • Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)

Exotische Züchtungen wie die Thuje oder der Kirschlorbeer verdrängen heimische Sträucher und bieten unseren Insekten und Vögeln kaum Nahrung. Eine naturnahe Alternative zu den exotischen immergrünen Hecken sind Eiben oder Hainbuchen. Invasive Arten wie Schmetterlingsstrauch, Blauglockenbaum, Essigbaum oder Götterbaum sollte man keinesfalls verwenden.

Sträucher für die niedrigere Mantelschicht
Hier können Sie z. B. Berberitzen, Wildrosen oder andere Beerensträucher setzen.

Regionstypisches Saatgut und evtl. heimische Stauden für den Heckensaum
z. B. Wiesen-Storchschnabel, Klebriger Salbei oder Skabiosen-Flockenblume.

Schaufel
Evtl. Kompost

Standort und Fläche

Naturnahe, mehrreihige Hecken (am besten 3–4-reihig) brauchen ausreichend Platz für eine Mindestlänge von rund 20 m und eine Mindestbreite von ca. 6 m. Bei der Standortauswahl sollte man gleich den stufigen Aufbau inkl. Randstreifen einplanen. Wenn weniger Platz vorhanden ist, beschränkt man sich auf die Kernzone (2 Reihen) und den Saum.

Die Anlage von Hecken ist an unterschiedlichen Standorten sinnvoll:

  • entlang von Gewässern
  • zwischen Äckern
  • am Oberrand von Böschungen
  • als Begrenzung von Wiesen und Weiden

Bei der Anlage von Hecken sollte man die gezielte Verbindung von Lebensräumen (Biotopverbund) mitdenken, denn Hecken sind die „Straßen“ für wildlebende Tiere. Vermieden werden sollte die Pflanzung von Hecken in der Nähe von stark befahrenen Straßen, da sie Fallen für Tiere darstellen, die sich darin zurückziehen und dann aufgeschreckt auf die Straße laufen könnten. Außerdem können die Hecken die Sichtweite der Autofahrer*innen einschränken.

Kosten und personeller Aufwand

Kosten fallen an für die Heckenpflanzen, das Werkzeug zum Graben, für Saatgut oder Stauden für den Heckensaum und evtl. für den Kompost für die Pflanzlöcher. Die Anlage kann gut in einer Gruppe erfolgen, mindestens benötigt werden 2 Personen.

Wie erfolgt die Anlage einer naturnahen Hecke?

Vorbereitung der Pflanzlöcher

Die Löcher für die Heckenpflanzen sollten doppelt so tief und breit ausgehoben werden, wie der Wurzelballen groß ist. Bei der Einpflanzung kann auch etwas Kompost ins Pflanzloch gegeben werden. Es muss ausreichend Pflanzabstand zwischen den einzelnen Sträuchern eingehalten werden, je nach Art kann dieser von 50 cm bis 1 m variieren.

Aufbau der Hecke

Bei der Bepflanzung ist der stufige Aufbau der Hecke mitzudenken. Herzstück ist die Kernzone mit den heimischen Heckengehölzen, bei der jedenfalls immer markante Einzelbäume gepflanzt werden, die bis zu fünf Meter hoch werden können. Diese Einzelbäume werden als Überhälter bezeichnet – Bäume, die bei Pflegeschnitten übergelassen werden und zur Strukturvielfalt beitragen.

Eine Hecke umfasst im Idealfall auch die Mantelzone – eine Schicht mit niedrigeren Büschen (bis zu 3 m Höhe), die auch häufig bedornt sind und somit Schutz nach außen bilden. Hier können z. B. Beerensträucher gesetzt werden. Den Abschluss bildet die Saumzone, sie besteht aus verschiedenen ein- und mehrjährigen Blütenpflanzen oder auch heimischen Stauden, die wichtige Futterquellen für Nützlinge darstellen.

Kurzfristige Pflege

In den ersten Wochen nach der Anlage muss die Hecke regelmäßig gegossen werden, bis die Wurzeln Kontakt zum Grundwasser herstellen konnten. Vor allem bei großer Hitze oder ungewöhnlicher Trockenheit ist das besonders wichtig.

Welche langfristigen Pflegemaßnahmen sind nötig?

Generell gilt es bei naturnahen Hecken nur zurückhaltend zu schneiden. Der ideale Zeitpunkt ist in der Regel im Februar oder März. Frühblühende Sträucher sollten erst im Herbst geschnitten werden. Dabei muss sichergestellt werden, dass keine tierischen Bewohner gestört werden.

Für den langfristigen Erhalt sollten Hecken alle 10–15 Jahre „auf Stock gesetzt“ werden. Dabei werden die Sträucher in wenigen Zentimetern Höhe über dem Boden abgeschnitten. Dies sollte aber nur abschnittsweise erfolgen (max. 30 %), um genügend Lebensraum übrig zu lassen. Einige Einzelgehölze sollten als Überhälter jedenfalls stehen bleiben. Der Wiesensaum vor der Hecke wird in der Regel zweimal im Jahr gemäht, wenn wenig Aufwuchs vorhanden ist auch nur einmal, und das Mähgut wird entfernt.

Expert*innen-Tipp

„Um den Insekten ein vielfältiges Nahrungsangebot zu bieten, lohnt es sich, auf verschiedene Sträucher zu setzen, deren Blühzeitpunkte variieren. Somit bietet die Hecke vom Frühling bis in den Sommer hinein ein Nahrungsangebot an Nektar und Pollen und wartet im Herbst mit Beeren für Vögel auf.


Top