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Gemeinden als Orte der VielfaltDie Insekten ziehen ein

Gemeinden haben aufgrund der unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten mit eigenen Flächen und den zahlreichen Akteur*innen besonders vielfältige Möglichkeiten den Insektenreichtum nachhaltig zu fördern. Außerdem können Gemeinden als Multiplikatorinnen die positiven Effekte von Maßnahmen für die Biodiversität weit über die geografischen Grenzen hinaustragen. Es lohnt sich in vieler Hinsicht den Schutz der biologischen Vielfalt als Querschnittmaterie in der Gemeinde mit vielen Interessierten (z.B. Bauhof, Kindergärten, Schulen, Berg- und Naturwacht, Naturparke, naturverbundene Bürger*innen) zu verankern und bei sämtlichen Vorhaben von Raumplanung, Flächenpflege und Infrastruktur mitzudenken.

Diese Informationen können Sie auch als Infoblatt downloaden: (PDF-Download: 2,8 MB)

Was bringt es uns?

Erhöhung der Lebensqualität

Die biologische Vielfalt ist von unschätzbarem Wert für Gesundheit und Wohlbefinden. „Grün statt Grau“ lautet die Devise – die naturnahe Gestaltung von Grünflächen und Schaffung zusätzlicher Kleinlebensräume steigert die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung, z.B. durch Entschärfung von Hitzeinseln. Naturkontakt hat außerdem nachweislich zahlreiche positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und hilft beispielsweise beim Stressabbau. Zudem bieten selbst kleine Flächen Möglichkeiten der unmittelbaren Naturbeobachtung und des Naturerlebnisses für Klein und Groß.

Weniger Aufwand und Kosten

Gerade wenn es um die Pflege gemeindeeigener Flächen geht, lohnt es sich, auf insektenfreundliche Bewirtschaftung zu setzen, um Aufwand in der Pflege und oft auch in den Kosten zu reduzieren. Blühflächen und Extensivwiesen werden nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht. Außerdem werden bei extensiver Bewirtschaftung Kosten eingespart, die für den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln anfallen würden. Wenn keine geeigneten Mähgeräte vorhanden sind, können diese Arbeiten evtl. an Landwirt*innen ausgelagert werden. Die Anlage von mehrjährigen Staudenbeeten stellt im Vergleich zur jährlichen Neubepflanzung der Rabatte ebenfalls eine Maßnahme zur Einsparung von Kosten dar.

Aufwertung des Ortsbildes und Steigerung der Bekanntheit

Blühflächen, Feuchtbiotope und artenreiche Hecken sind wunderschön anzusehen und tragen zu einem vielfältigen Ortsbild bei. Mit einfachen Maßnahmen lassen sich bunte Biodiversitätsinseln oder außergewöhnliche Käferburgen anlegen. Die Gemeindebewohner*innen können sich daran erfreuen und selber tätig werden. Mit begleitender Bewusstseinsbildung werden die Ökoinseln schnell zum Gesprächsthema und sorgen auch über die Gemeindegrenzen hinaus für Bekanntheit. Diese kann für Marketingzwecke genutzt werden und nachhaltigen Tourismus fördern. Und selbst, wenn die Flächen im Spätsommer braun werden und „schlampig“ aussehen, sind sie als Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten für Kleintiere von Bedeutung. Vielfach fehlen dazu das Bewusstsein und das Wissen in der Bevölkerung, eine begleitende Information und Kommunikation kann hilfreich sein.

Wie sollen wir beginnen?

Aus diesem Handbuch können Sie Maßnahmen unterschiedlicher Größenordnung für Ihre Gemeinde auswählen. Dann beginnt die Planungsphase und Sie überlegen, wo diese Maßnahmen umgesetzt und langfristig erhalten werden können. Es ist ratsam, jetzt fachliche Beratung hinzuzuziehen – entweder durch bereits in der Gemeinde vorhandene Wissensträger – wie z.B. die österreichischen Naturparke in Naturpark-Gemeinden - oder mit Hilfe externer Fachleute, wie z.B. einem ökologischen Planungsbüro. Wenn Sie über ein Konzept inkl. Personal- und Kostenplanung verfügen, können Sie gemäß den Anleitungen in diesem Handbuch loslegen.

Wen brauchen wir dafür?

Besonders wichtig sind für den langfristigen Erfolg der Maßnahmen die eigenen Mitarbeiter*innen – allen voran diejenigen, die für die Pflege der Flächen verantwortlich sind – die Bauhof-Mitarbeiter*innen. Sie sollen bereits in die Planungsphase miteinbezogen und umfassend über den Hintergrund der Maßnahmen und die Bedeutung der Aktivitäten informiert werden.

Wichtige Kooperationspartner*innen auf Gemeindeebene sind fachkundige Personen, die sich für Biodiversität und Ökologie engagieren und ihr Wissen zur Verfügung stellen. Fündig werden Sie z.B. unter den VertreterInnen von Schutzgebieten (z.B. Naturpark-Mitarbeiter*innen oder Natura 2000-Schutzgebietsmanager*innen), bei NGOs, Berg- und Naturwacht oder Naturschutzorganisationen oder ökologisch gut informierten Privatpersonen. Viele Landwirt*innen und Jäger*innen haben ein gutes praktisches Wissen (z.B. für Blühflächen). Wichtige Partner*innen können auch die Klima- und Energie-Modellregionen (KEM)- und KLAR!-Regionen sein, indem man die Synergien von Klima- und Biodiversitätsschutz nutzt und gemeinsam Vorhaben umsetzt.

Auch mit der LEADER-Region, der die Gemeinde angehört, kann ein sehr wichtiger Partner für den Biodiversitätsschutz gewonnen werden. Dazu lohnt sich ein Blick in die lokale Entwicklungsstrategie (LES) um auszuloten, ob ein gemeinsames Biodiversitätsprojekt mit der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) umsetzbar wäre. In einigen LEADER-Regionen ist bereits Vieles an Erfahrung und Know-How zu Biodiversität vorhanden.
Ansonsten sind Schulen, Kindergärten, Gesundheitseinrichtungen oder Unternehmen mit eigenem Betriebsgelände wertvolle Kooperationspartner*innen, die man ins Boot holen sollte.

Gemeinden gemeinsam im Einsatz im Naturpark Südsteiermark

Im Naturpark Südsteiermark zeigen verschiedene Gemeinden auf, wie es gehen kann. Sie schreiten mit gutem Beispiel voran und setzen zahlreiche Maßnahmen für die Insektenvielfalt auf öffentlichen Grünflächen um. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark leistet der öffentliche Raum einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität und die Gemeinden profitieren auch von den Vorteilen der naturnahen Begrünung.

Quellen & hilfreiche Links

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