Zum Inhalt springen

AA AA AA

Foto: pixabay

Foto: abet/stock.adobe.com

Foto: irreding01/stock.adobe.com

Insekten als Nützlinge

Heerscharen im Auftrag der Natur

Sehr viele Insekten sind spezialisierte Räuber und ernähren sich von anderen Insekten, Weichtieren oder Spinnentieren. Einige davon neigen aufgrund ihrer Fähigkeit dazu, sich in Massen zu entwickeln und Kultur- oder Nutzpflanzen zu befallen. Das macht sie zu Schädlingen. Sind ausreichende naturnahe Lebensräume in Ackerbaugebiet, naturnahe Gärten, naturnahe Wälder vorhanden finden Nützlinge auch einen Lebensraum und können so auf natürlicher Weise dazu beitragen schädliche Tiere in Schach zu halten. Diese Lebensräume zu erhalten ist wichtig, ein Ohrwurm- oder Marienkäferquartier aufzustellen kann einen kleinen Beitrag liefern.

Mehr Infos zu Insekten als Nützlinge finden Sie hier!

Was kann ich tun?Unterkünfte für Nützlinge bauen

Daher setzen wir auf die Kraft der Natur und das Nützlingspotenzial vieler heimischer räuberischer oder parasitischer Tierarten. Wer wäre dazu besser geeignet als Insekten? Eine Marienkäferlarve frisst bis zu 50 Blattläuse am Tag, Florfliegenlarven ebenso viele Spinnmilben und Blumenwanzen schaffen gar das Doppelte.

Unsere einzige Aufgabe ist es, diesen Tieren einen Lebensraum anzubieten: Einen Brachestreifen im Acker, eine Blühfläche am Rand der Obstplantage, eine später gemähte Magerwiese, eine Hecke im Grünland, Totholz und alte Bäume im Wald.

Ideen und Tipps

Nachfolgend finden Sie Anregungen und Projektbeschreibungen für verschiedene Aktivitäten, um Kindern und Jugendlichen Insekten als Nützlinge näher zu bringen.

Räuber & Beute

Bildungsziele: Rolle von Insekten als Beute und Räuber kennenlernen


Alter: VS, NMS

Gruppengröße: Kleingruppe

Material: Vorlagen für die Insekten-Kärtchen (PDF-Download: 0,5 MB)


Ablauf: Zu jedem Räuber (= Nützling) wird eine passende Beute (= Schädling) gesucht. Die Kärtchen werden aneinandergelegt. Mit der Start-Karte beginnen und alle Karten verwenden. Da sich viele Räuber von derselben Beute (z.B. von Blattläusen) ernähren, gibt es von manchen Beutetieren mehrere Kärtchen. Dadurch sind auch mehrere Lösungen (was die Reihenfolge der Karten betrifft) möglich.

SchädlingNützling
Thrips Raubwanze
Blattlaus Florfliege
Schwebfliege
Marienkäfer
Netzspinne
Weiße Fliege Schlupfwespe (Encarsia formosa)
Nacktschnecke Laufkäfer
Engerling Erdläufer
Fadenwurm (Heterorhabditis)
Apfelwickler Schlupfwespe (Trichogramma)
Spinnmilbe Raubmilbe (Phytoseiulus persimilis)

Mögliche Lösung: Start > Florfliege > Blattlaus > Raubwanze > Thrips > Marienkäfer > Blattlaus > Schlupfwespe (Encarsia formosa) > Weiße Fliege > Netzspinne > Blattlaus > Laufkäfer > Nacktschnecke > Schwebfliege > Blattlaus > Erdläufer > Engerling > Fadenwurm > Engerling > Schlupfwespe (Trichogramma) > Apfelwickler > Raubmilbe > Spinnmilbe > Ende


Download: Praxismaterial – Räuber und Beute (PDF-Download: 1 MB)

Eine Nützlingswiese anlegen

Bildungsziele: Viele Insekten, wie Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen sowie Weichkäfer, sind im Garten nützliche Helfer, denn sie ernähren sich von zahlreichen Pflanzenschädlingen. So vertilgt jede Schwebfliegenlarve rund 300 bis 400, jede Florfliegenlarve sogar 500 Blattläuse im Laufe ihres Lebens.


Alter: NMS

Gruppengröße: Gesamtgruppe

Material: Samenmischung von heimischen und regionstypischen, ein- und mehrjährigen Kräutern und Blumen, die besonders pollen- und nektarreich sind. Im Handel gibt es gut zusammengestellte, fertige Samen-Nützlingsmischungen.

Werkzeuge: Grabegabel, Rechen, Schaufel, Bodenwalze, Scheibtruhe


Ablauf: Etwa von Mitte März bis Mitte Mai kann ausgesät werden. Aufgrund der meist geringen Ansprüche der Pflanzen eignen sich für das Anlegen einer Nützlingswiese insbesondere extensiv genutzte Randflächen, Böschungen oder Säume entlang von Wegen und Gebäuden, möglichst mager und sonnig. Mit dem Rechen einebnen und eine feinkrümelige Struktur erzeugen. Die Samen anschließend nicht in den Boden einarbeiten, aber anwalzen. Bei kleinen Flächen reicht es, sie mit einer Schaufel festzuklopfen.


Pflege: Das Mähen und vor allem das Düngen sollte entfallen. Verbreiten sich unerwünschte Pflanzen auf der Fläche, sollte etwa sechs bis acht Wochen nach der Aussaat ein Pflegeschnitt erfolgen.

 

Weitere Tipps zum Anlegen einer Blumenwiese finden Sie hier!

Marienkäfer Spiel

Bildungsziele: Marienkäfer sind meisterhafte Schädlingsbekämpfer. Sowohl die erwachsenen Marienkäfer als auch ihre Larven fressen mit Vorliebe Blatt- und Schildläuse. Eine einzige Marienkäferlarve kann sogar 50 Blattläuse am Tag fressen.


Alter: Kindergarten

Gruppengröße: Gesamtgruppe

Material: grüne Konfetti (Steine oder Bälle)


Ablauf: Grüne Konfetti (Steine oder Bälle), welche die Blattläuse darstellen, werden am Boden verteilt. Die Kinder sind die gefräßigen Marienkäfer und wollen so viele Blattläuse wie möglich fangen. Die „Marienkäfer“ (Kinder) dürfen sich zur Musik (oder Trommelschlägen) bewegen. Verstummt die Musik dürfen die „Marienkäfer“ so viele „Blattläuse“ wie möglich suchen und sammeln. Wird die Musik wieder eingeschaltet müssen die „Marienkäfer“ weiterfliegen und dürfen erst wieder fressen, wenn die Musik erneut verstummt. Welcher Marienkäfer konnte die meisten Blattläuse fressen?

 

Tierschutz-Material für den Kindergarten finden Sie hier!

Ein Ohrwurmquartier bauen

Bildungsziele: Ohrwürmer sind zwar Allesfresser, bevorzugen aber Blattläuse. Sie fressen bis zu 120 Blattläuse in einer Nacht. Sie leben im Familienverband, die Jungtiere werden sogar bewacht.


Alter: VS, NMS

Gruppengröße: Gesamtgruppe

Material: Holzwolle oder Stroh, kleiner Blumentopf (kann auch schön bemalt und verziert werden)


Ablauf: Ein mit Holzwolle oder Stroh gefüllter kleiner Blumentopf wird verkehrt im Baum aufhängt oder auf einem Stecken befestigt. Wichtig ist dabei, dass der Blumentopf Kontakt zum Stamm oder zu einem Ast oder dem Stecken hat, damit die Tierchen in den Topf klettern können. Mit diesen Töpfen kann man die Ohrwürmer leicht zu mit Blattläusen befallenen Obstbäumen oder Sträuchern umsiedeln. Nach jedem Winter die Holzwolle tauschen und das Quartier von Kot reinigen.

Ein Hotel für Florfliegen

Bildungsziele: Die Florfliege ist ein natürlicher Feind von Blattläusen und Milben.


Alter: VS, NMS

Gruppengröße: Kleingruppe, Gesamtgruppe

Material: 4 Holzplatten (1,5 bis 2 cm dick): 1 x Dach (40 x 40 cm), 1 x Rückwand (34 x 25 cm), 2 x Seitenwände (Breite 30 x 30 cm, eine Seite ist 30 cm hoch, die zweite etwas höher, damit das Dach eine leichte Schräge erhält), 11 Lamellen: 30 x 6,7 cm x 1 cm, Schrauben, Nägel, rote Farbe, Füllmaterial: Laub, Heu, Gersten- oder Weizenstroh


Ablauf: Besonders in der kalten Jahreszeit freuen sich die nützlichen Florfliegen über ein schützendes Quartier. Ein Florfliegenkasten kann ganz einfach selbst gebaut werden: Die Seitenwände mit Rückwand und Dach sorgfältig zusammennageln oder schrauben, so dass keine Spalten entstehen. Die Lamellen werden zwischen die Seitenwände genagelt (Abstand 2 bis 3 cm und 45° nach unten geneigt).

Tipp: Da Florfliegen die Farbe Rot bevorzugen, den Kasten mit roter, umweltfreundlicher Farbe streichen. Das fertige Quartier inklusive Füllmaterial kann nun in 1,5 bis 2 m Höhe aufgehängt oder mit einem Pfosten aufgestellt werden. Wichtig ist dabei, dass der Kasten abgewandt von der Hauptwindrichtung steht.

 

Due Bauanleitung für das Florfliegen-Hotel finden Sie hier!

Top