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Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

Foto: Ewald Neffe

Zoologischer Sensationsfund in Fließ

Im Naturschutzgebiet der Fließer Sonnenhänge im Naturpark Kaunergrat wurde in diesem Frühjahr ein Sensationsfund gemacht! Wie sich jetzt herausstellte, lebt hier Autophila dilucida, ein Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter

Autophila dilucida, wurde bislang in Österreich nur im Naturschutzgebiet Fließer Sonnenhänge nachgewiesen. Foto: Peter Huemer, Tiroler Landesmuseen Ferdinandeum

Foto: Naturpark Kaunergrat

Ein Fund der ganz besonderen Art gelang dem Schmetterlingsforscher Dr. Peter Huemer von den Tiroler Landesmuseen vor kurzem im Gemeindegebiet von Fließ. Die Gemeinde ist ein absoluter Hotspot der Schmetterlingsvielfalt im Ostalpenraum, aktuell werden über 1100 verschiedene Arten für das Gebiet gelistet. Verantwortlich für diesen Reichtum sind vor allem die Trockenrasen südlich des Dorfes, diese beherbergen eine Vielzahl an Spezialisten und Raritäten.

Das wissenschaftliche Interesse an diesem Artenreichtum führt Dr. Peter Huemer seit nunmehr mehr als 20 Jahren immer wieder in die Fließer Sonnenhänge. „Es gibt wenige Funde bei denen ich noch Luftsprünge mache, aber bei meiner letzten Leuchterhebung war es wieder einmal soweit!“, schildert der Experte seinen nächtlichen Fund. Nächtlich deshalb, weil der Großteil der Artenvielfalt erst beim nächtlichen Anlocken der Tiere mit speziellen UV-Lampen erfasst werden kann – 90 % aller Schmetterlinge sind nämlich nachtaktiv.

Auch die nach 28 Jahren wiederentdeckte Fließer Rarität, mit dem lateinischen Namen Autophila dilucida, ist ein Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter. Besonders spannend daran: Es handelt sich um das bisher einzige Vorkommen des Schmetterlings in ganz Österreich! Besonders erfreut zeigt sich auch Naturpark Kaunergrat Geschäftsführer Dr. Ernst Partl. „Für mich ist dieser Fund eine Bestätigung dafür, dass sich unsere Bemühungen für den Erhalt der Trockenrasen im Natura 2000 Schutzgebiet „Fließer Sonnenhänge“ ausgezahlt haben und vor allem nicht zu spät gekommen sind“, so Partl. Anfang der 2000er Jahr stand es nämlich schlecht um die Fließer Sonnenhänge, die Aufgabe der Beweidung führte zu einer Verbuschung und Degradierung der Flächen. Dieser Entwicklung wurde erst ab dem Jahr 2001 entgegengewirkt, als große Teile der Sonnenhänge als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden. Seither werden die Flächen durch gezielte Beweidung in Kooperation mit den Fließer Weideberechtigten offengehalten und gepflegt. „Gemeinsam mit den drei Weidegemeinschaften hat die Gemeinde Fließ ab 2001 ca. 20.000 investiert. Wir haben dabei 15000 Laufmeter Zaun errichtet und auf 30ha die wieder aufwachsenden Gebüsche entfernt. Es freut mich natürlich, dass diese Bemühungen von Erfolg gekrönt sind und möchte mich an dieser Stelle auch für die anhaltende Unterstützung der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol bedanken", sagt der Bgm. von Fließ und Naturparkobmann Ing. Hans-Peter Bock.

Das Management der Fließer Sonnenhänge ist eine ständige Gratwanderung zwischen Überweidung und Verbuschung, da bestimmte Pflanzenarten unbedingt erhalten bzw. gefördert werden müssen. Dass das gelungen ist, zeigt dieser sensationelle Fund, denn die „besondere Fließerin“, Autophila dilucida, ist eine ausgewiesene Nahrungsspezialistin, ihre Raupen ernähren sich in Fließ ausschließlich am Esparsettentragant, Astragalus onobrychis, eine der seltenen, für die Sonnenhänge aber charakteristischen Zielarten.

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