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Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

Foto: Ewald Neffe

Schaffung von Kleinbiotopen

Gemeinsam mit sechs anderen Naturparken wird im Bregenzer Wald wichtige Pionierarbeit zum Schutz der Insektenvielfalt geleistet. Dabei helfen auch Schüler*innen der Volksschulen Sulzberg und Langenegg tatkräftig mit!

Anlegen eines Kräuterbeetes entlang einer Mauer durch die Schüler*innen (Foto: VNÖ)

Laubhaufen und Totholz bilden Strukturen und Lebensraum im Kräuterbeet (Foto: VNÖ)

Seit Jahrzehnten verringert sich der Insektenbestand dramatisch – auch hierzulande. Damit sich die Insektenbestände erholen, braucht es natürliche und vom Menschen wenig bzw. nachhaltig genutzte Lebensräume. Solche Lebensräume wurden nun im Naturpark Nagelfluhkette gemeinsam mit Schüler*innen aus Sulzberg geschaffen. Hier gestaltete man den Gemeinschaftsgarten der Gemeinde in unmittelbarer Nähe zur Volksschule insektenfreundlicher: An einem Aktionstag wurden Wildstauden gepflanzt und Haufen aus Altholz und Laub als Niststrukturen angelegt. Spielerisch haben die Kinder mit Becherlupen und Mikroskopen Bodenlebewesen und deren Funktion auf der Pflanzfläche untersucht und gelernt, dass Wildbienen blütenreiche Lebensräume zum Sammeln von Pollen und Nektar brauchen.

In Langenegg wird zudem, gemeinsam mit der Gemeinde und der Volksschule, ein vielfältiger Bienen- und Insektenlebensraum durch das Anlegen einer naturnahen Blühwiese auf einem magerem Kiesboden geschaffen. Denn solche Refugien sind mittlerweile selten geworden für Wildbienen, die jedoch darauf angewiesen sind. Auch unsere blühenden Wildpflanzen brauchen diese Tierchen, denn drei Viertel davon werden von Insekten bestäubt. Auf einer Gemeindefläche, die an den Schulgarten angrenzt, wird eine magere Sand- und Kiesauflage mit Kompost als Keimbett ausgebracht. Darauf werden die Pflanzen und das Saatgut für die Blühwiese angepflanzt bzw. ausgesät und so Lebensraum geschaffen, der den Ansprüchen von Wildbienen entgegenkommt: karge Böden mit offenen Bodenstellen und vielen standortgerechten Blühpflanzen, Steinhaufen, Altholz und Pfützen, in denen Regenwasser eine Zeitlang stehen bleibt.

Die Projektkoordinatorin des Naturparks Nagelfluhkette, Jennifer Klemm, zeigt sich über diese Initiative sehr erfreut und hält fest: „Artenreiche Blühinseln können in jeder Gemeinde geschaffen werden, auch bei kleinem Platzangebot. Solche Inseln sind wichtig, weil die Bienen einen kleinen Aktionsradius von 200 bis 300 Meter haben. Folglich sind sie auf solche „Trittsteine“ angewiesen. Gerade auch im Siedlungsbereich kann so die Artenvielfalt und der Artenschutz in der Praxis recht einfach gefördert werden. Ein weiterer Vorteil: funktionierende, artenreiche Blühflächen braucht man nicht alle paar Wochen mähen – vom schönen Anblick ganz abgesehen.“

Auf die Fläche, fertig, los!

Unter diesem Motto gelangen öffentliche und private Kleinflächen in den Fokus der Naturparke, wie etwa Schulgärten, Straßen- und Ackerränder oder Uferstreifen. Ziel ist, Kleinflächen mithilfe unterschiedlicher Strukturverbesserungen so umzugestalten, dass sie zu geeigneten Lebensräumen für unterschiedliche Insekten werden. Neue Blühstreifen und regionale Gehölze helfen dabei ebenso, wie Nisthilfen und sogenannte Käferburgen. Die Liste nützlicher Aktivitäten ist lang – oft sind diese ganz einfach umzusetzen, und manchmal ist Nichtstun sogar am besten.
Aufbauend auf den gewonnenen Erfahrungen in den Pilot-Regionen werden Schulungsvideos und Infomaterialien zusammengestellt. Diese helfen anderen Naturparken, Gemeinden und motivierten Gärtner*innen in ganz Österreich dabei, mit einfachen Maßnahmen Insekten zu schützen.


Weitere Informationen:


Rückfragehinweis

  • zu den Aktivitäten in der Pilot-Region
    Jennifer Klemm (Projektkoordinatorin)
    Naturpark Nagelfluhkette
    T: 0049 / 1511 55 25 177
    E: info@naturpark-nagelfluhkette.eu
  • zum Projekt „Auf die Fläche, fertig, los!“
    Veit Kern (Projektkoordinator)
    Verband der Naturparke Österreichs
    T: 0316 / 31 48 88 – 14
    E: kern@naturparke.at
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