Zum Inhalt springen

AA AA AA

Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

Foto: Ewald Neffe

Pferdestärke im Einsatz für den Naturschutz

Blühendes Österreich unterstützt das Naturschutzprojekt Glocke im Hochgebirgsnaturpark Zillertaler Alpen

Die Verantwortlichen des Naturschutzprojekts Glocke, v.l. Ronald Würflinger (GF Blü-hendes Österreich), Garant mit Hubert Kichmair (Pferderücker), Andreas Kröll (Bürgermeis-ter von Finkenberg), Frederick Manck (NP Zillertaler Alpen), Michael Erler, (Waldaufseher), Willi Seifert, Katharina Weiskopf (NP Zillertaler Alpen) Foto: Florian Warum

Pferderücker Hubert Kirchmair mit seinem Norika Garant im „Geschützten Land-schaftsteil Glocke“ Foto: Zillertal Tourismus, Christoph Johann

Pferderückung – die Fichten werden besonders bodenschonend aus dem Schutzge-biet transportiert. Foto: Zillertal Tourismus, Christoph Johann

Die „Glocke“ liegt auf rund 850 Meter Seehöhe in Finkenberg. Sie ist seit 1977 „Geschützter Landschaftsteil“ und wird vom Team des Hochgebirgs-Naturparks mitbetreut. Das 29 Hektar große Schutzgebiet umfasst die Tuxbachklamm mit ihrem artenreichen Schluchtwald sowie ein Waldbiotop mit sehr seltenen und wertvollen Linden- und Buchenbeständen. Am 22. Oktober fand im Rahmen des Naturschutzprojektes erstmals eine Pferderückung in der Glocke statt. Eine tolle Aktion, die zeigen soll, dass man den Wald sehr bodenschonend bewirtschaften kann.

Naturschonende Waldbewirtschaftung
Die Glocke soll mit dem Projekt fit für die Zukunft gemacht werden. Die Lindenbestände aus Sommer- und Winterlinden gehören zum naturschutzfachlichen „Markenzeichen“ der Glocke. Teilweise werden sie aber von Fichten verdrängt und sind nur spärlich in der Naturverjüngung vorhanden. Um diesen einzigartigen Waldtyp gezielt zu fördern, wurden daher in einem ersten Schritt einzelne Fichten gefällt, anschließend werden dann verschiedene Laubgehölze gepflanzt. Naturpark-GF Willi Seifert berichtet begeistert: „Dies ist die erste Pferderückung, die wir organisieren. Auf diese Weise können wir zeigen, wie man den Wald auf traditionelle Weise bodenschonend bewirtschaften kann. Dies schafft Bewusstsein für das sensible Ökosystem Wald und ist gleichzeitig spannend zum Zuschauen.“ Doch auch Totholz soll im Wald verbleiben. Bei einigen gefällten Fichten wird die Rinde aufgeschlitzt, um sie unattraktiv für den Borkenkäfer zu machen. Auf diese Weise können die Stämme zur Förderung der Artenvielfalt im Wald belassen werden. „Das sind dann tolle Anschauungsobjekte für diese Methode, die man auch bei Führungen perfekt vorzeigen kann“, erklärt Naturparkbetreuer Frederick Manck.

Blühendes Österreich
Das Naturschutzprojekt wird von Blühendes Österreich – REWE International gemeinnützige Privatstiftung mit 10.500 Euro unterstützt. Bergprofessor Peter Habeler, im Beirat von Blühendes Österreich, freut sich über das Projekt in seiner Heimat: “Das ist ein sensibler Lebensraum, mit dem man sehr sorgsam umgehen muss. Nur so kann man den Wert und die Schönheit der Glocke erhalten." Bürgermeister Andreas Kröll ergänzt: „Der Wert dieses Biotops ist unschätzbar, das ist auch der Gemeinde wieder bewusst geworden. Finkenberg hat Glück, so ein Juwel als Naherholungsgebiet zu haben.“

Ein eingespieltes Team
Mit einem Ruck spannt sich die Kette und der Noriker-Hengst Garant zieht mit einem dumpfen Poltern den langen Stamm hinter sich her. Das Waldstück in der Glocke ist für die beiden Holzrücker kein Problem, denn Hubert Kirchmair aus Schwaz und sein Vierbeiner sind ein eingespieltes Team. Oft sind sie in viel schwierigerem Gelände unterwegs. Gelenkt wird das schwere Pferd mit einem langen Zügel, vor allem aber mit Kommandos. Das Rückepferd reagiert aufs Wort - geht nach links, rechts, zurück und bleibt auf Kommando stehen. „Dies gelingt nur durch eine gute Ausbildung und jahrelange gemeinsame Arbeit“ berichtet Pferderücker Kirchmair. Waldaufseher Michael Erler erklärt, dass die Pferderückung im Zillertal viel zu selten eingesetzt wird: „Gerade Einzelbäume könnte man so bodenschonend aus dem Wald transportieren.“ Geländebedingt ist die Pferderückung allerdings nicht überall einsetzbar.

Im Frühjahr wird gepflanzt
Wichtiger Teil des Projekts ist die Einbindung der örtlichen Schulen im Rahmen der Umweltbildung. „Wir haben daher die Volksschule Finkenberg und Mayrhofen eingeladen bei diesem Naturschutzprojekt mitzumachen. Im Frühling 2021 machen wir eine weitere Pferderückung, wo die SchülerInnen dabei sind. Dann pflanzen wir gemeinsam Laubbäume und Sträucher, im Sortiment sind neben den Linden auch Bergahorn, Bergulme, Stieleiche, Vogelkirsche, Gemeiner Schneeball oder Heckenkirsche“, erläutert Naturparkbetreuerin Katharina Weiskopf.

Top