Fleischfressende Pflanzen, knorrig wachsende Bäume und faszinierende Mooswelten – hie und da lacht eine reife Heidelbeere oder Moosbeere aus dem Gestrüpp. Ein Moor ist ein vielfältiger Lebensraum, in dem sich speziell angepasste Arten finden. Diese besondere, oft geheimnisvoll anmutende Moorwelt konnte am letzten Samstag in Krumbach im Moor Salgenreute näher erkundet werden.
Moore – eine fremde Welt
Traditionell wurde früher Torf gestochen und als Heiz- oder Baumaterial verwendet. Hierfür mussten Moore großflächig trockengelegt werden. Heute spielen Moore eine entscheidende Rolle im Rahmen des Klimaschutzes, da sie wertvolle Speicher des schädlichen CO2 sind.
Das Moor Salgenreute in Krumbach wurde im Herbst 2022 renaturiert. Bei der Exkursion erfuhr man Wissenswertes über die Maßnahmen im Zuge der Renaturierung und auch allgemeine Fragen zur Entstehung von Mooren und ihren Funktionen wurden erörtert. Es wurde jedoch auch aufgezeigt, dass Moorschutz mehr als nur Renaturierungsmaßnahmen bedeutet. Um ein Moor langfristig zu erhalten, braucht es Pflege.
Erste Erfolge hat man bereits durch die Renaturierung erzielt. Beispielsweise blüht inzwischen verstärkt die Binse oder das Wollgras. Aber es müssen, wie überall, auch hier Neophyten, also gebietsfremde Arten, wie die Goldrute entfernt werden. Warum lässt man diese Arten nicht einfach blühen? Leider breiten sich diese über den Gartenschnitt, der nicht fachgerecht entsorgt wird, sehr schnell aus und verdrängt die heimischen Pflanzen. Adlerfarn, eine Pflanze, die dem Moor Wasser entzieht, hat sich zusätzlich über die Jahre in den Randbereichen angesiedelt. Bis die Wurzeln des Adlerfarns zu „nasse Füße“ bekommen, schadet es nicht, nachzuhelfen. Und so packten die Teilnehmenden am Samstag ihre Handschuhe aus und machten sich an die Arbeit Adlerfarn und Goldrute zu entfernen.
Das Moor Salgenreute – ein Erfolgsprojekt
Vorarlberg ist reich an Mooren. Rund ein Zehntel der österreichischen Moore befindet sich hier. In Krumbach, einer der 8 Naturpark-Gemeinden, wurden erfolgreich 3,5ha so renaturiert, dass die Streuwiesen auch weiterhin bewirtschaftet werden können.
Carola Bauer, Geschäftsführerin vom Naturpark Nagelfluhkette auf Vorarlberger Seite, beschreibt kurz, warum ihr der Schutz von Mooren so sehr am Herzen liegt: „Moore sind einzigartige Lebensräume in denen spezialisierte und v.a. seltene Arten, wie z. B. der Sonnentau – eine fleischfressende Pflanze, vorkommen. Moore dienen dem Hochwasser- und Klimaschutz. Das Besondere in der Salgenreute: Alle haben an einem Strang gezogen! Ohne die Grundbesitzer, die Bewirtschafter, die Gemeinde, aber auch den Moorguides – eine Gruppe die hier Führungen macht, wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Nochmals ein großer Dank hierfür!“
Besonders erfreulich ist es, wenn der Wert dieser Arbeit geschätzt wird. Und so darf sich das Renaturierungsprojekt im Moor Salgenreute (Krumbach) über den zweiten Platz in der Kategorie "Wasser REGIONAL" beim Neptun Staatspreis 2025 freuen.“
„Landschaften voller Wasser“ – ein Projekt mit Tiefgang
Die Fachexkursion fand im Zuge des Projektes „Landschaften voller Wasser“ statt. Einem österreichweiten Projekt in allen 47 Naturparken mit dem Schwerpunkt auf dem Schutz von Wasser als Ressource und Lebensraum. Das Projekt will über reine Wissens-vermittlung hinausgehen. Es geht darum, Menschen für die Schönheit und Verletzlichkeit der Wasserlebensräume zu sensibilisieren – und sie zu aktiven Mitgestaltern eines verantwortungsvollen Umgangs mit Wasser zu machen.
Gemeinsam entwickeln die Naturparke Maßnahmen, die sowohl der Bildung als auch dem konkreten Schutz wertvoller Wasserflächen dienen – von renaturierten Bächen bis zu einem bewussterem Freizeitverhalten an den heimischen Gewässern.