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Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

Foto: Ewald Neffe

Aktionstag im Schutzgebiet Glocke

Wie wird ein Wald klimafit? SchülerInnen unterstützen das Naturschutzprojekt Glocke

Pferderückerin Daniela Daurer mit Norikahengst Garant bei der Arbeit. Foto: Archiv Naturpark Zillertaler Alpen

v.r. Rückepferd Garant mit den beiden Pferde-rückern Daniela Daurer und Hubert Kichmair, Silvie Bergant (Blühendes Österreich), Garant mit Hubert Kichmair (Pferderücker), Michael Erler, (Waldaufseher), Willi Seifert, Katharina Weiskopf (NP Zillertaler Alpen), die Lisa Huber, Stefan Rieser, Johanna Van Duijn, Kröll Elisa-beth (Voksschule Mayrhofen). Foto: Archiv Naturpark Zillertaler Alpen

Die „Glocke“ liegt auf rund 850 m Seehöhe in Finkenberg. Sie ist seit 1977 „Geschützter Landschafts-teil“ und wird vom Team des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen mitbetreut. Am 14. Oktober fand für die Schüle-rInnen der VS Finkenberg und Mayrhofen ein Aktionstag statt, bei dem an mehreren Stationen gezeigt wurde, wie dieses kleine Naturjuwel klimafit gemacht wird.

 

Fit für die Zukunft

Die Glocke soll durch das Naturschutzprojekt fit für die Zukunft gemacht werden. Die Lindenbestände aus Sommer- und Winterlinden gehören zum naturschutzfachlichen „Markenzeichen“ der Glocke. Teil-weise werden sie aber von Fichten verdrängt und sind nur spärlich in der Naturverjüngung vorhanden. Um diesen einzigartigen Waldtyp gezielt zu fördern, wurden daher in einem ersten Schritt einzelne Fichten gefällt. Am Aktionstag zeigen Forstarbeiter und Hubert Kirchmair mit seinen Noriker-Hengst Garant, wie diese Fichten aus dem Wald entfernt werden. Naturpark-GF Willi Seifert berichtet, dass die für die Glocke typische Linde und Buche sehr klimarobuste Bäume sind. „Mit ihren tiefen Wurzeln haben sie gegenüber der Fichte einen großen Vorteil. Fichten leiden mit ihren flachen Wurzeln rasch unter Trockenstress und sind bei Stürmen der Windwurfgefahr in hohem Masse ausgesetzt.“ Bürger-meister Andreas Kröll ergänzt: „Im Juni wurden erste Laubbäume von den Finkenberger SchülerInnen gepflanzt. Sie freuen sich, bei diesem Schutzprojekt mitzuhelfen.“

 

Eine Fräse gegen den Borkenkäfer

Doch auch Totholz soll in diesem geschützten Wald bleiben und so die Artenvielfalt erhöhen. Wie das funktioniert, ohne sich dass der Borkenkäfer ausbreitet, wurde von Waldaufseher Michael Erler an ei-nem Stamm vorgezeigt. Mit einer Borkenkäferfräse schlitzte er die Rinde auf, um sie unattraktiv für den Borkenkäfer zu machen. „Die Larven arbeiten sich rechtwinklig vom Muttergang weg, verpuppen sich und bohren sich heraus. Durch das "Schlitzen" der Rinde wird dies verhindert“, erklärt Waldaufseher Michael Erler. „Die Stämme sind tolle Anschauungsobjekte, um diese Methode bei Führungen in der Glocke zu zeigen“, ergänzt Naturparkbetreuerin Katharina Weiskopf.

 

Bodenschonende Waldbewirtschaftung

Absolutes Highlight für die SchülerInnen war das Rückepferd von Hubert Kirchmair. Fasziniert be-obachten sie, wie er und Daniela Daurer mit seinen Vierbeiner Garant alle Hindernisse überwindet. Das Rückepferd reagiert aufs Wort - geht nach links, rechts, zurück und bleibt auf Kommando stehen. „Dies gelingt nur durch eine gute Ausbildung und jahrelange gemeinsame Arbeit“ berichtet Kirchmair und berichtet den SchülerInnen, dass sein 800 kg schweres Pferd bis zu 400 kg Holz aus dem Wald ziehen kann, ohne dabei die oft sensiblen Böden zu verletzten.

 

Im Frühjahr wird gepflanzt

Wichtiger Teil des Projekts ist die Einbindung der örtlichen Schulen im Rahmen der Umweltbildung. „Wir haben die VS Finkenberg und die beiden 2. Klassen der VS Mayrhofen eingeladen bei diesem Naturschutzprojekt mitzumachen. Im Frühling 2022 pflanzen wir gemeinsam Laubbäume und Sträu-cher am Waldrand“ erläutert Naturparkbetreuerin Ramona Steixner. Gerade Waldränder als Über-gangszone vom geschlossenen Wald zu den Wiesen sind Hotspots der Artenvielfalt. Das Naturschutz-projekt wird von Blühendes Österreich – REWE International gemeinnützige Privatstiftung mit € 10.500 unterstützt. Bergprofessor Peter Habeler, ehrenamtlicher Beirat von Blühendes Österreich, freut sich über das Projekt in seiner Heimat: “Das ist ein sensibler Lebensraum, mit dem man sehr sorgsam umgehen muss. Nur so kann man den Wert und die Schönheit der Glocke erhalten“.

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