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Foto: Pixabay

Nachtlandschaften in Naturparken

Potenziale in Österreichs Naturparken zur Reduktion der Lichtverschmutzung zum Schutz der Biodiversität

Die Naturparke nehmen in ganz Österreich eine gestaltende und damit zukunftsweisende Rolle für den Schutz und Erhalt der Biodiversität ein: Sie arbeiten eng mit verschiedenen Akteur*innen vor Ort zusammen und funktionieren damit integrativ und partnerschaftlich. Das bietet in 47 Regionen effektive Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der „Biodiversitäts-Strategie Österreich 2020“. Daher wird im Rahmen des Projekts „Nachtlandschaften in Naturparken – Potenziale in Österreichs Naturparken zur Reduktion der Lichtverschmutzung zum Schutz der Biodiversität“ ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung dieser Strategie unter Einbindung regionaler Stakeholder mit Fokus auf die Förderung von Nachtinsekten geleistet.

Das geplante Projekt knüpft an die bisherigen Erfolge an und zielt darauf ab, die bislang erfolgte Bewusstseinsbildung für Insekten österreichweit zu vertiefen und auf die Bedeutung der Nachtinsekten auszuweiten. Vor allem aber strebt dieses Projekt an, den Schutz der dunklen Nacht in Österreichs Naturparken verstärkt zu forcieren und so die negativen Auswirkungen von Lichtemissionen auf die Biodiversität zu reduzieren.

 

Unsere Modellregionen

In diesem Sinne widmet sich das vorliegende Projekt der Bewusstseinsbildung zur Lichtverschmutzung in 47 Naturparken sowie für deren negativen Folgen auf die Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere die Insekten. Um den Naturparken die Umsetzungen von Maßnahmenfür Lichtemissionsreduktionen zu erleichtern, soll zunächst modellhaft aufgezeigt werden, wie Lichtverschmutzung in den Naturparken reduziert werden kann. Dazu wird in fonlgenden repräsentativ ausgewählten Modellregionen, die Ist-Situation erhoben, analysiert und konkrete Maßnahmen zur Lichtreduktion erarbeitet.

Es wurde besonderer Wert daraufgelegt, die Themenfelder so zu wählen, dass sie in vielen Regionen große Relevanz haben, um die Maßnahmenempfehlungen auf andere Gebiete in ganz Österreich übertragen zu können. Auf Basis der Ergebnisse aus den Modellregionen wird ein Maßnahmenkatalog zur Reduktion der Lichtverschmutzung abgeleitet, der Umsetzungen auf unterschiedlichen Ebenen beinhaltet – von generellen Maßnahmen zur Lichtreduktion bis hin zur Zertifizierung von Lichtschutzgebieten durch die IDA (International Dark-Sky Association).

 

Wie es weitergeht

In weiterer Folge wird eine Informationsoffensive gestartet, die sich ebenso an Naturpark-Gemeinden und -Managements richtet, wie an Beherbergungsbetriebe, Naturvermittler*innen und die Bevölkerung. Diese österreichweite Initiative soll zu einer konkreten Umsetzung von lichtreduzierenden Maßnahmen führen. Damit einhergehend wird die hohe Bedeutung der Nachtdunkelheit für Tiere und Pflanzen mit Schwerpunkt Nachtinsekten kommuniziert.

Wichtige Maßnahmen in diesem Projekt sind der Wissens- und Ergebnistransfer innerhalb des Naturpark-Netzwerks in ganz Österreich, welcher durch zahlreiche Workshops, Webinare, Expert*innen-Stammtische, einer internationalen Fachtagung sowie einer Exkursion in Österreichs ersten und bislang einzigen Sternenpark, den Naturpark Attersee-Traunsee, der in den eine vergangenen Jahren die Lichtverschmutzung stark reduzieren konnte, gewährleistet wird. Auch die Koordination und Durchführung eines österreichweiten Nachtwandertags anlässlich der „Earth Night“ ist ein wichtiger Bestandteil des Vorhabens.

Des Weiteren werden praxisorientierte Unterlagen und Kommunikationsmittel für relevante Zielgruppen erstellt, die Grundlagen für technische und bewusstseinsbildende Aktivitäten enthalten. Um die Aktivitäten einer breiten Öffentlichkeit zu kommunizieren und hierdurch die Bewusstseinsbildung für die Reduktion von Lichtverschmutzung zu fördern und einen entsprechenden Wissenstransfer zu gewährleisten, wird die Öffentlichkeitsarbeit über unterschiedliche Kanäle permanent begleitend eingesetzt.

Das vorliegende Vorhaben bezieht sich also nicht auf eine spezielle Region, sondern soll allen 47 Naturparken in acht Bundesländern Möglichkeiten aufzeigen, welche Maßnahmen zur Reduktion von Lichtverschmutzung geeignet sind. Großteils handelt es sich bei den Naturpark-Regionen um kleinere Gebiete, oft sogar um einzelne Gemeinden, die durch dieses Projekt motiviert bzw. in ihrem Engagement gestärkt werden sollen. Insgesamt gibt es österreichweit aktuell 218 Naturpark- Gemeinden. Auch die Öffentlichkeitsarbeit wird im Sinne einer möglichst breitangelegten Bewusstseinsbildung auf Bundesebene umgesetzt. Nachdem in einigen Naturparken in benachbarten europäischen Ländern schon intensive Erfahrungen gemacht wurden, soll im Rahmen einer internationalen Fachtagung dieses vorhandene Know-how auch über die Landesgrenzen ausgetauscht werden.

 

Sterne über dem Dreiländereck

Ein weiteres spannendes Projekt findet sich im Bereich Dreiländereck zwischen Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich. Hier haben sich die Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse, das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal sowie die Naturparke Steirische Eisenwurzen, Niederösterreichische Eisenwurzen und Ötscher-Tormäuer zusammengeschlossen, um das Projekt „Sterne über dem Dreiländereck“ auf die Fläche zu bringen. Im Rahmen des Projekts werden Messungen zur Nachthimmelsqualität durchgeführt und in weiterer Folge mit den Gemeinden Grundlagen erarbeitet, um den einzigartigen Naturnachthimmel zu bewahren.

 

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