Die Naturparke versuchen das Zielkonzept "Nachhaltige Entwicklung", das die Konferenz der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro in der Agenda 21 formulierte, umzusetzen, und auf dieser Basis für Naturparkregionen eine ökonomische, ökologische und soziokulturelle Zukunftsperspektive zu bieten. Wichtig dabei ist, dass alle Bereiche angemessen berücksichtigt werden, um tatsächlich eine nachhaltige Lösung herbeizuführen. D.h. aber auch, dass es für den Naturschutz in Naturparken notwendig ist, mit anderen Bereichen wie Tourismus, Landwirtschaft, Verkehr und Raumplanung das Gespräch zu suchen, und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zusammenzuarbeiten.
Nachhaltige Entwicklung bedeutet, zukünftigen Generationen zumindest diese Lebensqualität zu ermöglichen, die wir heute genießen. Damit rückt Vorsorge und langfristiges Denken in den Mittelpunkt. Natürlich bedeutet dies in Naturparkregionen auch Arten- und Lebensraumschutz sowie die Sicherung und Entwicklung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft.
Das Konzept der "Nachhaltigen Entwicklung" ist für die Naturparke der Ansatzpunkt bzw. Rahmen, wie der Naturschutz in diesen Regionen aussehen soll, d.h. welche Ziele er verfolgen, welche Instrumente er anwenden soll und welche Partner dazu notwendig sind. Der Naturschutz in Naturparken orientiert sich damit an vernetzten, langfristigen Leitbildern. Vorreiter bei der nachhaltigen Entwicklung zu sein heißt aber auch, einen Dialog mit den Flächennutzern zu führen und mit ihnen Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung zu diskutieren; einen besonderen Stellenwert in den Naturpark-Kulturlandschaften nimmt dabei sicherlich die Landwirtschaft ein.
Naturschutz in Naturparken lebt von der Einbindung der Bevölkerung und seiner Realisierbarkeit. Der hoheitliche Schutz in diesen Regionen – zumeist in Form von Landschaftsschutzgebieten – reicht nicht aus, um die oben genannten Ziele zu erreichen. Daher können bestimmte Ziele nur im Dialog mit Partnern nach dem Prinzip der Freiwilligkeit gefunden und verwirklicht werden. Basis dazu ist eine zielgruppenspezifische permanente Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Teamfähigkeit und eine entsprechende Dialogkultur. In einigen Naturparken wird diese Kooperation schon sehr gut gelebt und das Naturparkmanagement ist Drehscheibe für viele wichtige Bausteine zur Umsetzung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen.
Aufgrund der Rahmenbedingungen in den Naturparken wird es in Zukunft umso wichtiger sein, die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure, sei es im haupt- oder ehrenamtlichen Bereich, zu fördern und zu unterstützen, um die angestrebte Zielsetzung einer nachhaltigen Entwicklung für die entsprechende Region zu erreichen. Dies bedeutet auch ein Naturschutzdenken, das sich weniger in Ge- und Verboten ausdrückt, sondern ein Denken, das mehr motiviert, initiiert, verbindet und unterstützt.