Zum Inhalt springen

AA AA AA

Foto: Zillertal Tourismus/becknaphoto

Foto: Verein Naturparke Niederösterreich / Fotograf: www.pov.at

Foto: Franz Kovacs

Naturparke - die nächsten 50 Jahre

Strategien und Visionen für die Zukunft

Der Verband der Naturparke Österreichs lud zur internationalen Fachtagung „Naturparke – die nächsten 50 Jahre“ nach Mauerbach, wo sich am 30. Mai 2012 knapp 80 in- und ausländische Teilnehmer*innen einfanden. Die Verantwortlichen aus 7 europäischen Ländern (Österreich, Deutschland, Luxemburg, Slowenien, Südtirol, Ungarn und der Schweiz) präsentierten ihre Ideen und Visionen für die Weiterentwicklung der Naturparke ihrer Länder, aber auch hinsichtlich der Zusammenarbeit der europäischen Naturparke in den nächsten 50 Jahren.

Expert*innen aus den Bereichen Naturschutz, Regionalentwicklung, Tourismus und Landwirtschaft verdeutlichten die Potenziale der Naturparke aus Sicht der Wissenschaft und zeigten Chancen und Handlungsmöglichkeiten für die Zukunft auf.
Wolfgang Mair begrüßte die knapp 80 internationalen Gäste, stellte die Ausgangssituation der Naturparke der 7 Länder vor und ließ die 50-jährige Geschichte der Österreichischen Naturparke Revue passieren. Sie nahm 1962 mit dem Naturpark Sparbach ihren Anfang und mündete 1995 in der Gründung des Verbandes der Naturparke Österreichs. Damit wurde eine koordinierte Zusammenarbeit und die Umsetzung von österreichweiten Projekten ermöglicht.

Der neuen Finanzperiode 2014 – 2020 und den damit einhergehenden Änderungen widmete sich Ignaz Knöbl. Er stellte die strategische Ausrichtung der neuen Ländlichen Entwicklung und deren 6 Prioritäten vor und wies darauf hin, dass die Entscheidung über einen neuen Finanzrahmen der EU jetzt – vor dem Hintergrund der derzeitigen Finanz- und Budgetkrise gefällt werden muss.

„Naturpark“ bedeutet für Wolfgang Holzner Naturschutz mit Zukunft. Er spricht den Naturparken eine Vorreiterrolle im Naturschutz zu und definiert als Grund-Strategie: nicht schützen im Sinne von konservieren, sondern fördern und entwickeln. „Schützen durch Nützen“ hat damit für ihn in Kulturlandschaften Vorrang – erst die Einbindung und Beteiligung der Bevölkerung in Naturschutzstrategien macht diese erfolgversprechend.

Nach den Erläuterungen von Michael Proschek-Hauptmann wird die Menschheit entgegen den Voraussagen des Maya-Kalenders heuer vor dem Untergang bewahrt, sodass es durchaus Sinn macht, sich den sozioökonomischen, ökologischen und politischen Zukunftstrends (globale Ressourcenverknappung, Klimawandel, Biodiversitätsverlust…) weiter anzunehmen. Für ihn könnten die Naturparke auch künftig Modellregionen sein, in denen negative Trends umgekehrt werden.

Mit Neo-Nature (die neue Sehnsucht nach der Natur) und Slow Tourism (Reisen zwischen Langsamkeit und Sinnlichkeit) benannte Dominik Siegrist die Trends im Tourismus. Er definierte Qualitätsstandards, erläuterte den Begriff „Naturparktourismus“ und zeigte die touristischen Potenziale der Österreichischen Naturparke auf, deren Wertschöpfung im Jahr 2009 über € 144 Mio. betrug.
Andreas Weissen zeigte sowohl die Grenzen als auch die Möglichkeiten der Pärke/Naturparke im Naturschutz auf und machte ihre Herausforderungen deutlich: Finanzierung, Erhaltung der landschaftlichen Qualität bzw. Stärkung der Biodiversität, Schaffung wirtschaftlicher Impulse und nicht zuletzt Nachweis der „Mehrwerte“ der Naturparke für Bevölkerung, Gesellschaft und Natur und Landschaft.

Naturschutz als selbstverständlicher Teil der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft erhoffte Bernard Goršak für die Zukunft und beschrieb seine Vision einer Welt im Jahr 2060, in der es keine (Natur-)Parke mehr geben wird/geben muss, weil sich das alltägliche Leben der zukünftigen modernen Gesellschaft nach der Natur und ihren Gesetzmäßigkeiten ausrichtet.

Für die Entwicklung vor Ort wünschte sich Anton Egger die Wandlung von „dem Naturpark“ zu „unserem Naturpark“ – der in Südtirol auf 5 Funktionen basiert: Schutz des Naturraumes, Pflege der Kulturlandschaften, Forschung, Bildung und Erholung. In Zukunft werden weitere Akzente in der regionalen Entwicklung unter Beibehaltung der Anliegen des Naturschutzes gesetzt werden.

Schutz, Bildung Erholung, und Regionalentwicklung bilden ebenfalls die Basis der Naturparke in Ungarn, wo grenzüberschreitende Zusammenarbeit seit der Gründung des ersten Naturparkvereins (Írottkö/Geschriebenstein) betrieben wird, erläuterte Béla Básthy, der eine verstärkte Kooperation nach innen (ungarische Naturparke) und außen (Ministerien/Ausland) als Verbandsziel deklarierte.

Die internationalen Teilnehmer*innen, unter ihnen u.a. auch Minister Marko Schank aus Luxemburg (Ministerium für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen), erhielten am Nachmittag im Rahmen des World Café die Möglichkeit, zu nachfolgenden Themen in Kleingruppen – durchaus auch kontroversiell – zu diskutieren: Ländliche Entwicklung nach 2013; integrativer Naturschutz und Naturparke; Naturparke und Tourismus; Naturparke und Regionalentwicklung; Umweltbildung in Naturparken; Naturschutz und Naturparke; Naturparke international – 7 europäische Länder. Nach der Präsentation der Ergebnisse (Flipcharts siehe Fotos unten) und der Abschlussdiskussion beendete Moderatorin Barbara Pia Hartl die Veranstaltung, die ihr Ziel, als internationale Plattform für Informations- und Erfahrungsaustausch zu dienen, erfüllen konnte. Gemeinsam wurden Zukunftsperspektiven entworfen und über Ländergrenzen hinweg die weitere mögliche Entwicklung der europäischen Naturparke skizziert.


TAGUNGSPROGRAMM:

  • Begrüßung und Einleitung – Übersicht zu den Naturparken in 7 europäischen Ländern
    Präsident Bgm. Mag. Wolfgang Mair, Verband der Naturparke Österreichs   
    (PDF-Download: 0,1 MB)
  • Ländliche Entwicklung nach 2013 – welche Änderungen sind zu erwarten?
    MR Ing. Ignaz Knöbl, Lebensministerium, Sektion II – Nachhaltigkeit und Ländlicher Raum   
    (PDF-Download: 0,4 MB)
  • Integrativer Naturschutz und die Rolle der Naturparke
    Emer. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Holzner, Universität für Bodenkultur, Institut für
    Integrative Naturschutzforschung
    (PDF-Download: 2,1 MB)
  • Naturschutz? In Österreich? 2060?
    GF Mag. Michael Proschek-Hauptmann, Umweltdachverband  
    (PDF-Download: 0,2 MB)
  • Touristische Potenziale der Naturparke  
    Dr. Dominik Siegrist, Institut für Landschaft und Freiraum, HSR Hochschule für Technik, Rapperswil    
    (PDF-Download: 0,5 MB)
  • Über 20 Jahre Naturpark! Evaluierungsergebnisse, Erfolgsfaktoren und Anforderungen für die zukünftige Entwicklung 
    Univ. Prof. DI Dr. Ulrike Pröbstl, Universität für Bodenkultur, Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- Naturschutzplanung      
    (PDF-Download: 2,3 MB)
  • Naturparkstrategien für die Zukunft aus österreichischer Sicht
    GF Franz Handler, Verband der Naturparke Österreichs       
    (PDF-Download: 0,3 MB)
  • Naturparkstrategien für die Zukunft aus deutscher Sicht
    GF Dipl. Biol. Ulrich Köster, Verband Deutscher Naturparke        
    (PDF-Download: 2,2 MB)
  • Naturparke in Luxemburg
    Conseiller de Gouvernement Philippe Peters
    Ministerium für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen, Luxemburg        
    (PDF-Download: 0,2 MB)
  • Regionale Naturpärke in der Schweiz
    GF Andreas Weissen, Netzwerk Schweizer Pärke     
    (PDF-Download: 0,1 MB)
  • Dir. Dr. Bernard Goršak
    Park Goričko, Slowenien
  • Naturparke in Südtirol  
    Dr. Anton Egger, Amt für Naturparke, Südtirol   
    (PDF-Download: 1,2 MB)
  • Naturparke in Ungarn
    Vorsitzender Vize-Bgm. Béla Básthy, Ungarischer Naturparkverband    
    (PDF-Download: 3,1 MB)

Der Verband der Naturparke Österreichs dankt allen Mitwirkenden und freut sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit!

Top