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Foto: H. Sonntag

Foto: B. Derntl

Foto: Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen

Foto: H. Seehofer

Foto: M. Widauer

Foto: Naturpark Obst-Hügel-Land

Foto: H. Sonntag

Foto: R. Heuberger

Foto: S. Falkensteiner

Biodiversität durch Freiwilligenengagement in Naturparken

Lebensräume pflegen, biologische Vielfalt erhalten, Bewusstsein schaffen

Schwenden mit der Astschere, mähen mit der Sense, Streuobst klauben, Trockensteinmauern (wieder)errichten, Bäume pflanzen u.v.m. – die Tätigkeiten der Freiwilligen in den Naturparken sind vielfältig. Doch welche Motive stecken dahinter, sich freiwillig in seiner Freizeit mit vollem Einsatz für eine schweißtreibende Sache zu engagieren? Was bringt der oft anstrengende Einsatz den Freiwilligen – und den Naturparken?

Antworten auf diese Fragen finden sich in der vorliegenden Studie, die von 18 Autor*innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz erarbeitet wurde. Sie fasst Grundlagen zu freiwilligem Engagement zusammen und liefert eine praxisorientierte wie -erprobte Handlungsanleitung für die erfolgreiche Umsetzung von Freiwilligenprojekten, die auf der mehrjährigen Erfahrung des Projektpartners Naturpark Karwendel beruht. Der Blick über den Tellerrand bzw. über die Landesgrenzen hinaus führt zur „Herzenssache Natur“ und damit zu Freiwilligenprojekten in Deutschen Naturparken und zu Corporate Volunteering in Schweizer Pärken. Der Österreichische Alpenverein stellt seine Umweltbaustellen und Bergwaldprojekte und damit die Pioniere in diesem Bereich vor und einjähriges freiwilliges Engagement wird beim Freiwilligen Umweltschutzjahr zum Thema.

Vervollständigt wird die Studie durch die best-practice Beispiele aus den Naturparken Dobratsch, Jauerling-Wachau, Karwendel, Mühlviertel, Obst-Hügel-Land, Sölktäler, Weißbach, Weissensee und Zillertaler Alpen, die mit großem Engagement und Erfolg Projekte in den Bereichen Natur- und Artenschutz bzw. Kulturlandschaftspflege durchführen, Neophyten eindämmen, Grenzertragsflächen erhalten und durch die Einbindung von AsylwerberInnen Naturschutz, Soziales und Landwirtschaft verbinden.

Die Studie verdeutlicht, dass die Naturparke mit den Freiwilligenprojekten nicht nur Beiträge zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt leisten, sondern auch Bewusstsein für die Biodiversität schaffen und einen sozialen und gesellschaftlichen Austausch ermöglichen. Die TeilnehmerInnen können über die Freiwilligenaktionen für die aktive Mitarbeit an Natur- und Landschaftsschutzprojekten im Naturpark motiviert werden, „Naturschutz“ wird anschaulich erlebbar gemacht. Damit gelingt es besser, sowohl Ziele des Naturschutzes als auch des Naturparks zu vermitteln. Die Freiwilligenprojekte bergen damit die Chance, die Sensibilisierung und stärkere Einbindung insbesondere der Bevölkerung sowie eine noch bessere Akzeptanz der Naturparke zu erreichen und so dem Ziel der nachhaltigen Sicherung der biologischen Vielfalt in den Naturparken einen Schritt näherzukommen.

 

  • Studie "Biodiversität durch Freiwilligenengagement in Naturparken - Lebensräume pflegen, biologische Vielfalt erhalten, Bewusstsein schaffen" (PDF-Download: 6,9 MB)

Facts für Freiwillige

In der Studie „Biodiversität durch Freiwilligenengagement in Naturparken“ stellen die Naturparke Dobratsch, Jauerling-Wachau, Karwendel, Mühlviertel, Obst-Hügel-Land, Sölktäler, Weißbach, Weissensee und Zillertaler Alpen ihre Freiwilligenprojekte vor, mit denen sie gemeinsam mit ihren Helferinnen und Helfern zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen. Haben Sie Interesse an einem freiwilligen Einsatz in den Naturparken und wollen gemeinsam mit anderen Hand anlegen und die Naturparke gestalten? Um sich rasch einen Überblick verschaffen zu können, haben wir die „Facts für Freiwillige“ zusammengefasst, die mit kompakten Projektbeschreibungen darstellen, worum es in dem jeweiligen Projekt geht, was Freiwillige tun können und mit ihrem Engagement bewirken.

Naturparke Dobratsch und Weissensee

Das große Jäten in den Kärntner Naturparken Dobratsch und Weissensee
(Aus dem Artikel von Robert Heuberger)

Im Naturpark Dobratsch und im Naturpark Weissensee breiten sich invasive Neophyten ungehindert aus. Hierbei besteht die Gefahr, dass sich diese Pflanzen in wertvollen Biotopen etablieren und so heimische Pflanzen und damit korrespondierende Tier verdrängen. Das Naturpark Management hat daher im Naturpark-Plan 2020 Maßnahmen gegen invasive Ne-ophyten geplant.

Worum geht es?
Die Bevölkerung soll zur Entfernung von invasiven Neophyten im eigenen Garten, aber auch in sensiblen Bereichen der Kärntner Naturparke animiert werden.

Was können die Freiwilligen tun?
Aktive Mitarbeit bei der Neophytenbekämpfung. Dabei helfen die Freiwilligen entweder bei Schwerpunkttagen der Naturparke unter dem Motto „das große Jäten“ mit. An diesen Tagen sind Naturpark-Ranger vor Ort und entfernen die invasiven Neophyten fachgerecht. Jeder kann dabei mitmachen. Oder die Neophyten werden vom eigenen Grund oder Garten entfernt und können kostenlos und fachgerecht in bereitgestellten Containern entsorgt werden.

Was können die Freiwilligen mit ihrem Engagement bewirken?
Der Beitrag der Freiwilligen ist der Erhalt wertvoller Biotope im Naturpark Dobratsch und Weissensee und die Verhinderung der weiteren Ausbreitung invasiver Neophyten in den Naturparken.

Dauer des freiwilligen Einsatzes
Im heurigen Jahr fanden je Naturpark zehn Projekttage statt, bei denen sich Freiwillige beteiligten.

Service-Angaben
Naturparke Kärnten, Robert Heuberger
AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG
Abteilung 8 (Kompetenzzentrum Umwelt, Wasser und Naturschutz), Unterabteilung Innovati-on und Konzepte Klagenfurter Str. 66, 9500 Villach
Tel.: +43 (0) 42 42 / 205 60 17
E-Mail: robert.heuberger@ktn.gv.at 
Website: www.ktn.gv.at

Naturpark Jauerling-Wachau

Wachau Volunteers: Internationale Helfer*innen im Naturpark Jauerling-Wachau
(Aus dem Artikel von Hannes Seehofer und Birgit Habermann)

Das UNESCO Welterbe Wachau ist mit seinen Trockenrasenflächen die Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten, die diese Region zu einem wahren Naturjuwel machen. Ohne Pflege würden diese wertvollen Lebensräume jedoch verbuschen und zuwachsen. Aktuell wird das Projekt zur Pflege der Trockenrasen durch die Zusammenarbeit mit einer nationalen und einer internationalen Freiwilligenorganisation, der Alpenvereinsjungend und dem SCI getragen. Projektträger ist die Wachau Dunkelsteinerwald Regionalentwicklung in Zusammenarbeit mit den Nationalparken Thayatal und Donau-Auen im Rahmen eines von der Ländlichen Entwicklung finanzierten Kooperationsprojektes.

Worum geht es?

  • Freihalten von Trockenrasenflächen
  • Erhaltung von Naturschutzflächen
  • Neophytenregulierung


Was können die Freiwilligen tun?
Die Wiesen werden meist mit Motorsensen gemäht und gerecht. Das Mähgut wird von den Flächen getragen, und aufkommende Büsche werden entfernt. Außerdem werden invasive Neophyten-Gehölze wie die Robinie geringelt, um zu verhindern, dass sie die wertvollen Trockenrasenflächen überwuchern und die vorhandene Vielfalt an Pflanzen und Tieren verdrängen.

Was können die Freiwilligen mit ihrem Engagement bewirken?
Erhaltung des Lebensraums Trockenrasen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, wie die Kuhschelle, die Adriatische Riemenzunge oder den Segelfalter, den Schmetterlingshaft und die Sägeschrecke.

Dauer des freiwilligen Einsatzes
Zwei Wochen pro Jahr.

Service-Angaben
Wachau Dunkelsteinerwald Regionalentwicklung, Projektleiter Hannes Seehofer
E-Mail: seehofer@wachau-dunkelsteinerwald.at
Website: www.wachau-dunkelsteinerwald.at

Naturpark Jauerling-Wachau, GF Birgit Habermann
Maria Laach 22 • 3643 Maria Laach
Tel.: ++43 (0) 27 12 / 82 22-4
E-Mail: info@naturpark-jauerling.at
Website: www.naturpark-jauerling.at

Naturpark Karwendel

Das Team Karwendel: Voller Einsatz für die Natur im größten Naturpark Österreichs
(Aus dem Artikel von Hermann Sonntag und Marina Hausberger)

Das Team Karwendel ist die Freiwilligen-Plattform des Naturparks Karwendel, mit der das Ziel verfolgt wird, zahlreiche praktische Natur- und Umweltschutzprojekte umzusetzen und damit einen aktiven Beitrag für die Natur- und Kulturlandschaft zu leisten. Das Team Karwendel gibt mit ein- bis zweitägigen Aktionen auch Menschen, die voll im Berufsleben stehen, die Möglichkeit, sich für die alpine Kulturlandschaft zu engagieren. Kurz formuliert kann es folgendermaßen charakterisiert werden: Ehrenamtliches Engagement, Naturschutz auf der Fläche, etwas bewegen und Leidenschaft für das Karwendel.

Worum geht es?
Mit zahlreichen Natur- und Umweltschutzprojekten wird ein wesentlicher Beitrag zu den Naturschutzzielen im Naturpark Karwendel geleistet. So gibt es für die verschiedenen Pflegeeinsätze auch klare Zielarten, wie beispielsweise der Pannonische Enzian oder das Birkhuhn.

Was können die Freiwilligen tun?
Das Team Karwendel ist bei unterschiedlichen Aktionen im Einsatz:

  • Almpflege (wie Latschen schwenden oder Ampfer stechen)
  • Aufforstungen
  • Biotoppflege (z.B. Sensenmahd)
  • Erhalt und Wiederherstellung alter Kulturlandschaftselemente (wie Trockensteinmauern errichten)
  • Müllaktionen
  • Neophyten entfernen
  • Steigbau zur Besucherlenkung
  • Teich-Renaturierung

 

Was können die Freiwilligen mit ihrem Engagement bewirken?

Die Freiwilligen erhalten mit ihrem Einsatz wertvolle alpine Kulturlandschaft, die vielen typischen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dient. Das Projekt hat neben dem Naturschutzaspekt auf der konkreten Fläche eine sehr positive Wirkung für die Akzeptanz des Schutzgebiets und der Almwirtschaft. Die Teilnehmer*innen fungieren als Multiplikatoren für das Schutzgebiet im Speziellen und für naturnahe Kulturlandschaft im Allgemeinen.

Dauer des freiwilligen Einsatzes
Die Tätigkeiten dauern zumeist ein bis zwei Tage und reichen dabei von traditioneller Almpflege mit Schwendarbeiten über Neophytenbekämpfung und Müllsammelaktionen bis hin zu Schutzwaldaufforstungen und Biotoppflegemaßnahmen.

Service-Angaben
Naturpark Karwendel, GF Hermann Sonntag, Projektleiterin Marina Hausberger
Unterer Stadtplatz 19, 6060 Hall in Tirol
Tel.: ++43 (0) 5245 / 28 914
E-Mail: info@karwendel.org
Website: www.karwendel.org

Naturpark Mühlviertel

Umweltbaustelle „Naturparkcamp“ im Naturpark Mühlviertel
(Aus dem Artikel von Barbara Derntl)


Bei der Durchführung der Umweltbaustelle „Naturparkcamp“ sind die örtlichen Senioren als Sensenmählehrer*innen, der OÖ Naturschutzbund (Camp-Betreuung) sowie die Alpenvereinsjugend (Bewerbung) eingebunden. Durch die regelmäßige Pflege bzw. Mahd hat sich die ehemals brachliegenden Feuchtwiese durch die 6-jährige Aushagerung und Wiederbewirtschaftung in eine schöne, feuchte Magerwiese mit genug Licht für Orchideen, Fieberklee und Sonnentau entwickelt.

Worum geht es?
Offenhaltung und Aushagerung einer rund einen Hektar großen Feuchtwiese.

Was können die Freiwilligen tun?
Sensenmähen, Rechen, Austragen des Mähgutes ins Trockene, Ausschneiden von Gehölzen u.s.w.

Was können die Freiwilligen mit ihrem Engagement bewirken?
Offenhaltung einer Feuchtwiese. Erhalt seltener Feuchtwiesenpflanzen und der damit verbunden Tierwelt.

Dauer des freiwilligen Einsatzes
Von der Projektwoche für Jugendliche bis zu einzelnen Aktionstagen.

Service-Angaben
Naturpark Mühlviertel, GF Barbara Derntl
4324 Rechberg 9, Tel.: ++43 (0) 72 64 / 46 55-25
E-Mail: derntl@naturpark-muehlviertel.at
Website: www.naturpark-muehlviertel.at

Naturpark Obst-Hügel-Land

Obstklaubm – nix vawiastn: Ein Sozialprojekt mit Freiwilligen im Naturpark Obst-Hügel-Land
(Aus dem Artikel von Rainer Silber)

Im Naturpark Obst-Hügel-Land bleibt trotz aller Bemühungen jedes Jahr viel Streuobst ungenutzt liegen. Die aktuellen Streuobstpreise sind für Landwirt*innen nicht rentabel; vielfach fehlen in den Betrieben auch die Zeit und die Verwertungsmöglichkeiten. Andererseits sind in den Naturparkgemeinden AsylwerberInnen untergebracht, die gerne einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen würden. Im Jahr 2014 entstand die Idee, diese beiden Fakten im Rahmen eines integrativen Sozialprojektes zusammenzubringen.

Worum geht es? Was können die Freiwilligen tun?
Asylwerber*innen klauben gemeinsam mit freiwilligen Helfer*innen Streuobst, das ansonsten liegen bleiben würde. Die Äpfel und Birnen werden an Naturpark-Landwirt*innen verkauft und zu Most bzw. Saft verarbeitet. Mit dem Verkaufserlös wird wiederum ein anderes Sozialprojekt für Flüchtlinge unterstützt.

Was können die Freiwilligen mit ihrem Engagement bewirken?
Durch das Sammeln von nicht genutztem Mostobst wird das Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln geschärft. „Nix vawiastn“, also nichts verschwenden, ist das Motto dieses Projektes. Das gesammelte Streuobst kommt in die Wertschöpfungskette und stellt für die Most- und Safterzeuger die Basis für hochwertige Naturpark-Spezialitäten dar. Dieser Nutzen hat eine verbesserte Pflege zur Folge, was wiederum die Artenvielfalt in den Streuobstwiesen fördert. Ein besonders wichtiger Aspekt in diesem Projekt ist der Austausch zwischen den Asylwerber*innen und den Helfer*innen.

Dauer des freiwilligen Einsatzes
Die Einsätze der Freiwilligen (Asylwerber*innen, Helfer*innen) sind flexibel. Je nach Obstjahr werden mehrere halb- oder ganztägige gemeinsame Sammelaktionen vom Projektteam organisiert.

Service-Angaben
Naturpark Obst-Hügel-Land, GF Rainer Silber
Kirchenplatz 1, 4076 St. Marienkirchen/Polsenz
Tel.: ++43 (0) 72 49 / 47 112-25
E-Mail: info@obsthuegelland.at
Website: www.obsthuegelland.at

Naturpark Sölktäler

Bergwaldprojekte im Naturpark Sölktäler
(Aus dem Artikel von Stefan Falkensteiner)

Die Almweiden stellen einen wichtigen Mosaikstein in der Kulturlandschaft des Naturparks Sölktäler und Hotspots der Biodiversität mit spezifischen Artengemeinschaften dar. Nebenbei dienen sie verschiedenen Wildarten als wertvolle Lebensraumelemente (etwa Balzplätze für Raufußhühner) und beliebte Äsungsflächen (von Rot-, Reh- und Gamswild), wodurch die Schutzwälder von Verbissschäden entlastet werden. Veränderte wirtschaftliche und betriebliche Rahmenbedingungen für die Almbewirtschafter*innen führten in den letzten Jahrzehnten zu geänderten Bewirtschaftungsweisen oder gar zu kompletten Nutzungsaufgaben der Almflächen, und einem daraus resultierenden Zuwachsen und Verlust wichtiger Futterflächen. Um dem entgegen zu wirken, werden im Naturpark Sölktäler in Kooperation mit dem Österreichischen Alpenverein (ÖAV) jährliche Bergwaldprojekte durchgeführt.

Worum geht es?
Die freiwilligen Teilnehmer*innen verbringen eine Woche auf einer Alm und unterstützen die Almbewirtschafter*innen bei der Freihaltung bzw. Wiedererlangung von wichtigen Almweideflächen.

Was können die Freiwilligen tun?
Die wichtigste Maßnahme ist das sogenannte Schwenden von Sträuchern und Bäumen, d.h. das Abzwicken dieser Gehölze mit Astscheren bzw. das Absägen mit Hand- oder Motorsägen. Eine weitere bedeutende Tätigkeit ist das Entfernen des für das Weidevieh sehr giftigen Weißen Germers mittels spezieller Germerstecher. Schließlich wird die Weidequalität durch das Wegschaffen von Steinen und Ästen verbessert.

Was können die Freiwilligen mit ihrem Engagement bewirken?
Durch ihren freiwilligen Einsatz leisten die Freiwilligen einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung bzw. Wiedererlangung der charakteristischen Kulturlandschaft im Naturpark Sölktäler, der spezifischen Biodiversität der Almen und des Erholungsraums für Einheimische als auch Tourist*innen. Ein wichtiger Nebeneffekt in der Zusammenarbeit ist die Erhöhung des gegenseitigen Verständnisses und der Anerkennung zwischen AlmbewirtschafterInnen und TeilnehmerInnen.

Dauer des freiwilligen Einsatzes
Die Dauer eines Bergwaldprojektes beträgt eine Woche: Anreisetag, vier Arbeitstage, ein Freizeittag mit vom Naturpark organisiertem Programm (z.B. geführte Wanderungen, Exkursionen), Abreisetag.

Service-Angaben
Naturpark Sölktäler, GF Volkhard Maier, Stefan Falkensteiner
Stein/Enns 107, 8961 Sölk, Tel.: +43 (0) 36 85 / 20 903
E-Mail: naturpark@soelktaeler.at
Website: www.soelktaeler.at

Naturpark Weißbach

Lebendiger Natur- und Landschaftsschutz durch Umweltbaustellen des Alpenvereins im Naturpark Weißbach
(Aus dem Artikel von Birgit Battocleti und Dennis Powierski)

Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) betreut in Weißbach bereits seit Jahren die Ferienwiese als Zeltplatz mit zahlreichen Projektwochen. Mit Naturparkwerdung wurde die jährliche Kooperation mit der Alpenvereinsjugend in Form einer Umweltbaustelle im Naturpark Weißbach fixiert. Ziel ist es, Jugendlichen gegen freie Kost und Logis mit Freizeitprogramm eine Woche lang die Möglichkeit sinnvoller Mitarbeit im Natur- und Landschaftsschutz zu geben. Die Arbeitsleistung der Jugendlichen unterstützt Projekte im Naturpark und vermittelt die Idee für lebendigen Natur- und Landschaftsschutz.

Worum geht es?
Der Naturpark Weißbach ist charakterisiert durch seine große Anzahl an Almflächen. Würde eine regelmäßige Pflege der Flächen nicht stattfinden, würden diese verbuschen und verwalden. Das gesamte Landschaftsbild würde sich verändern und traditionelle Weideflächen und deren Nutzungspotentiale gingen verloren. Weiterhin verfügen Almwiesen über eine besonders hohe und spezielle Biodiversität und bieten somit einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen, die nur auf diesen Flächen wachsen können.

Was können die Freiwilligen tun?
Aktive Mitarbeit an Natur- und Landschaftsschutzprojekten im Naturpark bzw. im Landschaftsschutzgebiet. 2016 kam es durch Windwurf zu großen Schäden, welche mit Hilfe der Jugendlichen beseitigt wurden. Zudem wurde auf der Kallbrunnalm geschwendet: Junge Gehölze und Farne sowie andere wuchernde Pflanzen wurden mithilfe von Sensen und Heckenscheren entfernt.

Was können die Freiwilligen mit ihrem Engagement bewirken?
Die Freiwilligen tragen einen entscheidenden Teil zur Almpflege und somit zur Erhaltung der Kulturlandschaft sowie des Naturraumes bei. Durch die Unterstützung der oftmals mühseligen und zeitintensiven Arbeiten können die Freiwilligen den Almbäuer*innen viel Zeit und Arbeit sparen, die diese dann wieder in die Bewirtschaftung derselben Flächen stecken können. Somit tragen die Umweltbaustellen neben dem Landschaftsschutz auch zur Regionalentwicklung bei. Außerdem findet durch die gemeinsame Arbeit ein Austausch zwischen den Jugendlichen und der Bevölkerung statt, der für beide Seiten bereichernde Effekte hat.

Dauer des freiwilligen Einsatzes
Die Dauer des Freiwilligeneinsatzes beläuft sich auf vier Tage Pflege- und Sanierungsarbeiten und einen Freizeittag.

Service-Angaben
Naturpark Weißbach
Unterweißbach 36, 5093 Weißbach bei Lofer
Tel.: +43 (0) 65 82 / 8352 12
E-Mail: info@naturpark-weissbach.at
Website: www.naturpark-weissbach.at

Naturpark Zillertaler Alpen

Freiwilligenprojekte im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen
(Aus dem Artikel von Willi Seifert)

Der Hochgebirgs-Naturpark setzt bereits seit 15 Jahren Freiwilligenprojekte um und zählt damit zu den „Regionen der ersten Stunde“, die sich dem Thema Freiwilligenarbeit im Naturschutz gewidmet haben. Von Anbeginn wurden die Projekte in enger Kooperation mit dem Österreichischen Alpenverein (ÖAV) durchgeführt. Standen anfänglich eher Schutzwaldprojekte im Vordergrund, wurde der Fokus in den letzten Jahren stärker auf Initiativen im Bereich naturschutzfachlich wertvoller Almen gerichtet. Der Naturparkbetreuung ist es ein großes Anliegen, mit diesen Projekten einen konkreten Beitrag für den Schutz bzw. die Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft zu leisten.

Worum geht es?
Speziell im Bereich der Almen stehen die Bewirtschafter*innen heute vor großen Herausforderungen. Der strukturelle Wandel in der Berglandwirtschaft führt oft zu einer Verbuschung, Muren und Lawinen tragen zusätzlich Steinmaterial auf den Weideflächen ein. In Summe kommt es zu einem deutlichen Rückgang offener, nutzbarer Almflächen. Genau hier setzen die Projekte an und sollen eine gezielte Unterstützung bieten.

Was können die Freiwilligen tun?
Die Freiwilligen helfen insbesondere beim Entbuschen („Schwenden“). Dabei werden mit Astscheren verschiedene Zwergsträucher sowie aufkommende Bäume abgezwickt und das anfallende Material auf Häufen geschlichtet. Je nach Lage der Alm wird das Material dann abtransportiert oder an Ort und Stelle verbrannt. Daneben werden die Flächen entsteint und mit den zusammengetragenen Steinen neue Lesesteinmauern oder -riegel errichtet bzw. die bestehenden Landschaftselemente saniert.

Was können die Freiwilligen mit ihrem Engagement bewirken?

Die Arbeiten haben gleich mehrere positive Aspekte. Zum einen sind sie eine konkrete Hilfe für die Almbewirtschafter*innen als tragende Säule der Produktion regionaler, hoch qualitativer Heumilch und -erzeugnisse. Zum anderen wird ein Beitrag zum Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft sowie der Artenvielfalt geleistet. Und nicht zuletzt trägt die enge Zusammenarbeit mit den Almbewirtschafter*innen als wichtige Landnutzer*innen zur besseren Akzeptanz des Schutzgebiets bei.

Dauer des freiwilligen Einsatzes
Die Projekte, die in Kooperation mit dem ÖAV durchgeführt werden (Umweltbaustellen und Bergwaldprojekte), dauern eine Woche. Daneben organisiert der Naturpark eigenständig bei Bedarf auch einzelne eintägige Einsätze, z.B. zur Neophytenbekämpfung.

Service-Angabe
Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen, GF Willi Seifert
Naturparkhaus Nr. 239, 6295 Ginzling
Tel.:+43 (0) 52 86 / 52 18-1
E-Mail: info@naturpark-zillertal.at
Website: www.naturpark-zillertal.at

Infoveranstaltung: Biodiversität durch Freiwilligenengagement in Naturparken Lebensräume pflegen, biologische Vielfalt erhalten, Bewusstsein schaffen

Die mittelalterliche Burg Lockenhaus im Naturpark Geschriebenstein-Írottkő bot einen beeindruckenden Rahmen für die Infoveranstaltung zum Thema "Biodiversität durch Freiwilligenengagement in Naturparken", bei der am 03. November 2016 wesentliche Ergebnisse des gleichnamigen Projekts präsentiert wurden.

Die Freiwilligenprojekte in den Österreichischen Naturparken leisten sowohl einen bedeutenden Beitrag zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt als auch zur Bewusstseinsbildung, betonte Franz Handler, Geschäftsführer des VNÖ, der auch die Ende des Jahres erscheinende Studie zum Thema ankündigte. Der Naturpark Karwendel, der mit dem „Team Karwendel“ auf eine mehr­jährige Erfahrung in der erfolgreichen Umsetzung von Freiwilligen­projekten zurückgreifen kann, stellte seine Freiwilligen­plattform vor. Hermann Sonntag, Geschäftsführer des Naturparks Karwendel, und Marina Hausberger, Projektleiterin des Teams Karwendel, präsentierten eine Handlungsanleitung zur Umsetzung von Freiwilligenprojekten in Naturparken: Die wichtigen Checklisten bieten eine wesentliche Unterstützung zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Projekte. Jörg Liesen, Stv.-Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Naturparke, berichtete über "Herzenssache Natur - ein Freiwilligenprojekt in Deutschen Naturparken" aus Bundessicht und stellte interessante Praxisbeispiele aus dem Nachbarland vor. Asylwerber*innen und die Bevölkerung engagieren sich im Freiwilligenprojekt des Naturparks Obst-Hügel-Land und sammeln unter dem Motto "Obstklaubm – nix vawiastn" Streuobst, dessen Erlös etwa für den Gemeinschaftsgarten eingesetzt wird. Rainer Silber, Geschäftsführer des Naturparks, verbindet so mit diesem Freiwilligenprojekt Soziales, Naturschutz und Landwirtschaft.

Die Veranstaltung diente als Plattform zum Informations- und Erfahrungsaustausch und lud zu Diskussionen mit den in- und ausländischen Referent*innen ein, was von den Teilnehmenden insbesondere in der vertiefenden Arbeitsgruppe sehr rege genutzt wurde.

Programm

Impulsreferate zum Thema Freiwilligenprojekte

  • Landschaften voller Leben – Kommunikation von Biodiversität
    Franz Handler, Geschäftsführer Verband der Naturparke Österreichs
    (PDF-Download: 3,0 MB)
  • Das Team Karwendel – die Freiwilligenplattform des Naturparks Karwendel
    Hermann Sonntag, Geschäftsführer Naturpark Karwendel
    Marina Hausberger, Projektleiterin Team Karwendel
    (PDF-Download: 13,9 MB)
  • „HerzensSache Natur – Engagement für die Region“ – ein Freiwilligen-Projekt in Deutschen Naturparken
    Jörg Liesen, Stv.-Geschäftsführer Verband Deutscher Naturparke
    (PDF-Download: 4,4 MB)

 

Vertiefende Arbeitsgruppe zum Thema Freiwilligenprojekte

  • Hermann Sonntag, Geschäftsführer Naturpark Karwendel
  • Marina Hausberger, Projektleiterin Team Karwendel
  • Jörg Liesen, Stv.-Geschäftsführer Verband Deutscher Naturparke
  • Rainer Silber, Geschäftsführer Naturpark Obst-Hügel-Land

Protokoll der Arbeitsgruppe (PDF-Download: 0,9 MB)

Der Verband der Naturparke Österreichs dankt allen Mitwirkenden sehr herzlich und freut sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit!


Mit Unterstützung vom BMLFUW: Die Studie "Biodiversität durch Freiwilligenengagement in Naturparken - Lebensräume pflegen, biologische Vielfalt erhalten, Bewusstsein schaffen" ist eine Publikation im Rahmen des Projekts "Biodiversität durch Freiwilligenarbeit in Naturparken - Lebensräume pflegen, biologische Vielfalt erhalten, Bewusstsein schaffen", das vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaftgefördert wird. Die Infoveranstaltung "Biodiversität durch Freiwilligenengagement in Naturparken" wurde ebenfalls im Rahmen des oben angeführten Projekts durchgeführt.

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