Der Naturpark Karwendel ist nicht nur der größte Naturpark Österreichs, er ist zugleich nahezu identisch mit einem ganzen Gebirgsstock, dem Karwendelgebirge. Seinen nördlichen Abschluss bildet die Staatsgrenze, an die sich das bayerische Karwendelvorgebirge als Naturschutzgebiet anschließt. Unmittelbar zwischen Innsbruck und München liegt so eines der größten unbesiedelten Gebiete der Alpen (mit Ausnahme des 47 Seelen-Dorfes Hinterriß) – mit berühmten Alpenvereinshütten und einem guten Wegenetz. So verwundert es nicht, dass der Naturpark Karwendel zahlreiche BesucherInnen anzieht. Die meisten davon reisen typischerweise mit dem eigenen Auto an. Zugleich umschließen das Gebiet zahlreiche Bus- und Bahnlinien, die nur spärlich genutzt werden.
Projektidee und Erstauflage
Der Alpenverein Innsbruck legt schon länger die Broschüre „Wandern und Bergsteigen mit öffentlichen Verkehrsmitteln“ von Josef Essl auf, die eine Routenbeschreibung mit dem aktuellen Fahrplan verbindet. 2015 stieß der Naturpark Karwendel mit dem Vorschlag dies auch für den Naturpark umzusetzen bei der Alpenvereinssektion München und Oberland auf offene Ohren. Gemeinsam wurde daraus ein Interreg-Kleinprojekt (Summe € 25.000,--) geschnürt und bewilligt.
Die Idee dabei war es, analog zur Broschüre von Essl eine Broschüre zum Wandern mit öffentlicher Anreise in den Naturpark Karwendel zu schaffen, dabei aber immer die Anreiseoptionen von Innsbruck / Tirol und München / Bayern zugleich darzustellen. Damit wurde das Ziel verfolgt, Wanderer / Wanderinnen und BergsteigerInnen zum Umstieg vom PKW auf die öffentliche Anreise zu bewegen.
Besonderer Trumpf im Karwendel ist das ausgedehnte, zusammenhängende Gebiet mit seinen zahlreichen Hütten, das sich besonders für Durchquerungen und Überschreitungen anbietet, bei denen Start- und Endpunkt verschieden sind. Hier punktet die öffentliche Anreise nicht nur unter Klima-, Umwelt-, und Stressfaktoren, sondern ermöglicht überhaupt erst besonders spannende Touren.
Für die Erstauflage wurden zunächst Teile aus der Broschüre von Josef Essl übernommen (Sicherheit im Gebirge, Packliste zum Wandern, Telefonnummern für den Notfall ...), ergänzt wurden sie durch spezifische Seiten zum Naturpark (Besucherzentren, Beobachtungstipps, Karwendel-Bewohner ...) und natürlich durch den Hauptteil mit Tourbeschreibungen (Ein-, Zwei- und Mehrtagestouren). Parallel dazu konnten alle sechs verschiedenen Verkehrsbetriebe sowie die sieben Tourismusverbände in Bayern und Tirol (!) als Partner für das Projekt gewonnen werden. Der Naturpark wird bei der Erstellung der Fahrpläne, Bereitstellung von Gratis-Rückfahrtickets sowie beim Vertrieb der Broschüre unterstützt.
Bereits die Erstauflage wurde sehr gut angenommen und bald mit dem Spitznamen „WÖFFI“ tituliert.