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Landschaften voller Recycler

Unzählige kleine Bodenlebewesen, darunter viele Insekten wie Ameisen, Springschwänze, Käfer- und Fliegenlarven, bauen totes organisches Material ab, beseitigen die Körper toter Tiere und recyceln dabei die Nährstoffe. Damit sorgen sie für einen fruchtbaren Boden und sind maßgeblich am Bodenaufbau beteiligt.

Die Naturraummanagerin Martina Marschnig (ÖBf) im Naturpark Karwendel zeigt uns in diesem Video ihre faszinierenden Landschaften voller Recycler.

Klein, aber ohoInsekten im Boden

Fällt ein Laubblatt im Herbst zu Boden, wird es, mehr oder minder schnell, in seine Bestandteile zerlegt und gänzlich abgebaut – sonst würden wir irgendwann im Laub ersticken. Die zerkleinerte Biomasse dient als Nährsubstanz, die Pflanzen über ihre Wurzeln wieder aufnehmen, um zu wachsen und neuerlich Blätter zu bilden, die wieder zu Boden fallen – ein ewiger Nährstoff-Kreislauf. Beim Abbau der toten Pflanzenmasse sind neben Maulwürfen, Regenwürmern, Asseln, Tausendfüßern, Pilzen und Bakterien auch viele Insekten beteiligt. Das sind vor allem Ameisen, flügellose Springschwänze und Larven von Fliegen und Käfern.

Ameisen haben für den Boden einige Vorteile: Sie zerlegen tote Tiere und führen dem Boden wieder Nährstoffe zu. Sie lockern durch ihre Gänge den Boden auf und vermischen ihn mit organischen Materialien. Springschwänze sind urtümliche Insekten und kommen oft in ungeheuren Mengen vor. Aufgrund ihrer großen Anzahl sind sie, trotz ihrer geringen Größe, ganz entscheidend an den Umsetzungs- und Zersetzungsprozessen im Boden beteiligt. So leben in einem Kubikmeter fruchtbaren Boden durchschnittlich 50.000 Springschwänze, 100 Tausendfüßer, 100 Hundertfüßer und 200 Käfer- und Fliegenlarven. Sie regulieren das Wachstum der Mikroorganismen und fördern die Humifizierung sowie die Bodenfruchtbarkeit. Fliegen- und Käferlarven fressen abgestorbene Pflanzenteile, tote Tiere oder Kotreste und leisten so einen Beitrag zur Humusbildung.

Die Möglichkeiten die Bodenorganismen zu fördern sind vielfältig (z.B. keine Pestizide, nur organische Düngung, verringerte Bodenbearbeitung, keine Bodenverdichtung durch schwere Maschinen, reichhaltige Fruchtfolgen). Eine sehr gute Strategie ist die biologische Wirtschaftsweise. Die Förderung der Bodentiere und der Bodenfruchtbarkeit sichert uns einen gesunden Boden und davon hängt nicht mehr und nicht weniger als unsere eigene Versorgung mit Lebensmitteln ab.

Fotohinweise für Collage:
dmitriydanilov62 – stock.adobe.com, Rainer Fuhrmann – stock-adobe.com, Holger T.K. – stock.adobe.com, logoboom – stock.adobe.com, Ewald Neffe, Pixabay/adege, Pixabay/Nika Akin, Pixabay/JIng, Pixabay/geralt, Pixabay/Егор Камелев, Pixabay/klimkin, Pixabay/Ratfink1973, Pixabay/Manfred Antranias Zimmer, saccobent – stock.adobe.com ,Miyuki Satake – stock.adobe.com

Erstaunlich, aber wahr

Insekten sind faszinierende Lebewesen. Auch viele Recycler haben erstaunliche Fähigkeiten:

Springschwänze gibt es seit 400 Millionen Jahren. Als Urinsekten gehören sie zu den ältesten am Land lebenden Tieren. Erstaunlich ist auch ihre Verbreitung, sie kommen auf der ganzen Welt in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor, sogar auf der Wasseroberfläche, auf Schnee oder Gletschereis.

Silberfischchen gehören zu den ursprünglichsten Insekten und sind lebende Fossilien. Sie existieren seit mindestens 300 Millionen Jahren und waren damit schon vor den Dinosauriern auf der Erde.

Rote Waldameisen verteidigen sich, indem sie ihren Feind mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen beißen und danach eine Säure in die Wunde spritzen. Das kann auch für uns Menschen unangenehm bis schmerzhaft sein – also bitte nicht verärgern.

Ist der Gemeine Steinläufer giftig? Ja, theoretisch ist der Steinläufer wirklich giftig, denn mit seinem Gift lähmt er seine Beutetiere. Für den Menschen ist der Biss des heimischen Steinläufers jedoch ungefährlich, es zwickt ein bisschen.

Was kann ich tun?

Für Insekten und viele andere Tiere und Pflanzen sind eine abwechslungsreiche Landschaft, viele Hecken, Bäume, Teiche und nicht so häufig gemähte oder gar nicht genutzte Lebensräume sehr wichtig. Dabei reichen oft ein paar Quadratmeter aus, die als Blühfläche stehen bleiben, wo heimische Gehölze gepflanzt werden oder ein kleiner Teich gegraben wird. Viele Insekten sind gut flugfähig und können neu entstandene Lebensräume schnell besiedeln – die Natur ist sehr dankbar, über jeden kleinen Fleck, der blüht, nicht mit Pestiziden behandelt wird oder einfach ungestört bleibt.

Hier haben wir ein paar Tipps, die dabei helfen, dass Recycler bessere Lebensmöglichkeiten haben:

  • sorgsam und nachhaltig mit Boden und Bodenlebewesen umgehen
  • viele Grünflächen stehen lassen, so wenige Flächen wie möglich versiegeln (z.B. Zufahrten, Gehwege nicht asphaltieren)
  • nur organischen Dünger verwenden (z. B. Kompost)
  • im Herbst das Laub unter Bäumen und Sträuchern liegen lassen
  • den Boden so wenig wie möglich umgraben
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