Ausgangslage:
Urlaub und Freizeitaktivitäten konzentrieren sich seit geraumer Zeit stärker auf Wandern, Radfahren (Trend: E-Bike), Schneeschuhgehen bzw. Skitouren, Mehrtagestouren mit Biwakübernachtungen sowie auf Genuss orientierte Aktivitäten. Sehnsuchtsorte in der Natur werden intensiver gesucht und – auch als Folge sozialer Medien – gefunden. Die bessere Erreichbarkeit bisher abgelegener Räume (z. B. durch E-Bikes) führt zu einer raum-zeitlichen Ausdehnung von Freizeitaktivitäten. Der Klimawandel führt zu einer stärkeren Fokussierung auf einzelne Hot-Spots (z. B. führt die allgemeine Schneearmut zu Konzentrationen von WintersportlerInnen auf wenige leicht erreichbare Flächen mit Schneesicherheit). Dort entstehen z. T. gravierende Schäden am Naturraum und die Konflikte mit den GrundeigentümerInnen / LandbewirtschafterInnen nehmen zu. Zudem kann ein deutlicher Trend zu einer ganzjährigen Tourismus- und Freizeitnutzung festgestellt werden.
Herausforderungen:
Im Sinne einer integrierten Raumkonzeption müssen Vorrangzonen für Tourismus und Frei-zeit sowie für den Erhalt von Naturwerten ausgearbeitet bzw. im Sinne der Klimawandelfolgen angepasst werden. Insbesondere die Sehnsuchtsorte müssen besser, im Sinne der sozial-ökologischen Tragfähigkeit der vielfältigen Nutzungen, gemanagt werden. Lenkung muss dabei immer die Bedürfnisse der zu Lenkenden, der Natur sowie der GrundeigentümerInnen / LandbewirtschafterInnen berücksichtigen.
Maßnahmen:
Da sich im Zuge eines zu beobachtenden gesellschaftlichen Wandels sowie des Klimawandels die Anforderungen an die BesucherInnenlenkung aktuell in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit ändern, war eine intensivere personelle Betreuung notwendig. Das Schutzgebietsmanagement im grenzüberschreitenden Naturpark wurde deshalb stärker darauf ausge-richtet und eigens zwei RangerInnen neu eingestellt, die das Naturpark-Management in allen Planungs- und Umsetzungsschritten unterstützen.
Durchgeführt werden:
- Erfassung der aktuellen raum-zeitlichen BesucherInnenverteilung als Grundlage für die Anpassung von Lenkungsmaßnahmen und zur Fortschreibung der bestehenden Raumkonzeption.
- Aufstellen und Überwachen von Lenkungstafeln mit Routenverläufen und Schutzinformationen. Hierbei wurde eine Synthese aus den bestehenden Initiativen „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“ und „RespekTiere deine Grenzen“ hergestellt.
- Definition von Detailmaßnahmen in sogenannten Hot-Spots (z. B. Erstellen von Absper-rungen zum Schutz gefährdeter Arten).
- Überwachung von Tourentipps in sozialen Medien bzw. Tourenportalen (z. B. Outdooractive, Komoot).
- Durchführung von Workshops in halbjährlichem Turnus mit allen relevanten Gruppen, um neue Trends zu erkennen und Maßnahmen abzustimmen.
- Integration der Erkenntnisse zur BesucherInnenlenkung in die Bildungsarbeit, z. B. in die Aktionen in den Naturpark-Schulen oder bei der alljährlichen Junior RangerInnen Ausbildung.
Mit der Durchführung des Projektes wurde im Februar 2020 begonnen. Die erste Projektphase endet im Dezember 2021. Es ist vorgesehen, die geschaffenen Strukturen dauerhaft zu erhalten bzw. sie auszubauen.
Die Maßnahme ist Teil eines LE14-20 - Projekts zum Naturpark-Management.