Die Almweiden stellen einen wichtigen Mosaikstein in der Kulturlandschaft des Naturparks Sölktäler und Hotspots der Biodiversität mit spezifischen Artengemeinschaften dar. Nebenbei dienen sie verschiedenen Wildarten als wertvolle Lebensraumelemente (etwa Balzplätze für Raufußhühner) und beliebte Äsungsflächen (von Rot-, Reh- und Gamswild), wodurch die Schutzwälder von Verbissschäden entlastet werden. Veränderte wirtschaftliche und betriebliche Rahmenbedingungen für die AlmbewirtschafterInnen führten in den letzten Jahrzehnten zu geänderten Bewirtschaftungsweisen oder gar zu kompletten Nutzungsaufgaben der Almflächen. Die natürliche Sukzession reagiert mit einer Zunahme von Gehölzpflanzen (Grünerlen, Latschen, Fichten etc.) und in weiterer Folge mit einer Verbuschung bzw. je nach Lage mit einer Verwaldung der Flächen.
Eine weitere negative Entwicklung liegt in der Zunahme von invasiven Giftpflanzen wie dem Weißen Germer (Veratrum album), der einerseits für das Weidevieh sehr giftig ist und andererseits durch das invasive Wachstum andere charakteristische Almpflanzen verdrängt. Schließlich werden durch Lawinen oder Rutschungen oft Steine und Äste auf den Weideflächen verteilt. All diese Einflüsse führen zu einer Verkleinerung wichtiger Futterflächen, die nur sehr mühsam und kostenintensiv wiedererlangt werden können. Die fortschreitende Verbuschung, die Zunahme invasiver Pflanzen und eine intensivere Bestoßung der verbleibenden Weideflächen führen zu einer Abnahme der almtypischen Biodiversität und einer Veränderung des charakteristischen Landschaftsbildes, mit oftmals negativen Auswirkungen auf andere Sektoren, wie etwa den Tourismus.
Aufgrund fehlender personeller und finanzieller Ressourcen sind viele AlmbewirtschafterInnen auf Unterstützung zur Freihaltung bzw. Wiedererlangung der Weideflächen angewiesen. Unter diesen Rahmenbedingungen ergab sich im Jahr 2006 die Möglichkeit zu einer Kooperation mit dem Österreichischen Alpenverein (ÖAV) und zur Durchführung des ersten Bergwaldprojekts im Naturpark Sölktäler. Die Zusammenarbeit zwischen Naturpark Sölktäler, ÖAV sowie den AlmbewirtschafterInnen war von Beginn an eine fruchtbare, in deren Rahmen bei mitt-lerweile elf gelungenen Bergwaldprojekten und einer zusätzlichen Umweltbaustelle unzählige Freiwillige auf verschiedenen Almen im Naturpark Sölktäler höchst engagiert tätig waren.