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Foto: Ewald Neffe

Foto: Herfried Marek

Foto: Herfried Marek

Schachblume

Mit hübschen und ungewöhnlichen Blüten begrüßt die Schachblume den Frühling. Jedoch lässt sich die nickende Schönheit bei uns immer seltener blicken. Ihre Lebensräume verschwinden nach und nach, was sie zu einer stark gefährdeten Pflanze macht.

Die Schachblume und ihre Verwandten

Ihre auffälligen glockig-nickenden Blüten machen die Schachblume zu einer äußerst attraktiven Pflanze. Nicht nur die bräunlich-purpurne Färbung findet sich selten als Blütenfarbe, auch das schachbrettartige Muster ist einzigartig. Bei ihrem Anblick taucht vielleicht eine Ahnung auf wie: "Kenn ich zwar nicht, aber kommt mir dennoch irgendwie bekannt vor". Eine gute Spur, die uns zur Verwandtschaft der Liliengewächse führt, wo auch Tulpe, Hundszahnlilie und Gelbstern zuhause sind. Mit ihnen hat die Schachblume die langgezogenen, etwas fleischigen Blätter und die Art des Blütenbaus gemein. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Ausbildung einer Zwiebel, die die Pflanze befähigt, schon früh im Jahr auszutreiben, was ihr gegenüber der restlichen Vegetation einen Vorsprung verschafft. So kann sie noch ein paar Wochen lang Sonnenlicht tanken, bevor sie von den umgebenden Pflanzen beschattet wird.

Für den Menschen ist die Schachblume giftig. Besonders die Zwiebel enthält giftige Alkaloide, die zu Kreislaufbeschwerden, Erbrechen und Krämpfen, bei hoher Dosis auch bis hin zum Herzstillstand führen können. Der wissenschaftliche Gattungsname "Fritillaria" leitet sich übrigens vom lateinischen "fritillus" ab, was "Würfelbecher" bedeutet und sich auf das schachbrettartige Muster der rotbraunen Blüten bezieht.

Sensibel trotz Zwiebel

Wer auf einem Frühlingsspaziergang die Schachblume bei uns in ihrem natürlichen Lebensraum besuchen möchte, wird sich bald fragen, wo sie denn überhaupt noch zu finden ist. In Österreich existieren nur mehr drei Vorkommen dieser anmutigen Pflanze. Sie liegen im Oststeirischen Hügelland bei Großsteinbach und im südburgenländischen Strem-Tal bei Hagensdorf und Luising im Naturpark Weinidylle. Die Schachblume benötigt nährstoffarme Feuchtwiesen, die erst später im Jahr gemäht werden. Diese Lebensräume sind durch die Intensivierung ihrer landwirtschaftlichen Nutzung stark gefährdet. Die Veränderung im Wasserhaushalt durch Trockenlegung der Standorte verträgt sie nicht. Auf Düngung reagiert sie empfindlich und ihre Zwiebel beginnt zu faulen. Auch eine frühe Mahd würde den Bestand schwächen. Dank der in ihrer Zwiebel gespeicherten Nährstoffe ist die Schachblume zwar in der Lage, bereits im April Blätter und Blüten zu entwickeln, jedoch sind die Samen erst Ende Juni reif. Dann beginnen auch die oberirdischen Teile der Pflanze zu verwelken, die Zwiebel sammelt erneut Nährstoffe, um für die nächste Vegetationsperiode gerüstet zu sein, und bereitet sich auf eine Ruhephase vor, die bis ins nächste Jahr dauert. Von der Erhaltung der letzten natürlichen Schachblumenvorkommen profitieren letztlich viele weitere Pflanzen, die auf diese nassen und mageren Standorte angewiesen sind. Und schließlich können sich auch Blütenbesucher, wie beispielsweise die Große Holzbiene, daran erfreuen, dass sie auf diesen, in der Jahreszeit sonst eher blütenkargen Flächen, auf pollenspendende Schachblumen treffen können.

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