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Foto: Ewald Neffe

Foto: Archiv Naturpark Weißbach

Foto: Ewald Neffe

Es ottert wieder im UnterWasserReich

Fischotter-Neuzugang „Gottfried“ stellt sich vor: Das Naturparkzentrum UnterWasserReich in Schrems kann sich wieder über pelzigen Zuwachs freuen

Foto: Naturpark Hochmoor Schrems

Es handelt sich um ein verwaistes Fischotterkind aus der freien Wildbahn, das Anfang Februar im Bezirk Perg verlassen und weinend aufgefunden und danach von der oberösterreichischen Tierrettung ins Tierheim Freistadt gebracht wurde. Der Vierbeiner wurde nach einem erst kürzlich verstorbenen Nachbarn des Tierheims benannt, und auf den Namen „Gottfried“ getauft. Ersatzmama Tamara Binder kümmerte sich liebevoll um das Otterkind und suchte nach einem Platz für die artgerechte Dauerhaltung des Fischotters. Fündig wurde sie beim UnterWasserReich, das in Sachen Fischotter seit vielen Jahren  Kompetenzzentrum in der Aufzucht und Haltung ist.
Am Samstag, 6.4., wurde das etwa sechs Monate alte Ottermännchen aus Oberösterreich zur weiteren Pflege und Haltung übernommen. Nach einem tränenreichen Abschied von Mama Tamara gewöhnte sich der junge Otter rasch an sein vorläufiges Gehege und seine neuen „Tanten“ Tierpflegerin Marion Weixelbraun und GF/Zoologische Leiterin Barbara Dolak. Als marderartiges Tier bewies er seine Lernfähigkeit und eignete sich innerhalb weniger Tage bereits verschiedene Fähigkeiten an, die ihn als echten Fischotter ausweisen – das Schwimmen (das Otter tatsächlich nicht von Geburt an können), Tauchen und Klettern gehören nun zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Der Tierärztliche Leiter des Top-Ausflugs-Zieles konnte schon bei der ersten Visite erfreut feststellen: „Gesund und munter – und gekommen, um zu bleiben!“

Tatsächlich können handaufgezogene Otter nicht einfach wieder ausgewildert werden, da sie eine sehr innige Bindung zum Menschen eingehen und daher in freier Wildbahn unnatürlicherweise Kontakt mit solchen suchen. Außerdem müssen junge Fischotter die Jagdstrategien, die sie benötigen, um unterschiedliche Beutetiere erlegen zu können, von ihrer Mutter lernen. Diese mangelhaften Fähigkeiten durch die Handaufzucht können ihnen beim Entlassen in die Natur zum Verhängnis werden.
„Seit der UnterWasserReich-Eröffnung 2006 übernahmen wir im UnterWasserReich ausschließlich verwaiste Jungotter zu Aufzucht oder Dauerhaltung. Die Tiere, die wir nicht dauerhaft bei uns halten konnten, wurden an verschiedene Zoos, Wild- und Tierparks in Österreich, aber auch z.B. in der Schweiz vermittelt. Als Teil der Nahrungskette gehört der in Österreich beinahe ausgerottete, mittlerweile wieder recht weit verbreitete Wassermarder in das heimische Ökosystem und wird deshalb im UnterWasserReich nicht nur theoretisch behandelt, sondern LIVE bei dreimal täglich stattfindenden Schaufütterungen gezeigt.“

Das UnterWasserReich ist als Naturparkzentrum eine Institution für Schutz, Bildung, Erholung und Regionalentwicklung und stellt sich auch dem „heißen Thema Fischotter“ durch das Vermitteln sachlicher Informationen. Als Beutegreifer ist der Fischotter in der Teichwirtschaft und bei Fließgewässerbewirtschaftern häufig wenig beliebt. „Mit unseren Schwerpunktthemen Teiche und Moore des Waldviertels vermitteln wir Inhalte über Natur- und Kulturlandschaften, die beide im Waldviertel eine prägende Rolle spielen.  Die Teiche, die seit Jahrhunderten das Leben der Menschen hier mitformen, sind angelegte Feucht-Lebensräume, die eine wirtschaftliche UND eine ökologische Rolle spielen. Insofern sehen wir uns auch als Plattform, die Diskussion und Perspektivenwechsel zulässt und anregt. Die aktuell laufende Sonderausstellung zum Thema „Fischotter“ hat gezeigt, dass gegenseitiges Verständnis oft erreicht werden kann, wenn eben dieser andere Blickwinkel erfahrbar gemacht wird.“, so GF Barbara Dolak.

Gottfried wird sich jedenfalls nicht an einem der etwa 1800 Teiche im Waldviertel bedienen, bleibt er doch dauerhaft im UnterWasserReich. „Wir geben dem Kleinen jetzt die Zeit, die er braucht, um sich im Aufzuchtgehege soweit zu entwickeln, bis wir eine Vergesellschaftung mit der neunjährigen Otterdame Luca anstreben.“, erzählt Tierpflegerin Marion Weixelbraun.

„Ab sofort kann man Gottfried aber schon besuchen. Er ist noch etwas schüchtern, aber gleichzeitig sehr neugierig und an Besuchern und Besucherinnen interessiert. Bis einschließlich 27.Oktober ist das UnterWasserReich täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.“, ergänzt GF Christiane Mader.
 

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