Kaum eine Region Österreichs kann sich über eine derartige Vielfalt an seltenen Lebensräumen freuen, wie der Naturpark Südsteiermark. Das Klima ist günstig, Wälder, Wiesen, Weingärten und Äcker in flachen bis steilen Lagen wechseln sich ab. So entstehen seltene Lebensräume mit zum Teil ebenso seltenen Tier- und Pflanzenarten. Die wertvollen Grünland- und Wiesenflächen werden aber immer weniger. Und dort, wo es sie noch gibt, tummelt sich im Grün auch immer weniger Leben.
Deswegen wurden und werden eifrig die Harken im Naturpark Südsteiermark geschwungen. Aktuell arbeiten 7 von 15 südsteirischen Naturparkgemeinden daran, Grünflächen wieder überwiegend artenreich und standortgerecht zu bepflanzen. Unterstützt werden sie dabei von Blühendes Österreich und im Rahmen des LEADER Programms durch Bund, Land und EU. Dabei beweisen sie, dass Naturschutz keine hohe Wissenschaft und schon gar nicht teuer sein muss.
Naturpark-Obmann Bgm. Reinhold Höflechner erwähnt, dass die Gemeinde Strass ihre Verantwortung zur Erhaltung der Biodiversität gerne wahrnimmt und mit Spannung das beginnende Wachstum der bunten Blumenvielfalt beobachtet.
Naturschutz Landesrat Anton Lang betont die dringende Notwendigkeit dieser Initiative: „Das Insektensterben ist sicher eines der brisantesten Themen weltweit. In Österreich dürfen wir uns glücklich schätzen, dass unglaubliche 37.600 Insektenarten nachgewiesen werden konnten. Die Kehrseite der Medaille: Bis zu 14.000 Arten sind stark gefährdet. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Rückgang von Biodiversitäts-Hotspots wie Blumenwiesen und Streuobstwiesen. Genau aus diesem Grund bin ich sehr glücklich darüber, dass es solche Initiativen gibt.“
Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich erzählt: „Blühendes Österreich freut sich, dass wir eine so wichtige Initiative gegen das Insektensterben unterstützen können. Das Projekt verankert Biodiversität langfristig auf den öffentlichen Flächen in den Gemeinden. Besonders ist, dass die MitarbeiterInnen der Gemeinden speziell geschult und für artenreiche Bepflanzung begeistert werden. Die zielgerichtete Zusammenarbeit mit den Bauhöfen sowie die Verankerung in den Gemeinden macht dieses Projekt zu einem Leuchtturm für Biodiversitätsschutz in Österreich.“
Diese neuen Lebensraum-Netzwerke sind für Bienen, Schmetterlinge & Co. Futterstellen zum Auftanken. Die Pilotgemeinde Straß hat nachgezählt. Hier wurden über 300 verschiedene Pflanzenarten gesetzt und gesät. Matthias Rode und Johannes Stangl vom Naturpark freut es, dass bei einer ersten zoologischen Erhebung drei Monate nach der Bepflanzung schon über 109 Arten nachgewiesen werden konnten. Unter diesen waren übrigens auch einige (stark) gefährdete Arten wie zum Beispiel die Blauflügelige Ödlandschrecke, der Dickkopf-Grashüpfer, der Himmelblaue Bläuling, der Bunte Waldläufer, die Winden-Glasflügelzikade, die Gründe Ameisenzikade oder die Zauneidechse.